Wetter im Winter 2014/2015 - Wettertrend vom 14. November

| M. Hoffmann
Bis zum 19. November sind - insbesondere der zu warmen Temperaturverhältnisse - kaum Veränderungen zu erwarten. Es bleibt bis zur Wochenmitte etwas zu warm, bei einem leicht wechselhaften Wettercharakter. Der Grund hierfür liegt in einem Tiefdruckkomplex über dem Atlantik, welches in raschen Abständen Tiefdruckausläufer in Richtung Mitteleuropa entsendet. Gleichzeitig liegt aber über dem östlichen Europa ein Hochdrucksystem, welches die atlantische Frontalzone blockiert. Somit liegt Deutschland zumeist in der leicht wechselhaften aber der für die Jahreszeit zu warmen Wetterzone (Vorderseitenwetter). Um herauszufinden, ob sich an dieser Konstellation etwas ändern kann, muss man nach Norden blicken. Was machen die Kaltluftmassen dort und viel wichtiger - wo befinden sich diese? Liegen diese über dem östlichen Kanada und strömen gen Süden, so bleibt der Wettercharakter über Mitteleuropa wie er ist: zu warm, leicht wechselhaft. Verlagern sich die Kaltluftmassen weiter nach Osten, so folgen den Temperaturgegensätzen die Tiefdrucksysteme nach, was meist dynamisch wechselhaftes und windiges Wetter über Deutschland zur Folge hat (Zonalisierung - Westwindwetter). Die atlantische Frontalzone würde in dieser Konstellation den "Sprung" nach Skandinavien schaffen. Driften die Kaltluftmassen hingegen in Richtung Karasee, so entsteht eine höhere Wahrscheinlichkeit für nasskalte bis teils winterliche Wetterlagen (Troglagen) über Mitteleuropa. Aktuell liegt der zentrale Kältepol zwischen dem östlichen Kanada und Grönland (Baffin Bay, Labrador See, Hudson Bay), was die Tiefdruckaktivität zwischen Neufundland und Island in Gang setzt, bzw. aufrecht hält. Gleichzeitig liegt über dem sibirischen Raum der zweite Kältepol. In der Wellenbewegung entlang der Polarfront zeigt sich somit ein klares Muster - kühl im Westen, warm über Europa, kühl im Osten. Daran wird sich nach den aktuellen Simulationen der Wettermodelle bis zum 22. November auch nichts ändern, so dass der Wettercharakter mit höherer Wahrscheinlichkeit bis dahin leicht wechselhaft und etwas zu warm bleibt. Darüber hinaus verliert sich die Dynamik bei Neufundland und der Kältepol verlagert sich allmählich in Richtung Karasee. Anders formuliert fängt die Wetterentwicklung für Meteorologen ab dem 21./23. November an spannend zu werden. Warum? Mit dem Kaltlufttransport über die Karasee bekommt eine Hochdruckblockade auf dem Atlantik ernsthafte Optionen, sich zu entfalten, so dass Rückseitig kältere Luftmassen nach Europa strömen können. Dieser Prozess vollzieht sich aber nicht schlagartig, sondern langsam. Somit bestätigt sich im Wesentlichen der Trend der letzten Tage mehrheitlich für eine nasskalte, wechselhafte und teils windige Wetterphase zwischen dem 23./27. November (Verlagerung der Kaltluftmassen im Norden, Tiefdrucksysteme ziehen nach). Erst im weiteren Verlauf können sich daraus auch neue - andere - Wetteroptionen ergeben - dann sind auch nasskalte bis winterliche Varianten nicht mehr auszuschließen. Die Kontrollläufe bestätigen bis zum 23. November mehrheitlich einen leicht wechselhaften und für die Jahreszeit zu warmen Temperaturverlauf. Im Zeitraum zwischen dem 23./27. November liegt der Mittelwert noch leicht über dem vieljährigen Durchschnittswert, nähert sich aber mehr und mehr dem normalen Spektrum an. In Temperaturwerten ausgedrückt liegt das mögliche Temperaturspektrum am 20. November zwischen +4/+15 Grad (Mittelwert +10 Grad), am 25. November zwischen +0/+10 Grad (Mittelwert +5/+6 Grad) und am 28. November zwischen -5/+10 Grad (Mittelwert +3/+5 Grad). Gegen 20:00 Uhr bringen wir eine Aktualisierung dieser Wetterprognose heraus - u.a. ob sich der Trend zu normalisierenden Verhältnissen im Tagesverlauf fortsetzt und sich somit weiter bestätigt und sich daraus auch erste winterliche Optionen zum Monatsende ergeben können.
Update:
Geht es nach dem amerikanischen Wettermodell, so bestätigt sich die nasskalte Witterung nicht. Vielmehr baut sich über Mitteleuropa ein Hochdrucksystem auf, was Tiefdrucksysteme weitgehend von Europa fern hält. Dieses Hoch füllt sich im Kern mit warmer Luft, jedoch in der gradientenschwachen Struktur spricht dieses Szenario eher für Inversionswetter (neblig-trüb, unten kühl, oben warm). Das europäische Wettermodell tendiert zu hohem Luftdruck über dem östlichen Europa, so dass sich an der bisherigen, zu warmen und leicht wechselhaften - Wetterlage bis zum 24. November so gut wie nichts verändert. Nichtsdestotrotz verlagern sich die Kaltluftmassen zum 25. November in Richtung Karasee, was in den kommenden Tagen noch zu einer Sprunghaftigkeit in den Simulationen der Wettermodelle sorgen kann. Die Kontrollläufe sind entsprechend differenziert, neigen jedoch im Trend im Zeitraum zwischen dem 20./28. November in eine normale bis leicht zu warme und wechselhafte Tendenz. So liegt das Temperaturspektrum am 20. November zwischen +4/+12 Grad (Mittelwert: +8 Grad), am 25. November zwischen +0/+10 Grad (Mittelwert: +5/+6 Grad) und am 28. November zwischen +0/+10 Grad (Mittelwert: +6/+7 Grad).

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 94 l/m² - etwas zu trocken
März 2022 +5,1 +1,6 +0,5 14,4 l/m² - extrem zu trocken
April 2022 +7,8 +0,4 -1,2 55 l/m² - leicht zu trocken
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +3,4 +3,5 +2,2 163,2 l/m² - leicht zu nass

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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