Wetter im Herbst / Winter 2014/2015 - Wettertrend vom 1. November

| M. Hoffmann
Der Grund für die außergewöhnliche Wärme Anfang November ist eine Konstellation der Wettersysteme zueinander, bei der Deutschland in einer zunächst südwestlichen Strömungskomponente liegt. Da das Tiefdrucksystem im Westen nun etwas "näher an Deutschland heranrückt", werden die Gradienten zueinander stärker, so dass vorderseitig noch ein extra warmer Luftstrom zustande kommen kann. Das amerikanische Wettermodell simuliert im Verlauf der kommenden Woche eine langsame Etablierung des Trogsystems mit einem Mittelmeertief. Insgesamt ist das System aber weit im Westen positioniert, so dass Deutschland auch für den restlichen Wochenverlauf bis zum 9. November in einer relativ warmen südwestlich ausgerichteten Grundströmung verbleibt. Niederschläge sind zu erwarten, jedoch im Zeitraum zwischen dem 6./9. November als gering einzustufen. Anders die Situation südlich und westlich der Alpen, wo das Mittelmeertief abregnen kann - hier werden Niederschlagssummen bis zum 9. November zwischen 70-140 l/m² simuliert. Im Detail bleibt diese Entwicklung zum heutigen Stand noch schwer vorherzusagen, da dieses Mittelmeertief und dessen Zugbahn bei einer geringfügigen Verschiebung stärkere Niederschläge auch für den Süden von Deutschland zur Folge haben kann (typische Zugbahnen von einem Mittelmeertief). Das europäische Wettermodell setzt den gesamten Trogmechanismus etwas weiter östlich an, so dass Deutschland mit einer teils südöstlichen bis östlichen Strömung in den "Genuss" warmer Luftmassen kommt, welche über Umwege vom nordöstlichen Afrika über Griechenland nach Mitteleuropa geführt werden können. Insgesamt bleibt die Wetterlage bis zum 9. November komplex, wobei die Temperaturtrend bis zum 9. November mit einem Temperaturüberschuss von etwa +3/+6 Grad für die Jahreszeit zu warm bleibt. Das Temperaturspektrum der Kontrollläufe simuliert bspw. für den 5. November Werte zwischen +7/+17 Grad (Mittelwert im Osten +15 Grad, Norden und Westen +11 Grad und im Süden bis +14 Grad) und am 9. November zwischen +8/+17 Grad (Mittelwert zwischen +11/+13 Grad). Wie bereits gestern angedeutet wird das erste November-Drittel auch nach den heutigen Simulationen mit höherer Wahrscheinlichkeit zu warm ausfallen. Erst zum zweiten November-Drittel mehren sich die Hinweise einer möglichen Auswirkung des Troges der kommenden Woche auf die Zirkulationsstruktur. Die Frage lautet letztlich: schafft es der Trog das Zirkulationsmuster nachhaltig zu verändern (Ausgleichsverhalten), oder kommt es zu einer erneut südwestlich ausgerichtete Großwetterlage (Erhaltungsneigung). Die Tendenz geht nach beiden Wettermodellen in Richtung Zonalisierung, da das Kontinentalhoch etwas weiter nach Osten zurückweicht. Was bedeutet Zonalisierung? Eine Zonalisierung bedeutet - stark vereinfacht ausgedrückt - eine rasche Verlagerung von Hoch- und Tiefdruckgebieten nach Ost an einer West-Ost ausgerichteten Frontalzone ohne größere Wellenbewegungen entlang der Polarfront (Westwindwetter). Das ist aber nicht unbedingt mit mildem Wetter gleichzusetzen, denn auch hier kommt es darauf an, wie weit das Strömungsmuster (Jetstream) nach Norden (warm), bzw. nach Süden (kälter) verlagert ist. Geht es nach dem amerikanischen Wettermodell, so gibt es durchaus Amplitudenvorgänge, welche zur Monatsmitte auch nasskalte Tageswerte zwischen +1/+8 Grad zulassen - kühlere oder gar winterliche Temperaturen sind zum heutigen Stand bis zur Monatsmitte nicht ersichtlich. Anders ausgedrückt kommt langsam Bewegung in die eingefahrene Situation und die kommenden Tage werden zeigen, ob sich das Zirkulationsmuster nachhaltig verändern kann - der wahrscheinlichste Ausweg scheint zum heutigen Stand im zweiten November-Drittel eine lebhafte Westwetterlage zu sein. Das Langfristmodell ändert seine Wetterprognose für die Monate November bis Februar kaum: im Schnitt - gegenüber dem langjährigen Mittelwert - etwa um +1/+3 Grad zu warmer Temperaturtrend bei einer leicht erhöhten Niederschlagserwartung. Fakt ist aber auch, dass es zum heutigen Stand noch nicht fest steht, ob der Winter zu warm, zu kalt oder normal wird, es gibt lediglich Tendenzen zu einem normalen bis zu warmen Verlauf der Wintermonate. Ein zu warmer Winterverlauf hat zudem seine Kälteperioden, so wie der zurückliegende zu warme Sommer einen leicht zu kalten August hatte. Am Sonntag, den 2. November, gehen wir neben der statistischen Betrachtung und der des Ausgleichsverhaltens, bzw. der Erhaltungsneigung in unserer nächsten Witterungsabschätzung näher auf die aktuellen Randfaktoren (Setups) ein.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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