Wetterprognose: Azorenhoch blockiert, Absturz für den Sommer?
Während sich die Hitze über Deutschland in den kommenden 96 Stunden weiter verstärkt, zeichnen sich draußen auf dem Atlantik Veränderungen im atmosphärischen Setup ab. Diese wirken sich zum Wochenende hin über Deutschland mit unwetterartigen Wetterlagen und einem markanten Temperatursturz aus. Der Wetterumschwung steht bevor – die entscheidende Frage ist, wie nachhaltig er den Sommer beeinflussen wird.

Die Hitze nimmt spürbar zu: Heute sind Höchstwerte von bis zu +36 Grad möglich, am Dienstag sogar bis +38 Grad, und am Mittwoch könnten örtlich bis zu +39 Grad erreicht werden. Im Mittel bewegen sich die Temperaturen meist zwischen +30 und +35 Grad. Dennoch lässt sich nicht ausschließen, dass regional die +40-Grad-Marke erreicht oder sogar überschritten wird. Der Himmel zeigt sich in den Vormittagsstunden meist wolkenfrei, während sich am Nachmittag - insbesondere über Baden-Württemberg und Bayern - mächtige Quellwolken bilden, die lokal für kräftige Hitzegewitter sorgen können. Insgesamt bleibt es jedoch weitgehend trocken. In den Nächten kühlt es westlich einer Linie von Rostock und München nicht unter die +20-Grad-Marke ab. Neben weiteren Wüstentagen sind auch tropische Nächte zu erwarten.
Wettersturz
Am 3. Juli setzt aus nordwestlicher Richtung der Zustrom kühlerer und trockenerer Luftmassen ein. Über dem Nordwesten sinken die Temperaturen dadurch auf +20 bis +25 Grad ab. Südlich der Linie Saarland–Berlin bleibt es mit +28 bis +34 Grad zunächst hochsommerlich heiß. Doch mit zunehmender Schwüle entladen sich ab den Nachmittagsstunden kräftige Schauer und Gewitter, die sich in der Nacht intensivieren und lokal zu schweren Unwettern mit hohem Schadpotenzial führen können. Am Freitag zieht die Front über Süddeutschland hinweg und bringt bei Temperaturen von +16 bis +20 Grad eine spürbare Abkühlung. Weiter nördlich lassen die Niederschläge nach, und bei auflockernder Bewölkung dominiert der Sonnenschein. Die Temperaturen steigen dort auf +20 bis +25 Grad. Am Samstag setzt sich die Sonne allmählich auch über dem Süden durch, wobei die Temperaturen auf sommerliche +24 bis +28 Grad ansteigen können. Wer es genauer wissen möchte: Wetter Juli.

Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Normales Sommerwetter
Bereits auf den obenstehenden Wetterkarten ist erkennbar: Das Hochdruckgebiet zieht sich über Mitteleuropa zurück, während ein kleinräumiger Störimpuls zwischen Island, England und Skandinavien nach Osten drängt. Gleichzeitig dehnt sich das Azorenhoch vom Atlantik weiter in Richtung Island aus. Dadurch entsteht gegenüber der Frontalzone eine blockierende Wirkung. Das Strömungsmuster beginnt sich zu meridionalisieren. Mit der Ausdehnung des Hochs über dem Atlantik und des Tiefs in Richtung Skandinavien dreht die Grundströmung über Mitteleuropa auf nördliche Richtungen.
Zum Ende des Siebenschläferzeitraums: Frisches, windiges und phasenweise auch regnerisches Wetter
Aufgrund der stromabwärts gerichteten Bewegung des Trogs verbleibt die Störung vom 7. bis 10. Juli – dem Ende des Siebenschläferzeitraums – weitgehend ortsfest und beeinflusst zunehmend das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz. In diesem Punkt stimmen die Prognosen beider Wettermodelle überein. Mit zunehmender Niederschlags- und Windaktivität sinken die Temperaturen am 7. Juli auf +20 bis +25 Grad. Am 9. Juli erreichen sie mit +15 bis +20 Grad, örtlich sogar nur +12 Grad, ihren vorläufigen Tiefpunkt.

