Wetter Herbst Winter 2015/2016 - Wettertrend vom 15. September

| M. Hoffmann
Im Verlauf der kommenden Woche zeigt sich mit einer Luftmassengrenze quer über Deutschland im Detail eine spannende Wetterentwicklung, welche am Mittwoch und Donnerstag sich langsam von West nach Ost verlagern kann. Anschließend kommt es am Wochenende voraussichtlich zu einem Wechselspiel aus Sonne, Wolken und gelegentlichen Niederschlägen bei durchaus Jahreszeit-typischen Temperaturwerten. Im Zeitraum zwischen dem 19./24. September simuliert das amerikanische Wettermodell einer Verlagerung der Systeme zueinander. So verläuft die Tiefdruckrinne in Wellenform zwischen dem östlichen Kanada, Neufundland, Island/England und Skandinavien, während sich über den südlichen und östlichen Europa eine Hochdruckbrücke etablieren kann, deren Einflussbereich zeitweilig auch bis Deutschland reichen kann. In Folge daraus entsteht bis zum 21. September ein südwestlich orientiertes Zirkulationsmuster, welches in weiterer Abfolge bis zum 25. September zunehmend in eine Nordwestwetterlage übergehen, da die Hochdruckbrücke sich weiter nach Südosten zurück ziehen kann. Anders formuliert wird der Wettercharakter nach den aktuellen Simulationen des amerikanischen Wettermodells nach einer Übergangsphase bis zum 21. September zunehmend herbstlicher. Geht es nach dem europäischen Wettermodell, so ist die Wetterentwicklung zunächst der Berechnung des amerikanischen Wettermodells ähnlich, bevor sich zum 20./21. September ein Hochdruckkeil des Azorenhoch gen Norden und sich zwischen den Azoren, England, europ-. Nordmeer/Skandinavien bis zur Barentssee erstrecken kann. In Folge daraus blockiert die Hochdruckbrücke die atlantische Frontalzone bereits bei Island, so dass Mitteleuropa auf die östliche - und damit relativ kühle - Gradienten des Hochdrucksystems gelangen kann. Im weiteren Verlauf etabliert sich nach dem europäischen Wettermodell die Hochdruckbrücke mit einem autarken Hochdrucksystem über Skandinavien, so dass der Temperaturcharakter als Jahreszeit-typisch bezeichnet werden kann, während der Wettercharakter insgesamt eine trockene Tendenz ausweisen kann. Was ist im letzten September-Drittel wahrscheinlicher - gemäßigter Verlauf oder zunehmend herbstlich kühl? Geht es nach den Kontrollläufen, so zeigt mehrheitlich eine von Süd/West nach Nord/Ost abnehmende Niederschlagsaktivität im Zeitraum zwischen dem 20./28. September, was für ein Hochdruckkern über dem skandinavischen Raum mit Hochdruckbrücke Azorenhoch spricht. Im Temperaturspektrum zeigt sich in diesem Zeitraum eine normalisierende bis leicht positive Temperaturentwicklung gegenüber dem langjährigen Mittelwert. So liegt das Spektrum bspw. am 21. September zwischen +8/+22 Grad (Mittelwert: +16/+17 Grad) und am 27. September zwischen +11/+23 Grad (Mittelwert: +15/+16 Grad über dem Norden und Westen und +16/+17 Grad über dem Süden und Osten). Geht es nach den Verhältnissen der Kontrollläufe von zu kalt (<+12) / normal (+13/+19) / zu warm (>+20), so liegen diese am 22. September bei 20/60/20 und am 30. September bei 20/55/25 und bestätigen mehrheitlich die weitgehend Jahreszeit-typische Temperaturentwicklung im letzten September-Drittel. Was macht die Entwicklung der Randfaktoren hinsichtlich des Winterwetters? Im aktuellen ENSO-Bericht von gestern zeigt sich weiterhin eine 95 prozentige Wahrscheinlichkeit (!!!) eines Eintreffens, bzw. anhalten des des sog. El Niño Phänomens über die Wintermonate:
There is an approximately 95% chance that El Niño will continue through Northern Hemisphere winter 2015-16, gradually weakening through spring 2016.
Was für Auswirkungen hat das El Niño Phänomen auf unser Wetter? Kurz und knapp: eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Trogwetterlagen und "gestörtem" Zirkulationsmuster, was aber noch nicht mit einem zu kalten Verlauf des Winters über Deutschland gleichzusetzen ist - es kommt darauf an, wie die Trogachsen verlaufen werden - es gibt jedoch statistische Häufungen, bei der Trogwetterlagen in den Wintermonaten zu kühleren Temperaturverhältnissen führen. Was ist mit den Sonnenflecken? Die Sonnenflecken geben Ausschluss darüber, welche Aktivität die Sonne derzeitig hat. Aktuell nimmt die Aktivität der Sonne ab. Welchen Einfluss haben Sonnenflecken? Ganz vereinfacht ausgedrückt: ist die Sonne wenig aktiv, so steigt die Wahrscheinlichkeit für kühlere Winter, ist sie hingegen aktiv, so steigt die Wahrscheinlichkeit für einen wärmeren Winter. Was macht der QBO (Quasi-zweijährige Schwingung)? Die Quasi-Biennial-Oszillation beschreibt eine West-Ost Umkehr der tropischen Stratosphäre - je nach Zustand, welcher sich im Schnitt alle 2,2 Jahre verändert, gehen damit Abkühlungs- oder Erwärmungsphasen einher. Ebenfalls vereinfacht ausgedrückt "verstärkt" ein positiver QBO den Polarwirbel, während ein negativer QBO den Polarwirbel "schwächt" - eine negative QBO-Phase ist zum Jahreswechsel nicht auszuschließen. Ist der Polarwirbel stark ausgeprägt so ist Westwetter wahrscheinlicher, ist er schwach ausgeprägt so ist ein meridionales Strömungsmuster wahrscheinlicher. Viel "Wissenschaft" zusammenfassend deutet jedoch vieles auf einen normalen Winterverlauf hin, der in Zeiten des Klimawandels immer eine Tendenz hat, leicht zu warm auszufallen (Wintertemperaturen).

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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