Wetter im Winter 2015 - Wettertrend vom 9. Januar

| M. Hoffmann
Stürmische Winde mit Potential für Extremwindereignisse über exponierten Lagen und der Küste sind in den kommenden Tagen zu erwarten - aber auch in der neuen Woche bleibt der Wind zumeist stark bis mäßig, in Teilen auch stürmisch. Der Grund hierfür ist eine ausgeprägte Westwindzirkulation mit einem Sturmtiefzentrum zwischen Island und Skandinavien, auf dessen südlichen Gradienten sog. Randtiefentwicklungen stattfinden können. Der vorläufige Höhepunkt der Starkwindphase wird nach dem amerikanischen Wettermodell mit einen Randtief von bis zu 950 hPa über der Nordsee im Zeitraum 15./16. Januar berechnet. Die simulierten (möglichen) Windgeschwindigkeiten betragen zum aktuellen Stand zwischen 40-90 km/h, im Schwerpunkt über exponierten Lagen und an der Küste können erneut orkanartige Böen mit bis zu 90-120 km/h erreicht werden. Das europäische Wettermodell berechnet diese Randtiefentwicklung zwischen dem 15./16. Januar nicht, so dass die Randtiefentwicklung im Detail noch abzuwarten bleibt. Im Zeitraum 16./20. Januar simulieren sowohl das amerikanische als auch europäische Wettermodell ernstzunehmende Ansätze einer Umstrukturierung des Zirkulationsmusters. Das Azorenhoch kann sich dabei gen Norden in Richtung Grönland aufwölben und das aktiv-dynamische Atlantikwetter zunächst einmal blockieren. Somit kann sich das Zirkulationsmuster über Mitteleuropa zunehmend meridionalisieren. Winterliche Verhältnisse bis auf mittlere Lagen hinab werden im Falle eines Eintretend wahrscheinlicher, ob es bis zum 20. Januar auch bis in tiefere Lagen für Winterwetter reichen kann bleibt abzuwarten. Warum? Es kommt im Detail darauf an wie sich das Zirkulationsmuster ändert und welche Luftmassen advehiert werden können. Die aktuelle Starkwindphase verlagert die Kaltluftmassen weit über das nördliche und östliche Europa, so dass diese bei einer "günstigen" Konstellation der Systeme zueinander erst einmal in Richtung Mitteleuropa transportiert werden müssen - Erfahrungsgemäß verbleiben die Temperaturen zunächst einmal im nasskalten Bereich, kühlen im weiteren Verlauf unter entsprechenden Voraussetzungen aber stetig ab, so dass es zum letzten Januar-Drittel auch in tieferen Lagen winterlich werden kann. Was sind die entsprechenden Voraussetzungen? Zwar gibt es die Tendenz, bzw. höhere Wahrscheinlichkeit für eine blockierende Hochdruckhaltung auf dem Atlantik im Zeitraum 16./20. Januar, diese muss sich aber zum einen gegen die turbulent-dynamischen Wetterentwicklungen bei Neufundland behaupten und zweitens müsste die Hochdruckblockade von einem "Trog Mitteleuropa" gestützt werden. Findet die Wetterentwicklung "Trog Mitteleuropa" nicht statt, so kippt der Hochdruckkeil auf dem Atlantik relativ schnell um und die Westwindzirkulation setz wieder ein. Was ist wahrscheinlicher? Sehr wahrscheinlich ist die Starkwindphase bis 14./16. Januar, wahrscheinlich ist auch der Trend im Zeitraum zwischen dem 16./20. Januar hin zu einer nasskalten Witterung, bei der die Schneefallgrenze allmählich auf mittleren Lagen (400-800 Meter) absinken kann, darüber hinaus gibt es im Zeitraum 20./24. Januar starke Differenzierungen. Deutlich wird das am Beispiel der Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<-1)/normal(-1/+5)/zu warm(>+5) am 16. Januar mit 0/50/50 und am 22. Januar mit einem ausgeglichenen Verhältnis von 30/30/40. Das Temperaturspektrum der Kontrollläufe liegt bspw. am 20. Januar zwischen -6/+9 Grad bei einem Mittelwert von -1 Grad im Süden, +0 Grad im Osten, +2 Grad im Westen und +3 Grad im Norden. Weitere Indikatoren für eine mögliche Umstellungen des Zirkulationsmusters finden sich im AO-Index Wert, welcher aktuell im deutlich positiven Bereich liegt, zwischen dem 16./20. Januar zunehmend neutral bis leicht negativ simuliert wird und im NAO-Index, welcher nach einer ebenfalls stark positiven Phase nach der Monatsmitte neutral bis leicht negativ berechnet wird. Die nächste Aktualisierung erfolgt in einem Update dieser Wetterprognose heute Abend gegen 21:00 Uhr.
Update:
Das amerikanische Wettermodell bleibt seiner Variante treu und zeigt im Zeitraum bis zum 16. Januar überwiegend wechselhaftes, teils mildes, teils nasskaltes Wetter bei kräftigen bis stürmischen Wind aus zunächst nordwestlichen Richtungen, später auf südwestliche Richtungen drehend. Etwas "moderater" sind da die Simulationen des europäischen Wettermodells, bei dem die Wetterentwicklung grundsätzlich ähnlich abläuft, jedoch nach der Starkwindphase bis Sonntag deutlich weniger Dynamik vorhanden ist. Im Zeitraum 16./20. Januar simuliert sowohl das europäische als auch amerikanische Wettermodell in Ansätzen den Aufbau einer Hochdruckblockade auf dem Atlantik, welche aber nach dem amerikanischen Wettermodell dem Druck der Frontalzone nicht standhalten kann und "weg kippt". In Folge daraus bleibt im Zeitraum 16./20. Januar der Grundcharakter wechselhaft, teils windig mit geringen Wahrscheinlichkeiten auf winterliche Verhältnisse in tieferen Lagen. Etwas anders die Berechnungen des europäischen Wettermodells, welche das Blockadehoch mit einen Tief Mittelmeer stützt, so dass Trog Mitteleuropa etwas wahrscheinlicher ist - aber auch nach dem europäischen Wettermodell sind die Aussichten für tiefere Lagen bis zum 20. Januar zunächst einmal wechselhaft und eher nasskalt. Die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<-1)/normal(-1/+5)/zu warm(>+5) liegen am 16. Januar bei 0/70/30 und am 22. Januar bei 25/55/20. Das Temperaturspektrum der Kontrollläufe liegt bspw. am 20. Januar zwischen -5/+7 Grad bei einem Mittelwert von -1 Grad im Süden, +0 Grad im Osten, +1 Grad im Westen und +3 Grad im Norden.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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