Extremes Sommerwetter: Temperatursturz auf +12 Grad, dann Hitzewelle mit bis zu +40 Grad
Ein Trog schiebt derzeit noch warme, stellenweise mit über +30 Grad auch heiße Luftmassen in Richtung Deutschland. Doch bis Sonntag dehnt sich der Trog weiter aus und kippt zum Wochenbeginn in Richtung Alpen. Mit wechselhaftem Wetter und örtlich nur noch bis +13 Grad ist ein markanter Temperatursturz zu erwarten. Legt der Sommer nun eine längere Pause ein – oder bleibt der Trog lediglich eine vorüberziehende Erfrischung?
Mit viel Sonnenschein und südwestlichen Winden steigen die Temperaturen von heute +24 bis +28 Grad bis Samstag auf +25 bis +30 Grad, im Südwesten örtlich sogar auf bis zu +32 Grad. Eine Ausnahme bildet der Bereich nördlich der Linie Münster–Berlin: Dort macht sich am Samstag eine Störung mit dichter Bewölkung und einzelnen Schauern bemerkbar, was die Temperaturen auf +17 bis +23 Grad begrenzt. Auch über und entlang der Alpen sind durch Hebungsvorgänge einzelne gewittrige Schauer möglich.
Hitze, Schwüle, Unwetter und ein Temperatursturz
Vom 6. bis 8. Juli erstreckt sich ein Trog über Deutschland, von Skandinavien bis zu den Alpen. Am Sonntag liegt der Osten Deutschlands noch in der Vorderseitenanströmung des Troges, wodurch die Temperaturen bis an die +30 Grad-Marke steigen. Im Westen hingegen nimmt die Bewölkung zu, teils kräftige Schauer und Gewitter breiten sich von Westen nach Osten aus und erreichen am Abend auch die östlichen Regionen. Das Unwetterpotenzial ist entsprechend hoch. Mit dem Durchzug der ersten Gewitterfront sinken die Temperaturen auf +17 bis +23 Grad. Zu Wochenbeginn dreht sich der Trog über Deutschland ein. Wiederholt treten teils länger anhaltende, teils ergiebige Schauer auf. Böiger West- bis Nordwestwind führt spürbar kühlere Luftmassen heran, die Tageshöchstwerte liegen dann nur noch bei +15 bis +20 Grad. Bei längerem Regen sind auch +12 Grad möglich. Wer es genauer wissen möchte: Wetter Juli.

Die nächste Hitzewelle bahnt sich an
Der Trog ist zwar markant und lässt die Temperaturen spürbar sinken, doch auf den obenstehenden Wetterkarten erkennt man bereits, dass ein Keil des Azorenhochs den Trog nach Osten verdrängt. Daraus ergeben sich zwei potenzielle Wetterentwicklungen, die auf engstem Raum zu extremen Gegensätzen führen können.
Die nächste Hitzewelle
Das erste Extrem stellt die nächste Hitzewelle dar, die in den Berechnungen beider Vorhersagemodelle seit rund 96 Stunden bevorzugt wird. Laut der Wetterprognose des europäischen Wettermodells könnte sich bis zum 14. Juli ein Hitzedom direkt über Deutschland aufbauen. Temperaturen von +28 bis +34 Grad, örtlich sogar bis +38 Grad und darüber hinaus, sind möglich. Da sich der Hochdruckkern über Deutschland, Österreich und der Schweiz etabliert, ist vorerst nicht mit nennenswertem Niederschlag zu rechnen.
Ähnlich fällt die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells aus. Der Unterschied liegt jedoch in der Berechnung des Trogs: Während er im europäischen Modell keine Rolle mehr spielt, wird er im amerikanischen Modell durch das Hoch über Osteuropa als Höhentief (Störimpuls) eingeschlossen und verharrt nahezu ortsfest. Zwar reicht sein Einfluss nicht ganz nach Deutschland, doch ausschließen lässt sich das derzeit nicht. So oder so: Die Temperaturen pendeln sich bis zum 14. Juli auf Werte zwischen +29 und +35 Grad ein, lokal sind auch bis zu +38 Grad möglich. Besonders über den westlichen Landesteilen ist das Erreichen der +40-Grad-Marke nicht auszuschließen.

