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Sommerprognose: Nach Unwettern - Markanter Temperatursprung in den Hochsommer

| M. Hoffmann

Der Sommer läuft in den kommenden Tagen auf Hochtouren und treibt die Temperaturen bis zum Wochenende auf +27 bis +32 Grad, örtlich sogar bis an die +35-Grad-Marke. Neben der Hitze rückt auch der erste Wüstentag des Jahres in den Fokus. Doch so heiß es wird – dieser Höhepunkt markiert zugleich den Zenit eines Hochdrucksystems, das bereits zum Wochenende an Stabilität verliert und schwere Gewitter sowie ein erhöhtes Unwetterpotenzial mit sich bringen kann. Kippt der Sommer erneut oder handelt es sich nur um eine vorüberziehende Störung?

Statt Schafskälte Hochsommer mit kurzer Unterbrechung © Martin Bloch
Statt Schafskälte Hochsommer mit kurzer Unterbrechung © Martin Bloch

Die maximal mögliche Sonnenscheindauer wird heute und auch am Donnerstag vielerorts erreicht. Nur wenige, meist hohe Wolkenfelder trüben den Sonnenschein gelegentlich ein (Wolkenradar). Der Wind dreht von Nord auf Ost und lässt die Temperaturen von +18 bis +24 Grad bis Donnerstag auf +20 bis +25 Grad steigen – über der Westhälfte sogar in Richtung der hochsommerlichen +30-Grad-Marke.

Der Hitze folgen Unwetter und ein markanter Temperaturrückgang

Am Wochenende schiebt eine kleinräumige Störung ein instabil-feuchtes und heißes Luftmassengemisch nach Deutschland. Diese führt von Samstagnachmittag bis Montagfrüh eine Unwetterfront von West nach Ost über das Land. Neben Blitz- und Hagelschlag treten auch Platzregen, lokale Sturzfluten und Überflutungen auf. Aufgrund des intensiven Luftmassenaustauschs lässt sich das lokale Auftreten von Tornados nicht ausschließen. Vor der Front klettern die Temperaturen nochmals auf bis zu +34 Grad, ehe sie anschließend auf +18 bis +22 Grad zurückgehen und sich am Montag bei +19 bis +24 Grad einpendeln. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Juni 2025.

Neben Hitze hat der Juni in den kommenden Tagen auch Unwetter und einen Temperatursturz zu bieten
Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Neben Hitze hat der Juni in den kommenden Tagen auch Unwetter und einen Temperatursturz zu bieten © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Nur eine vorübergehende Störung des Sommers

In den vergangenen Tagen waren sich die Vorhersagemodelle uneins darüber, wie der Störimpuls am Wochenende einzuordnen sei. Diese Unsicherheiten spiegelten sich auch in den kurzfristigen Prognosen wider: Entweder zieht die Störung direkt über Deutschland hinweg oder weicht nach Norden aus. Entsprechend unterschiedlich fielen die Szenarien zur weiteren Sommerentwicklung aus – von einer intensiven Hitzewelle bis hin zu markanter Abkühlung. Doch seit etwa 48 Stunden deutet sich ein klarer Trend an, der sich heute bestätigt.

Aufbau einer Hochdruckzone über Mitteleuropa

Der Störimpuls verliert an Energie. Laut dem amerikanischen Wettermodell zieht er nach Norden ab, während das europäische Vorhersagemodell der Störung den Zugang zur Mittelmeerregion verweigert. Dadurch löst sie sich über Deutschland allmählich auf.

So oder so: Das Verhalten der Störung eröffnet Raum und Gelegenheit für das Azorenhoch, sich zwischen dem 17. und 21. Juni nach Mitteleuropa auszubreiten und für trockenes Wetter zu sorgen. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen zunächst noch am östlichen Rand des Hochdruckgebiets. Nördliche Winde führen dabei gemäßigt warme Luftmassen heran. Im Norden erreichen die Temperaturen kaum die +20-Grad-Marke, während im Süden +24 bis +28 Grad und im Südwesten bis zu +30 Grad sommerliche Temperaturen möglich sind.

Ungehemmter Sonnenschein und Hitze

Das Hochdruckgebiet verlagert sich bis zum 21. Juni weiter über Mitteleuropa und bringt die Luftzirkulation über Deutschland nahezu zum Erliegen. Bei nahezu wolkenlosem Himmel ist mit maximaler Sonnenscheindauer zu rechnen, wodurch die Temperaturen auf +26 bis +32 Grad steigen – örtlich sogar bis auf +34 Grad.

