Wetter im Winter 2014/2015 - Wettertrend vom 31. Dezember

| M. Hoffmann
Die langsame aber fortschreitende Milderung aus den ersten Januar-Tagen setzt sich nach dem amerikanischen Wettermodell weiter fort und dreht das Zirkulationsmuster im Zeitraum 5./10. Januar von Nordwest/West auf West/Südwest. In Folge daraus kann sich über Deutschland ein wechselhafter und windiger Wettercharakter entwickeln und die Temperaturen können auf zumeist nasskalte Werte zwischen +1/+6 Grad ansteigen. Das Zirkulationsmuster wird größtenteils von einem Tiefdruckzentrum bei Island beeinflusst, welches die Kaltluftmassen langsam aber stetig mit seinen Tiefdruckausläufern aus Mitteleuropa nach Osten verdrängt. "Gespeist" wird dieses Tiefdruckzentrum von einem Kaltluftausbruch zwischen dem östlichen Kanada und Neufundland, so dass der "Nachschub" an weiteren dynamisch aktiven Luftmassen sichergestellt ist. Auch das europäische Wettermodell simuliert überwiegend diese Milderung von tief-winterlich im Süden hin zu nasskalten Wettercharakter. Gemeinsam haben beide Simulationen einen Kaltluftausbruch über dem östlichen Europa bis über das östliche Mittelmeer, allerdings wird dieser nach dem europäischen Wettermodell mit einem stärkeren Hochdrucksystem über dem östlichen Europa gestützt, so dass der "Durchbruch" der atlantischen Frontalzone im Zeitraum 5./10. Januar moderater ablaufen kann. Die Kontrollläufe stützen dieses Auf und Ab zwischen Vorderseitig milden und Rückseitig kühleren Luftmassen mehrheitlich, so dass insbesondere auf der kühleren Rückseite auch Schneeschauer bis in tiefere Lagen nicht auszuschließen sind. Im Mittel bleiben die Werte zumeist im nasskalten Bereich. So liegt das Temperaturspektrum am 9. Januar zwischen -5/+7 Grad bei einem Mittelwert von +3/+5 Grad. Für "Überraschungen" kann der Kaltluftausbruch über dem östlichen Europa sorgen (4./8. Januar), der in Teilen auch den Norden und Osten von Deutschland beeinflussen kann. Betrachtet man den Polarwirbel, so erkennt man zum 7. Januar einen massiven Kaltluftwirbel mit Zentrum Grönland und einen weiteren über dem sibirischen Raum. Zwischen beiden Wirbeln schiebt sich von Alaska her hoher Luftdruck über den Pol und bildet dabei zwei Achsen aus. Die eine Achse führt von Alaska über das europäische Nordmeer mit Verbindung östliches Mittelmeer und eine zweite Achse verläuft von Alaska über das östliche Sibirien. Mitteleuropa liegt in diesem Splitt ähnlichen Zustand des Polarwirbels auf der westlichen und damit überwiegend milden Hochdruckachse (positive Wellenform entlang des Polarfront). Sollten sich die Hochdruckachsen im Polarwirbel selbst noch verschieben, können auch andere Varianten eintreten. Die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<-1)/normal(-1/+5)/zu warm(>+5) betragen am 10. Januar 5/55/40 (im Süden und Osten tendenziell etwas kühler und im Norden und Westen tendenziell etwas wärmer). Insbesondere der Zustand des Polarwirbels selbst hat noch Potential für andere Lösungsvarianten - solange aber der Kaltluftwirbel über Grönland/Kanada präsent und gut ausgebildet ist, sind nasskalte/milde Varianten in Mitteleuropa wahrscheinlicher. Zusammenfassend wird auch heute der Trend der letzten Tage hin zu einer Milderung unterstützt, allerdings zeigen sich im Verlauf des ersten Januar-Drittels noch größere Unsicherheiten hinsichtlich eines möglichen Polarwirbelsplitts.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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