Wetterprognose: Störimpuls im Sommer - Kaltlufttropfen beeinflusst Europas Wetterlage
Eine interessante Wetterentwicklung steht in dieser Woche bevor: Ein Trog wird nach Osten abgedrängt, verwandelt sich dort in einen Kaltlufttropfen und bewegt sich anschließend zurück nach Deutschland. Aufgrund seines quasistationären Verhaltens können über Osteuropa unwetterartige Regensummen zwischen 80 und 150 l/m² auftreten. Besonders spannend ist diese Entwicklung im Hinblick auf das weitere Sommerwetter, denn der Kaltlufttropfen wirkt als Störimpuls und kann die Stabilität eines Hochdruckgebiets entscheidend beeinflussen.
Mit klassischem Sommerwetter haben die kommenden 48 Stunden wenig gemeinsam. Verantwortlich dafür ist ein Trog, der sich derzeit über Deutschland befindet und bis Mittwoch von einem nachrückenden Hochdruckgebiet nach Osteuropa verdrängt wird. Immer wieder treten Schauer auf, die heute noch kräftig ausfallen, sich jedoch im Tagesverlauf abschwächen und sich am Mittwoch weiter ostwärts verlagern. Der Wind weht böig aus westlichen bis nordwestlichen Richtungen. Trotz zunehmender Sonnenscheindauer liegen die Temperaturen zwischen +17 und +22 Grad, in Schauernähe auch näher bei +15 Grad.
Ein Störimpuls nimmt Kurs auf Deutschland
Ein nach Norden aufsteigendes Hochdruckgebiet isoliert den Trog über Osteuropa und wandelt ihn in der zweiten Wochenhälfte in einen Kaltlufttropfen um. Aufgrund der wechselseitigen Drehbewegungen beider Systeme verschiebt sich dieser Kaltlufttropfen in Richtung Deutschland. Besonders östlich einer Linie von Hamburg bis München kann er dichte Bewölkung mit sich bringen. In Teilen von Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg und Sachsen ist zum Wochenende auch mit nennenswertem Regen zu rechnen. Im Westen hingegen sorgt weitgehend wolkenloser Himmel für reichlich Sonnenschein, was dort die Temperaturen auf +25 bis +30 Grad ansteigen lässt. Im Osten bleibt es mit +17 bis +24 Grad spürbar frischer. Wer es genauer wissen möchte: Wetter Juli.

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Ein Störimpuls und der Hochsommer
Der Kaltlufttropfen stellt aufgrund seines passiv-dynamischen Verhaltens eine besondere Herausforderung für Vorhersagemodelle und Meteorologen dar. Warum? Der Störimpuls kann drei verschiedene Entwicklungen annehmen: Entweder driftet er über Deutschland westwärts und eröffnet den atlantischen Tiefdrucksystemen neue Möglichkeiten, in Richtung Mitteleuropa vorzudringen. Oder er verbleibt über Osteuropa und sorgt mit seinem quasistationären Verhalten für anhaltende, unwetterartige Regensummen. Die dritte Variante wird aktuell vom europäischen Wettermodell berechnet.
Störimpuls driftet über die erheblich zu warme Mittelmeerregion ab
Verlagert sich der Kaltlufttropfen über die Mittelmeerregion, gleicht das einem Spiel mit dem Feuer
. Derzeit ist das Mittelmeer etwa 3 Grad wärmer als im langjährigen Durchschnitt – ein extremes Niveau. Nähert sich nun ein Höhentief dieser Region, kann es die feucht-warmen Luftmassen aufnehmen. Da das Hoch blockiert, führt dies von den Alpen über Polen bis nach Estland zu langanhaltenden, ergiebigen Niederschlägen mit Regensummen von bis zu 200 l/m² – und somit zu einer unwetterartigen Wetterlage mit hohem Schadpotential. Aufgrund der flächigen Ausbreitung der Niederschläge ist mit Hochwasser zu rechnen. Während Österreich vom Niederschlag betroffen sein kann, erfassen die Niederschläge Deutschland nur teilweise – mit Schwerpunkt über den östlichen Landesteilen.
Über dem Westen hingegen dominiert anhaltend hoher Luftdruck, der sich wiederholt regeneriert. Dadurch wird der Störimpuls in einem quasistationärem Zustand gehalten, und der Sommer setzt sich im Westen mit Temperaturen zwischen +24 und +28 Grad durch – zeitweise sind auch Spitzenwerte bis +32 Grad möglich. Weiter östlich hängt das Wetter vom Bedeckungsgrad und der Niederschlagsintensität ab. Aktuell wird dort ein Temperaturspektrum von +20 Grad bei Regen bis zu +26 Grad bei Sonnenschein prognostiziert.

Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Hitze ist möglich
Eine alternative Variante zeigt das amerikanische Wettermodell: Demnach verlagert sich der Kaltlufttropfen zum 16. Juli über Skandinavien und Deutschland und drängt den Hochdruckkeil nach Westen ab. In der Folge wandelt sich die Wetterlage zurück in einen Trog, der bis zum 18. Juli nach Nordosten abzieht und somit den Weg für ein Hochdrucksystem freimacht.
Omegawetterlage
Die komplexe Wetterlage löst sich damit auf. Vom 18. bis zum 24. Juli breitet sich das Hoch zunehmend über Mitteleuropa aus und erreicht zum Beginn der sogenannten Hundstage – dem Hochsommer – die Struktur eines Omegahochs, eine der stabilsten Wetterlagen im Sommer.
Mit abnehmender Niederschlagsaktivität und maximaler Sonnenscheindauer steigen die Temperaturen ab dem 13. Juli von +27 bis +32 Grad bis zum 24. Juli auf +28 bis +34 Grad – örtlich sind sogar Spitzenwerte bis +39 Grad möglich.

Auf den Punkt gebracht: Hitzewelle oder Störimpuls?
Die Unsicherheiten bestehen weiterhin, doch beide Vorhersagemodelle berechnen übereinstimmend teils unwetterartige Regensummen über Osteuropa – ein Vorgang, welcher in den kommenden Tagen für Schlagzeilen sorgen dürfte. Unklar bleibt, wie weit der Störimpuls nach Deutschland voranschreiten wird.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Ein Blick auf den Mittelwert aller Kontrollläufe offenbart inzwischen ein konsistentes Bild: Weite Teile Deutschlands verbleiben in einem sommerlich bis hochsommerlich geprägten Temperaturbereich. Lediglich der Norden gerät häufiger unter maritimen Einfluss, während der Osten durch den Kaltlufttropfen beeinträchtigt werden kann. Das spiegelt sich auch in der Niederschlagsprognose wider: Über dem Süden sind die Niederschläge vom 10. bis 15. Juli gering, vom 16. bis 18. Juli leicht und anschließend erneut schwach erhöht. Über dem Osten zeigen sich die Signale vom 10. bis 15. Juli leicht bis mäßig erhöht, bevor sie in den schwach erhöhten Bereich absinken. Über dem Westen und Norden herrscht vom 9. bis 15. Juli überwiegend trockenes Wetter, gefolgt von einer leicht erhöhten Niederschlagswahrscheinlichkeit.
Die Temperaturanomalie liegt im Zeitraum vom 10. bis 24. Juli durchgehend über dem Durchschnitt – mit Abweichungen von +2 bis +4 Grad, im Süden phasenweise sogar bis zu +6 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990. Eine insgesamt sommerliche bis hochsommerliche, jedoch nicht durchgängig stabile Wetterlage. Schaun mer mal.

| Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
|---|---|---|
| 14. Juli | +16 bis +33 Grad | +25 bis +29 Grad |
| 18. Juli | +13 bis +34 Grad | +24 bis +26 Grad |
| 23. Juli | +16 bis +41 Grad | +26 bis +28 Grad |

