Wetter im Herbst / Winter 2014/2015 - Wettertrend vom 7. November

| M. Hoffmann
In den kommenden Tagen steigen die Temperaturen mit einer südlichen bis südwestlichen Grundströmung wieder etwas an und zum Wochenstart nimmt der wechselhafte Wettercharakter voraussichtlich von West nach Ost zu. Der Grund hierfür ist ein Tiefdruckwirbel bei England, welcher sich im weiteren Verlauf in den Simulationen der Wettermodelle unterschiedlich Verhaltensmuster aufweist. Geht es nach dem europäischen Wettermodell, so bleibt die Tiefdruckaktivität im Zeitraum zwischen dem 11./17. November zwischen Island und England hoch, wobei die Tiefdrucksysteme nicht sonderlich weiter nach Osten vorankommen können. In Folge daraus verbleibt Deutschland auf der überwiegend warmen und leicht wechselhaften Vorderseite der Tiefdrucksysteme. Das amerikanische Wettermodell bringt in seiner Simulation die atlantische Frontalzone etwas weiter nach Osten voran, so dass Deutschland in den östlichen Einflussbereich der Frontalzone gelangen könnte. Der Wettercharakter wäre demnach im Zeitraum zwischen dem 12./19. November deutlich wechselhafter und windiger als beim europäischen Wettermodell. Interessant ist jedoch die Entwicklung des Polarwirbels nach beiden Wettermodellen bis zum 15. November. So zeigt sich der Polarwirbel durch ein beginnenden "Hochduckeinschub" über Alaska bis zum 11. November noch intakt, darüber hinaus kann sich jedoch über dem Nordpol (nördl. von Grönland) bis zum 15. November hoher Luftdruck manifestieren. Gleichzeitig liegen über Sibirien schon entsprechend kalte Luftmassen, welcher in Konstellation der Systeme zueinander weiter nach Westen, bzw. Süden verfrachtet werden können. Entsprechend negativ ist die Entwicklung des AO-Index Wertes zum, bzw. nach dem 15. November. Was ist der AO-Index Wert? Die "Arktische Oszillation" ist durch drei Grundcharaktere (Aktionszentren) beschrieben, welche sich zwischen den Aleuten, Island und der Biskaya befinden. Ist der AO-Index positiv, befindet sich über der Biskaya und den Aleuten hoher Luftdruck, während über Island tiefer Luftdruck vorherrschend ist. Ist der AO-Index Wert hingegen negativ, so liegt tiefer Luftdruck über der Biskaya und den Aleuten und hoher Luftdruck über Island (vereinf. Beschreibung). Anders formuliert: ist der AO-Index positiv, so ist der Polarwirbel als intakt zu bewerten. Mitteleuropa liegt dann häufiger in einer milden West-, bis Südwestströmungskomponente. Ist der AO-Index Wert negativ, so kann der Polarwirbel als geschwächt bezeichnet werden. Stürme und teils kühlere Luftmassen sind dann über Mitteleuropa wahrscheinlicher. Die Simulation des Jetstream zeigt diesen nach dem amerikanischen Wettermodell weit nach Süden verlagert, was die oben beschriebene südliche Verlagerung der atlantischen Frontalzone im Zeitraum zwischen dem 15./20. November zeigt. Was bedeutet das konkret? Winterwetter ist im Zeitraum zwischen dem 15./20. November in den vorliegenden Simulationen weiterhin nicht zu erkennen, der Trend geht jedoch in eine normalisierende Richtung, so dass nasskalte Phasen zum Ende des zweiten November-Drittels mit ersten Schneeschauern in höheren Lagen nicht auszuschließen sind. Die Kontrollläufe zeigen einen wechselhaften Abschnitt im Zeitraum zwischen dem 11./19. November, wobei die Niederschlagswahrscheinlichkeit im Westen und Süden höher einzustufen ist, als im Norden und Osten. Der Temperaturtrend bleibt für die Jahreszeit zu warm. So liegt das Temperaturspektrum am 15. November zwischen +5/+13 Grad bei einem Mittelwert um die +10 Grad Marke herum. Am 20. November zeigt sich mit möglichen -4/+13 Grad ein deutlich differenziertes Spektrum, der Mittelwert ist aber mit +8 Grad weiterhin für die Jahreszeit als zu warm zu bezeichnen. Nichtsdestotrotz signalisiert das breitere Spektrum einen größeren Spielraum an Möglichkeiten - in welche Richtung diese gehen werden, ist maßgeblich von der beschriebenen Entwicklung des Polarwirbels in den kommenden Tagen abhängig. Das Langfristmodell bleibt unbeirrt: November deutlich zu warm und zu trocken, Dezember, Januar und Februar leicht zu warm bis deutlich zu warm bei einem leicht positiven Niederschlagsverhalten.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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