Wetterumschwung zum Ende des Siebenschläfers – was bedeutet das für den Sommer
Nehmen wir an, der Trog setzt sich tatsächlich durch. Und nehmen wir weiter an, dass sich das Azorenhoch westlich von Mitteleuropa positioniert, dann entstünde zum Ende des Siebenschläferzeitraums eine Großwetterlage, die zu einem wechselhaften und turbulenten Sommer führen kann. Mit einem Auf und Ab der Temperaturen wäre ebenso zu rechnen wie mit trockenen und nassen Phasen. Die Übergänge zwischen den Wetterlagen würden häufig von Unwettern begleitet.
Gesamtbetrachtung des Siebenschläferzeitraums
Der Siebenschläferzeitraum erstreckt sich vom 27. Juni bis zum 10. Juli. Die Wetterlage, die sich in dieser Phase einstellt, besitzt ein hohes Potenzial, das Sommerwetter bis Mitte August maßgeblich zu prägen. Der angekündigte Wetterumschwung bleibt jedoch eine Variable: Kommt er überhaupt? Tritt er in der berechneten Form auf? Und wenn ja, wie lange bleibt er bestehen? All das sind bislang offene Fragen.
Folgt man dem groben Muster der bisherigen Wetterentwicklung, dürfte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit eine bereits aus dem Juni bekannte Großwetterlage etablieren: Warme bis heiße Phasen wechseln sich mit kurzen kühleren Intervallen ab. Dazwischen bleibt immer wieder Spielraum für Unwetter.
Die Südwestwetterlage
Dieses Wechselspiel entspricht einer klassischen Südwestwetterlage. Betrachtet man die Wetterkarten und deren Entwicklung bis zum 15. Juli, erkennt man die Kältedynamik über dem nördlichen Kanada und Grönland – allerdings ohne eine stabile Verankerung. Genau das bietet eine günstige Ausgangslage für die atlantische Frontalzone, die mit Ausläufern immer wieder in Richtung Island, das europäische Nordmeer und Skandinavien vordringen kann.
Die Grundströmung dreht auf Südwest, was eine generell wärmere Witterung im Süden als im Norden mit sich bringt – letzterer wird häufiger von maritimen Einflüssen geprägt. Nähert sich ein Tiefdruckausläufer, wird auf dessen Vorderseite warme bis heiße Luft nordwärts transportiert. Überquert der Ausläufer Deutschland, kommt es zu Unwettern. Zieht er ostwärts ab, folgt auf der Rückseite kühlere Luft nach. Anschließend beginnt das Spiel von vorn. Die Zeiträume zwischen den Wechseln variieren, doch das Gesamtbild deutet nicht auf eine anhaltend stabile Hochdrucklage hin. Die Wettermodelle zeigen rund um den 14. Juli eine Abfolge unterschiedlicher Wetterphasen.

Auf den Punkt gebracht: Umbau der Großwetterlage
Der Umbau der Großwetterlage beginnt mit dem 3. Juli. Fraglich ist noch die Qualität des Umbaus. Das Setup ist jedoch nahezu identisch, was sich mit einem positiven NAO-Index so auch widerspiegelt (Islandtief, Azorenhoch). Möglich sind kühlere Nordwestwetterlagen, als auch warme bis schwül-heiße Südwestwetterlagen.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Über Norddeutschland wird zwischen dem 3. und 5. Juli ein markanter Temperatursturz von bis zu 15 Grad prognostiziert. Auch im Süden ist mit einem Temperaturrückgang zu rechnen, dieser fällt mit etwa 8 Grad jedoch deutlich moderater aus als zuvor noch simuliert. Die Abkühlung erfolgt verzögert. Um den 10. Juli herum wird ein weiterer Tiefpunkt simuliert. Eine Erholung oder Regeneration des Hitzedomes über Deutschland bleibt aus und ist unwahrscheinlich. Die Temperaturanomalie liegt zwischen +0,5 und +1,5 Grad und damit weiterhin leicht über dem Durchschnitt. Ab dem 11. Juli deutet sich bereits ein erneuter Anstieg der Temperaturen an. Dies kann über dem Süden, Osten und Westen zu einer Anomalie von +2 bis +4 Grad führen, über dem Norden zu +2 bis +3 Grad. Anders ausgedrückt: Es deutet sich eine sommerliche Normalisierung an – wenn auch nur für wenige Tage. Ein Totalabsturz des Sommers wird nicht gestützt.
Die Regenprognose
Rund um den 4. Juli ist die Niederschlagsaktivität leicht bis mäßig erhöht. Punktuell können unwetterartige Ereignisse zu erheblichen Regenmengen führen. Für den 5. und 6. Juli ist dagegen mit weitgehend trockenem Wetter zu rechnen. Anschließend nimmt die Niederschlagsaktivität über dem Norden auf ein leicht bis mäßig erhöhtes Niveau zu – bedingt durch maritimen Einfluss. Im Süden hingegen sinkt sie auf ein schwach bis leicht erhöhtes Niveau, was eine erhöhte Schauerneigung signalisiert. Insgesamt ergibt sich ein wechselhaftes und für die Jahreszeit zu warmes Südwestwetter – ohne stabile Hochdruckverhältnisse. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
6. Juli | +12 bis +32 Grad | +22 bis +26 Grad |
10. Juli | +11 bis +30 Grad | +20 bis +22 Grad |
15. Juli | +15 bis +33 Grad | +24 bis +26 Grad |