Sommerwetter extrem: Hitzedom mit weiteren Wüstentagen und tropischen Nächten
Wer uns kennt, weiß: Wir sind keine Freunde von Extremen
Bewertungen von Wetterlagen. Doch anders lässt sich einfach nicht beschreiben, was die Prognose des amerikanischen Wettermodells in Aussicht stellt. Das Hochdruckgebiet verlagert sich weiter nach Norden und etabliert sich bis zum 20. Juli als Omegahoch über Mitteleuropa.
Infolgedessen zeigt sich die zweite Hitzewelle beständiger und noch intensiver als die erste. Durch die Omegaformation kann sie zwischen 14 und 21 Tagen andauern. Ein Blick auf die untenstehenden Wetterkarten offenbart zudem eine Zufuhr extrem warmer Luftmassen aus Afrika, die über die stark erwärmte Mittelmeerregion bis nach Deutschland transportiert werden können. Sollte dies eintreten, wird die +40 Grad-Marke an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen nicht nur erreicht, sondern möglicherweise überschritten. Der Temperaturrekord von 2019 mit +41,2 Grad könnte somit eingestellt werden.
Hitzegewitter bieten die einzige Chance auf etwas Niederschlag – verbreitet bleibt es jedoch heiß und trocken. Da die Tageshöchstwerte häufig über +35 Grad liegen und die Nächte vor allem im Westen kaum unter +20 Grad fallen, ist mit weiteren Wüstentagen und tropischen Nächten zu rechnen.
Europäisches Wettermodell ähnlich extrem
Auch das europäische Wettermodell prognostiziert bis zum 19. Juli ein markantes Hitzepotenzial. Das Hochdruckgebiet etabliert sich über Mitteleuropa und leitet heiße Luftmassen mit Temperaturen von bis zu 40 Grad nach Deutschland. Die Temperaturanomalie liegt dabei bis zu 17 Grad über dem klimatologischen Mittel. Vor diesem Hintergrund ist die Bezeichnung Extremwetterlage
mehr als gerechtfertigt.

Auf den Punkt gebracht: Die Gefahr einer weiteren Hitzewelle
Zwischen sommerlichem Wetter und Hitze besteht ein klarer Unterschied. In Deutschland liegt die typische Sommertemperatur bei etwa +24 bis +28 Grad, seltener werden +30 Grad erreicht. Durchschnittlich verzeichnet ein Sommer rund vier Hitzetage (≥ +30 Grad). Der Sommer 2025 hat bereits etwa sechs Hitzetage verzeichnet – und das noch vor Beginn der eigentlichen Hochsommerphase, die mit den Hundstagen zwischen dem 21. Juli und 21. August bevorsteht. Sollte sich die Hitzewelle tatsächlich etablieren, könnte der Juli bis zum 20. eine Temperaturanomalie von +4,0 bis +4,5 Grad erreichen. Zum Vergleich: Der bisher heißeste Juli stammt aus dem Jahr 2006 mit einer Anomalie von rund +5 Grad.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Ob neue Temperaturrekorde erreicht werden, bleibt abzuwarten. Fakt ist jedoch, dass die Kontrollläufe erneut eine zweite Hitzewelle bestätigen – beginnend am 11. Juli und einem offenen Ende. Eine Rückkehr zu normalen Temperaturen ist derzeit nicht in Sicht. Die Temperaturanomalie liegt konstant zwischen +6 und +10 Grad. Damit wird deutlich: Die Simulation des europäischen Wettermodells mit einer Anomalie von bis zu +17 Grad stellt zwar ein Extrem dar, verdeutlicht aber das hohe Potenzial für eine anhaltende Hitzewelle ohne nennenswerte Niederschläge. Schaun mer mal.
Anmerkung: Es ist beispiellos, dass in den Kontrollläufen über einen so langen Zeitraum kein einziger Lauf einen auch nur annähernd normalen Temperaturverlauf berechnet.

| Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
|---|---|---|
| 10. Juli | +20 bis +31 Grad | +22 bis +24 Grad |
| 14. Juli | +20 bis +36 Grad | +27 bis +29 Grad |
| 19. Juli | +14 bis +41 Grad | +26 bis +29 Grad |

| Zeitraum | Temperaturbereich | Anomalie | Besonderheiten |
|---|---|---|---|
| Bis 6. Juli | +24 bis +32 Grad | +2 bis +4 Grad | Sonnig, im Südwesten heiß, im Norden kühler durch Störung |
| 6.–8. Juli | +17 bis +30 Grad | nahe normal | Trog bringt Unwetter, Temperatursturz, starke Schauer |
| 8.–10. Juli | +12 bis +20 Grad | +0,5 bis -1,5 Grad | Kühle Phase, Regen, teils nur +12 Grad |
| 11.–14. Juli | +28 bis +38 Grad | +6 bis +10 Grad | Beginn der nächsten Hitzewelle, sehr trocken |
| 14.–21. Juli | +29 bis ≥+40 Grad | +10 bis +17 Grad | Extreme Hitzewelle, Rekordwerte möglich; Omegahoch, Wüstentage, tropische Nächte, kaum Niederschlag |