Nach einer kurzen Störung verlagert sich das Azorenhoch nach Deutschland und sorgt für eine weitere Hitzeperiode
Die Wettervorhersage nach dem europäischen und amerikanischen Wettermodell: Nach einer kurzen Störung verlagert sich das Azorenhoch nach Deutschland und sorgt für eine weitere Hitzeperiode © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Stabiles Sommerwetter

Die Vorhersagemodelle zeigen sich – zumindest heute – weitgehend einig: Das Hoch etabliert sich in der kommenden Woche und bleibt bestehen. Störimpulse spielen in den aktuellen Berechnungen – mit Ausnahme des Wochenendes – keine nennenswerte Rolle mehr.

Hitzewelle und tropische Nächte

Das Hochdruckgebiet bestimmt das Wettergeschehen bis weit in die letzte Junidekade hinein. Bis zum 26. Juni ist mit trockenem und teils heißem Sommerwetter zu rechnen. Die Tageshöchstwerte erreichen +28 bis +34 Grad, lokal sogar bis zu +37 Grad. In den Nächten kühlen die Temperaturen – bedingt durch die mangelnde Durchmischung der Luftmassen – nur langsam ab. Das begünstigt die Entstehung tropischer Nächte, in denen die Temperaturen nicht unter +20 Grad sinken. Die Prognosen folgen damit dem Trend der Langfristmodelle, welche den Juni mit einer Temperaturabweichung von +2 bis +4 Grad als außergewöhnlich warm simulieren.

Störung? Möglich!

Der Wettertrend zeigt deutlich in Richtung Hochsommer – jedoch bleibt die Entwicklung mit gewissen Unsicherheiten behaftet. In Bezug auf eine dauerhaft stabile und hochsommerliche Wetterlage ist daher weiterhin eine gesundes Maß an Skepsis angebracht.

Hochsommer samt Hitzewelle und tropischen Nächten
Die Wettervorhersage nach dem amerikanischen Prognosemodell: Hochsommer samt Hitzewelle und tropischen Nächten © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Der Versuch zum Aufbau eines stabilen Sommerhochs

Am Resümee einer stabilen Hochdruckentwicklung hat sich in den vergangenen 96 Stunden wenig geändert – allerdings steigen die Chancen zugunsten eines Sommerhochs. Ein deutliches Signal hierfür liefern die übereinstimmenden Wetterprognosen beider Vorhersagemodelle.

Welches Wetter wahrscheinlich ist

Nicht nur die Prognosemodelle sprechen für ein Sommerhoch, auch die aktuellen Temperaturprognosen der Kontrollläufe wurden heute erneut nach oben korrigiert. Die Hitze kommt und führt bis zum 14. Juni zu einer Temperaturanomalie von bis zu +12 Grad. Der Umschwung folgt auf dem Fuß: Mit den Unwettern sinkt die Anomalie bis zum 17. Juni auf +1 bis +2 Grad. Es ist, wenn man so will, ein markanter Temperatursturz. Im Anschluss stabilisiert sich das Temperaturniveau und lässt die Anomalien über dem Norden auf +1 bis +3 Grad, über dem übrigen Bundesgebiet sogar auf +2 bis +4 Grad ansteigen – ein deutliches Zeichen für sommerliche bis hochsommerliche Temperaturen.

Die Regenprognose

Die Niederschlagssignale waren bereits gestern rückläufig, und heute zeigt sich: Lediglich zwischen dem 15. und 16. Juni ist mit nennenswertem Regen zu rechnen. Vom 17. bis 23. Juni sind die Signale schwach bis kaum vorhanden. Insgesamt deuten zahlreiche Indikatoren auf stabiles Sommerwetter mit hochsommerlichen Temperaturen hin. Schaun mer mal.

Es gibt noch einige Unsicherheiten, doch geht der Wettertrend in Richtung Sommer
Die Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Es gibt noch einige Unsicherheiten, doch geht der Wettertrend in Richtung Sommer © www.meteociel.fr
Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
17. Juni +14 bis +27 Grad +21 bis +23 Grad
21. Juni +14 bis +33 Grad +23 bis +25 Grad
26. Juni +11 bis +34 Grad +23 bis +25 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2025
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2025 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)
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