Wetter im Winter 2012/2013 - Wetterprognose vom 22. Januar

| M. Hoffmann
Bis zum kommenden Wochenende bleibt das winterliche Wetter erhalten - Dauerfrost, vielerorts ist eine Schneedecke vorhanden und zum Wochenende gibt es noch eine kurzzeitige Frostverschärfung. In den vergangenen Simulationen haben die Wettermodelle - Aufgrund des Kaltluftausbruches auf dem Atlantik bei Neufundland - kräftige Tiefdrucksysteme auf dem Atlantik entstehen lassen. Dadurch ist ein Durchbruch der Frontalzone und damit milderes Wetter mit nahezu 75% sehr wahrscheinlich gewesen. Etwas unwahrscheinlicher ergab sich ein Lösungsansatz einer Hochdruckbrücke über Mitteleuropa zwischen dem Azorenhoch und dem Kontinentalhoch. Und genau diese Hochdruckbrücke ist in den heutigen Simulationen so etwas wie "der Gewinner" und könnte das Winterwetter in Deutschland noch etwas verlängern, unter Umständen die Milderung auch komplett verhindern - im anderen Fall aber auch eine sehr milde Südwestwetterlage hervorbringen. Warum ist das so, woher kommt dieser Umschwung? Ein Umschwung ist es eigentlich nicht, die Hochdruckbrücke hatte auch in der milden Variante Bestand, wobei hier die Brücke weit nach Osten verlagert gewesen wäre und Deutschland eine milde Südwestwetterlage beschert hätte. Zum aktuellen Stand scheint sich die Hochdruckbrücke nicht nach Osten hin zu verlagern und baut sich von Portugal über Spanien, Frankreich und Deutschland bis nach Skandinavien auf. Welche Konsequenzen hat das für das Wetter in Deutschland? Die Frontalzone bleibt auf dem Atlantik und kann sich vorerst nicht bis nach Mitteleuropa durchsetzen. Dennoch "füllt" sich das Hochdruckgebiet in der Höhe mit milder Luft, wobei in den tieferen Lagen sich die kalte Luft - je nach Hochdruckposition - halten könnte. Betrachtet man die Temperaturspanne, so sind z.B. am 31. Januar Tageswerte zwischen -4 bis +5 Grad möglich, wobei Temperaturen zwischen 0/+5 Grad als wahrscheinlicher erscheinen. Ja, aber das ist doch eine Milderung? Ja das ist sie, aber Aufgrund einer veränderten Wetterlage. Das Azorenhoch wölbt sich allmählich auf und zusammen mit der starken Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik kommt es dabei zu einer erneuten Wellenbildung, wobei das Azorenhoch auf dem Atlantik zum Beginn des Februars eine erneute winterliche Wetterlage mit einer Atlantikblockade einläuten könnte. Anders ausgedrückt ist eine Milderung zwischen dem 30. Januar und 4. Februar mit Tageswerten zwischen 0/+5 Grad als sehr wahrscheinlich einzustufen. Der Schnee wird vor allem im Westen und Südwesten allmählich abtauen und kaum mehr eine Rolle spielen, etwa östlich einer Linie Hamburg - Bodensee könnte die Schneedecke - sofern das Hoch kommt, auch noch längere Zeit erhalten bleiben. Darüber hinaus wird ein erneutes winterliches Szenario immer wahrscheinlicher (52%). Warum? Weil die Randfaktoren eine immer deutlichere Sprache sprechen - ein kräftiger Polarwirbelsplit zeichnet sich zum Monatswechsel an, wobei das Azorenhoch zusammen mit dem kanadischen und sibirischen Hoch eine "Verbindung" in der Polarregion mit eineander eingehen könnten. Daraus entsteht eine Clusterung des Polarwirbels in drei Teilwirbel - einer ist über dem östlichen Kanada anzutreffen, der andere im ostsibirischen Teil und einer über dem westsibirischen Bereich. Der Jetstream nimmt vor Mitteleuropa ebenfalls eine stark blockierende und über Mitteleuropa eine von Nord nach Süd gerichtete Lage ein. Im Laufe des Tages sollte sich in den Simulationen zumindest ein Lösungsansatz verfestigen, über den wir heute Abend in unserer Aktualisierung dieser Wetterprognose berichten werden.
Update:
Es bleibt beim momentanen Hin und Her der Wettermodelle, wobei eine Milderung zum 28./29. Januar immer wahrscheinlicher wird. Diese Tiefdrucksysteme auf dem Atlantik sind mit einem Kerndruck zwischen 930 hPa und 950 hPa schon eine Wucht, da wird es selbst einer möglichen Hochdruckbrücke schwer fallen, sich dagegen zu erwehren - eine milde Südwest- bis Westwetterlage wäre die Folge daraus. Nach einigen Simulationen könnte sich das Azorenhoch Anfang Februar mal in Richtung Island erstrecken und somit eine Atlantikblockade in den Bereich des Möglichen stellen - dann lässt sich auch die Frage klären, ob eine mögliche Milderung von langer oder kurzer Dauer sein wird.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 94 l/m² - etwas zu trocken
März 2022 +5,1 +1,6 +0,5 14,4 l/m² - extrem zu trocken
April 2022 +7,8 +0,4 -1,2 55 l/m² - leicht zu trocken
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +3,4 +3,5 +2,2 163,2 l/m² - leicht zu nass

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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