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Der Sommer der Superlativen - Die nächste Hitzewelle bahnt sich an

| M. Hoffmann

Von Norden setzen sich in den kommenden Tagen sukzessive kühlere Luftmassen in Richtung der Alpen durch, deren Tiefpunkt zu Beginn der neuen Woche mit einem Trog erreicht wird. Die zentrale Frage des Wettertrends lautet: Bleibt der Trog bestehen, nistet er sich über Mitteleuropa ein und prägt das Wetter in der zweiten Juli-Hälfte – oder kippt die Großwetterlage erneut und ebnet so den Weg für die nächste Hitzewelle? Wir haben uns das genauer angesehen.

Nach Unwettern und einem Temperatursturz kündigt sich die nächste Hitzewelle an
Nach Unwettern und einem Temperatursturz kündigt sich die nächste Hitzewelle an

Kühlere und zugleich trockenere Luft strömt aktuell aus nördlicher Richtung an die Alpen. Südlich einer Linie vom Saarland bis Sachsen kommt es zunächst noch zu kräftigen Schauern und Gewittern, die sich am Nachmittag zunehmend an die Alpen zurückziehen. Der Schwerpunkt der Unwettergefahr liegt dabei über dem Süden von Baden-Württemberg und Bayern. Dort können unwetterartige Entwicklungen auftreten (Gewitterradar || Warnlagenbericht). Die Temperaturen liegen an den Küsten bei rund +20 Grad, während über dem Berchtesgadener Land bis zu +30 Grad erreicht werden. Verbreitet bewegen sich die Höchstwerte zwischen +24 und +28 Grad.

Schwüle, Unwetter und ein Temperatursturz

Es fällt den Tiefdrucksystemen nicht leicht, die Hitze nachhaltig zu verdrängen – mehrere Anläufe sind nötig. Diese münden zum Wochenbeginn in eine klassische Trogwetterlage. Zuvor wird auf der Vorderseite des Trogs schwül-warme Luft nach Norden transportiert, wodurch die Temperaturen am Wochenende erneut in Richtung der +30 Grad-Marke streben. Ab Sonntag nimmt jedoch die Bewölkung von Westen her zu, und mit auffrischendem Nordwestwind wird die Schwüle ausgeräumt. In dieser Übergangsphase muss mit teils schweren Unwettern gerechnet werden. Danach stellt sich eine wechselhafte, regnerische und windige Wetterlage ein. Die Temperaturen sinken auf Werte zwischen +16 und +22 Grad. Bei anhaltendem Regen kann es mit maximal +13 Grad deutlich frischer werden. Wer es genauer wissen möchte: Wetter Juli.

Der Sommer bekommt zum Wochenende einen ordentlichen Dämpfer verpasst
Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Der Sommer bekommt zum Wochenende einen ordentlichen Dämpfer verpasst © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Die Erhaltungsneigung – oder die rasche Rückkehr des Sommers

Der obenstehende Trog ist beeindruckend – zumindest im Hinblick auf die Temperaturentwicklung. Es erfordert erhebliche Energie, die Luftmassen von fast 40 Grad (+39,3 Grad in Andernach, Rheinland-Pfalz) auf bis zu +13 Grad abzukühlen. In den Nächten können die Temperaturen sogar unter die +10-Grad-Marke fallen. Ob aus diesem Trog jedoch flächendeckend ausreichend Regen niedergeht, bleibt abzuwarten. Für die Küstenregionen und den Alpenstau sieht die Prognose - zum aktuellen Stand - vielversprechend aus.

Ein Hoch drängt den Trog ab

Dehnt sich der Trog bis über die Mittelmeerregion aus und kann dort einen Ableger ausbilden, besteht die Möglichkeit, dass er sich stabilisiert und bis weit in die zweite Julihälfte hinein für unbeständiges, windiges und vergleichsweise kühles Wetter sorgt – ganz im Gegensatz zu typischem Sommerwetter. Genau dieses Szenario hatten die Wettermodelle noch vor wenigen Tagen berechnet. Inzwischen jedoch favorisieren sie durchgehend die These der Erhaltungsneigung – ohne jede Ausnahme.

Hochsommer

Die Erhaltungsneigung beschreibt nichts anderes als den Fortbestand – oder das Einpendeln – einer dominanten Strömungslage, die sich nach kurzen Störungen immer wieder regeneriert und dadurch erhalten bleibt. In diesem Fall handelt es sich um eine Hochdrucklage, die sich durch ein von Westen nachrückendes Hoch stabilisiert.

Das Hoch verdrängt den Trog nach Osten und blockiert die atlantischen Tiefdruckgebiete vollständig. Beide Wettermodelle prognostizieren diese Entwicklung im mittelfristigen Zeitraum bis zum 13. Juli. Die Temperaturen steigen ab dem 10. Juli von +22 bis +27 Grad und erreichen bis zum 12. Juli Werte zwischen +28 und +34 Grad – örtlich sogar bis zu +37 Grad. Der Hochsommer kehrt zurück.

