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Wetter Herbst Winter 2015/2016 - Wettertrend vom 9. September

| M. Hoffmann
Zum Wochenende kommen in vielen Regionen die sommerlichen Temperaturen zurück, welche am Samstag und auch am Sonntag vielfach um die +25 Grad Marke herum liegen können. Der Grund hierfür ist ein Tiefdrucksystem zwischen Island und England, welches im Verbund mit einen Hochdrucksystem über dem skandinavischen Raum die Grundströmung auf südliche Richtungen dreht und somit auf der Vorderseite des Tiefdrucksystems warme, aber auch zunehmend feuchtere Luftmassen nach Deutschland führen kann. In Folge daraus steigen sowohl die Temperaturen als auch die Schauer- und Gewitterneigung an. Zum Start in die neue Woche erreicht voraussichtlich ein Tiefdruckausläufer Deutschland, so dass die Schauer und Gewitter kräftiger und intensiver ausfallen können - örtliches Unwetterpotential ist zum heutigen Stand nicht auszuschließen. Ob das tatsächlich so kommen mag, hängt im wesentlichen davon ab, wie sich das Hoch und das Tief zueinander verhalten werden - wenige Kilometer Positionsverschiebung der Systeme zueinander bedeuten in der heutigen Simulation grundsätzlich andere Wetterbedingungen. Warum? Die atlantische Frontalzone "rennt" regelrecht gegen das "Hochdruckbollwerk" über dem skandinavischen Raum an, welches jedoch weitgehend dagegen halten kann. In Folge daraus liegt Deutschland im Zeitraum zwischen dem 14./19. September zwischen den Fronten, was wohl zu abwechslungsreichen Wetter führen wird. So ist zum Wochenstart mit einer erhöhten Niederschlagsneigung zu rechnen, welche sich im weiteren Verlauf von Süd nach Nord abschwächen kann. Wie sich die Temperaturen verhalten werden, wird im wesentlichen von der Position der Systeme zueinander abhängen, können aber zum heutigen Stand zumeist im Bereich zwischen +18/+23 Grad liegen und sind vielerorts für die Jahreszeit als normal bis zu warm einzustufen. Wie geht es weiter? So ein Hochdrucksystem über Skandinavien lässt sich i.d.R. nicht so schnell vertreiben und geht im weiteren Verlauf im Verbund mit einem Hochdruckkeil des Azorenhochs in eine Südwestwetterlage über. Das amerikanische Wettermodell simuliert im Zeitraum zwischen dem 17./20. September eine weitere Verlagerung des Hochdrucksystems nach Osten, während im gleichen Zeitraum sich ein Hochdruckkeil des Azorenhochs über Mitteleuropa ausbreiten kann. In Folge dessen gibt es zwei wesentliche Entwicklungsszenarien für den Übergang in das letzte September-Drittel. Zum einen kann der Hochdruckkeil des Azorenhochs zunehmend autark entwickeln und sich im Bereich zwischen Deutschland und Skandinavien positionieren, was den Altweibersommer im Zeitraum 17./23. September verlängern könnte. In der zweiten Variante gelingt es dem Hochdruckkeil eine Hochdruckbrücke zum Hoch über dem westlichen Russland (vormals Skandinavienhoch) aufzubauen, so dass die Tiefdrucksysteme vor Mitteleuropa blockiert werden können und das Zirkulationsmuster einer Südwestwetterlage entspricht bei der es über dem Nordwesten generell unbeständiger und kühler als über dem Südosten sein kann. Welche der Varianten ist wahrscheinlicher? Die Hochdruckbrücke, bzw. die Tendenz zu hohem Luftdruck über Mitteleuropa bis zum 20. September simulieren heute beide Wettermodelle, so dass eine Hochdruckdominanz wahrscheinlicher erscheint. Geht es nach den Kontrollläufen, so ist im Zeitraum zwischen dem 14./16. September eine erhöhte Niederschlagsneigung zu erkennen, welche sich darüber hinaus bis zum 23. September weiter von Süd nach Nord abschwächen kann - auch dies spricht für eine Hochdruckdominanz. Das Temperaturspektrum der Kontrollläufe liegt bspw. am 17. September zwischen +9/+25 Grad (Mittelwert: +18/+19 Grad über dem Norden und Westen und +20/+21 Grad über dem Süden und Osten) und am 23. September zwischen +10/+24 Grad (Mittelwert: +16/+17 Grad). Gibt es schon neue Erkenntnisse für das Wetter im Winter? Diese Fragen erreichen uns in letzter Zeit gehäuft, so dass an dieser Stelle in aller Kürze die Randfaktoren betrachtet werden. Das Langfristmodell weist weiterhin mit einer Abweichung von +1/+3 Grad von Dezember bis Februar einen warmen bis deutlich zu warmen Temperaturverlauf für den Winter aus. Das El Niño Phänomen wird sich über die Herbst- und Wintermonate weiter entwickeln und mit hoher Wahrscheinlichkeit (knapp 90 Prozent) bis zum Frühjahr anhalten. So steigt die Wahrscheinlichkeit für sog. Wellenbewegungen entlang der Polarfront über der nördlichen Hemisphäre, was zu Trogwetterlagen führen kann - allerdings bedeutet das nicht zwangsläufig auch kälteres Wetter, genauso gut kann Mitteleuropa auf der warmen Seite des Troges liegen. Betrachtet man die Warming Situationen der vergangenen Winter über dem Nordpol, so waren diese ausgeprägt zwischen einen Minor- und eines knappen Major-Warmings im letzten Winter. Verkürzt und vereinfacht ausgedrückt hat ein Minor-Warming kaum Auswirkungen auf das Wetter, während ein Major-Warming das Zirkulationsmuster nachhaltig stören kann. In Folge dessen steigt die Wahrscheinlichkeit zu sog. Polarwirbelsplitt, was wiederum häufiger zu einem meridionalem Zirkulationsmuster (Trogwetterlagen) über Mitteleuropa führen kann. Insbesondere die Major-Warmings treten im Zeitzyklus zwischen 2-3 Jahre auf, so dass die Wahrscheinlichkeit eines Eintretens im Zeitraum des Winter 2015/2016 steigt. Daneben gibt es noch den Faktor der sog. QBO (quasi-biennial oscillation; Quasi-zweijährige Schwingung). Die quasi-zweijährige Schwingung (QBO) ist stark vereinfacht ausgedrückt ein Ergebnis der schwachen Sonnenaktivität, welches die Zirkulation über Monate hinweg von West nach Ost in Ost nach West umkehren kann. Als wahrscheinlicher Zeitraum für ein Ost-West Umkehr ist der Dezember/Januar 2015/2016. Häufig macht sich so eine Umkehr mit einem Hochdrucksystem über dem skandinavischen Raum bemerkbar, was im Winter die trockene und kalte Festlandsluft nach Deutschland führen kann. Und als letzter Randfaktor gibt es noch die Statistik, welche einem milden Winter noch einen weiteren milden Winter nachfolgen lässt, bevor wieder normale bis kühlere Winter zu erwarten sind. Zusammenfassend: das Langfristmodell simuliert einen deutlich zu warmen Temperaturverlauf im Winter 2015/2016 - die Randfaktoren sprechen allerdings für einen normalen bis zu kühlen Verlauf, was angesichts der immer wärmer werdenden Winter in einer Wahrscheinlichkeitsbetrachtung durchaus beachtlich wäre - allerdings erkennt man auf der nachfolgenden Grafik eine zaghaft beginnendes "Temperaturtal"...

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