Die Erhaltungsneigung lässt den Hochsommer nach einer kurzen Störung über Deutschland zurückkehren
Die Wettervorhersage nach dem europäischen und amerikanischen Wettermodell: Die Erhaltungsneigung lässt den Hochsommer nach einer kurzen Störung über Deutschland zurückkehren © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Der Hochsommer

Anders als der Hochwinter – der nur noch ein Schatten seiner selbst ist – präsentiert sich der Hochsommer regelmäßig in voller Stärke. Er ist einer der Hauptgründe dafür, dass die letzten 28 Sommer durchweg zu warm ausfielen (Abweichung ≥ +0 Grad). Ja, der Hochsommer naht, mit den sogenannten Hundstagen zwischen dem 23. Juli und 23. August, und eine hochsommerliche Wetterentwicklung ist somit zu erwarten und es ist kein Kunststück, diese vorherzusagen. Schwieriger wird es, wenn es um die Stabilität der Wetterlage, das Risiko einer Dürre oder eine anhaltende Hitzewelle geht. Anders formuliert: Ist das der Sommer der Superlative, der sich bereits seit Februar immer wieder in den Prognosemodellen andeutet und mit den warmen Meeren (Hitze- oder Höllensommer – was ist dran an diesen Schlagzeilen?)

Der nächste Hitzedom?

Das Hoch dominiert laut Wetterprognose beider Vorhersagemodelle das Wettergeschehen in der zweiten Juli-Dekade. Allerdings können sich von Norden her wiederholt Störungen einschleichen, was zu einer Destabilisierung der Luftmasse führen kann. Schauer und Gewitter könnten für wiederkehrende Turbulenzen sorgen. Dennoch: Die Hochdruckdominanz zeigt sich in Form einer typischen Südwestwetterlage, welche die Temperaturen deutlich ansteigen lässt. In Kombination mit zunehmender Luftfeuchtigkeit sind Werte von +30 bis +36 Grad, lokal sogar bis +39 Grad, möglich – und entsprechend belastend.

Gelingt es dem Hoch hingegen, seinen Kern über Deutschland zu etablieren, reißt der Zustrom heißer Luftmassen nicht ab. Dann droht das seit Langem befürchtete Szenario: Temperaturen könnten an mehreren Tagen hintereinander die +40 Grad-Marke überschreiten. Das wäre dann tatsächlich der Sommer der Superlativen. Zur besseren Veranschaulichung haben wir die Prognosemodelle einem Kontrolllauf gegenübergestellt.

Die nächste Hitzewelle kündigt sich an - ob daraus der nächste Hitzedom wird, bleibt abzuwarten
Die Wettervorhersage nach dem europäischen und amerikanischen Wettermodell im Vergleich zu einem Kontrolllauf: Die nächste Hitzewelle kündigt sich an - ob daraus der nächste Hitzedom wird, bleibt abzuwarten © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Umbau der Großwetterlage

So ist es, so bleibt es. Der Umbau der Großwetterlage ist in vollem Gange und wird zu Beginn der neuen Woche mit teils unwetterartigen Wetterereignissen abgeschlossen sein. Die Temperaturen gehen deutlich zurück, und in den Nächten wird es mit Werten um die +10 Grad-Marke spürbar frisch. Dennoch bevorzugen die aktuellen Vorhersagemodelle weiterhin eine Erhaltungsneigung – die Störung bleibt somit ein vorüberziehendes Phänomen. Rasch schiebt sich ein neues Hoch nach und leitet die nächste Phase hochsommerlichen Wetters ein.

Welches Wetter wahrscheinlich ist

Die Temperaturprognosen der Kontrollläufe bestätigen den Temperatursturz, dessen Tiefpunkt am 8. Juli mit einer Anomalie von -1,0 bis +1,0 Grad erreicht werden könnte. Der Sommer pausiert kurzzeitig. Doch bereits ab dem 9. Juli steigt das Temperaturniveau erneut an und sorgt vom 10. bis 20. Juli für eine Temperaturanomalie von +4 bis +8 Grad. Die nächsten Wüstentage und tropischen Nächte sind damit nahezu vorprogrammiert.

Die Regenprognose

Zwischen dem 6. und 8. Juli ist mit einer erhöhten Niederschlagsaktivität zu rechnen – ein klares Indiz für den laufenden Umbau der Großwetterlage. Anschließend bleiben die Niederschlagssignale bis zum 20. Juli schwach ausgeprägt; verbreitet herrscht Trockenheit. Sowohl die Temperatur- als auch die Regenprognose deuten auf eine anhaltende Hochdruckdominanz hin, die die zweite Juli-Dekade nahezu vollständig prägen dürfte. Schaun mer mal.

Die Hochdruckzone weitet sich über Mitteleuropa aus und macht die nächste Hitzewelle zu einem wahrscheinlichen und erwartbaren Ereignis
Die Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die Hochdruckzone weitet sich über Mitteleuropa aus und macht die nächste Hitzewelle zu einem wahrscheinlichen und erwartbaren Ereignis © www.meteociel.fr
Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
9. Juli +13 bis +26 Grad +20 bis +22 Grad
13. Juli +18 bis +35 Grad +26 bis +28 Grad
18. Juli +16 bis +40 Grad +26 bis +29 Grad
Diagramm Temperaturen Juli 2025
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juli 2025 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)
Zusammenfassung der Wetterprognose
Zeitraum Temperatur Wetterlage Besonderheiten
6.–8. Juli +16 bis +22 Grad
(bei Regen bis +13 Grad)
Trogwetterlage, Übergang Schwüle, Unwettergefahr, Temperatursturz
8. Juli Anomalie -1,0 bis +1,0 Grad Tiefpunkt der Abkühlung Vorübergehende Erfrischung
9. Juli ansteigend Übergangsphase Rückkehr zu wärmerem Wetter
10.–13. Juli +22 bis +34 Grad Hochdruckeinfluss Stabilisierung der Sommerlage
12.–13. Juli bis zu +37 Grad Südwestwetterlage Tropische Nächte und Wüstentage möglich
14.–20. Juli +30 bis +39 Grad,
stellenweise +40 Grad möglich
möglicher Hitzedom extreme Hitzebelastung nicht ausgeschlossen
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