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Zum Start in den Sommer - Schafskälte mit Sommermonsun oder Sommerwetter

| M. Hoffmann

Windiges, nasses und phasenweise auch kühles Wetter. Der Mai startete mit hochsommerlichen Temperaturen und endet im Frühling - manch einer würde es auch Herbst nennen. Der Vollfrühling und der erste Ansatz von Sommer verschieben sich somit in den Juni. Die Frage aber ist, wann sich das Sommerwetter durchsetzen wird – und da ist ja auch noch die Schafskälte, die erneut für mäßige Temperaturen und einiges an Regen sorgen kann. Also – wann kommt der Sommer?

Die Schafskälte mit viel Regen im Juni, oder doch das Sommerhoch?
Die Schafskälte mit viel Regen im Juni, oder doch das Sommerhoch?

Zwei Störungen erreichen in den kommenden Stunden und Tagen Deutschland. Bemerkbar macht sich mit aufziehender Bewölkung (Wolkenradar) die erste bereits heute und lässt es zum Nachmittag über dem Westen regnen. Der Regen breitet sich in der Nacht auf Sonntag und auch am Tage weiter über Deutschland aus. Der Wind frischt aus südwestlichen Richtungen auf und lässt die Temperaturen auf +14 bis +18 Grad ansteigen. Mit Regen kann es auch frischer bleiben.

Viel Regen, Wind und gemäßigte Temperaturen

Am Montag sorgt ein Zwischenhoch für eine kurze Regenpause, wobei über dem Norden und Süden weiterhin Schauer erwartet werden können. Ab Dienstag greift die zweite Störung auf Deutschland über und dehnt sich zur Wochenmitte von Nordwest nach Südost aus. Sie sorgt bei überwiegend starker Bewölkung für weiteren – nennenswerten und länger andauernden – Niederschlag. Der Wind frischt stark böig aus westlichen Richtungen auf und kann über den Küstenregionen von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern für stürmische Windböen sorgen. Die Temperaturen bleiben mit +14 bis +18 Grad verhalten und können sich bei Regen auch an der herbstlichen +10-Grad-Marke orientieren. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Mai.

Ein Maiwetter, welches phasenweise an den Herbst erinnert
Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Ein Maiwetter, welches phasenweise an den Herbst erinnert © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Die Schafskälte mit viel Regen

Wer bei uns bereits eine Weile zu Gast ist, der weiß, dass es in der ersten Juni-Dekade zwei mögliche Wetterentwicklungen geben kann: Entweder ein Trog über Mitteleuropa oder ein Trog über dem Atlantik. Beide führen zu einer meridional verlaufenden Grundströmung (Nord-Süd; Süd-Nord), und maßgeblich dafür, ob es kühl und nass oder hochsommerlich heiß und trocken wird, ist die Positionierung der Wettersysteme zueinander.

Ein kühler, regnerischer und windiger Start in den Sommer

Mit dem Juni beginnt auch der meteorologische Sommer. Passend dazu simuliert die Wetterprognose des europäischen Wettermodells einen Trogabgang, der sich zwischen Grönland, Island, Skandinavien, England und Deutschland entwickelt.

Im Umstellungsprozess kommt der Wind Anfang Juni noch aus südwestlichen Richtungen und lässt die Temperaturen mit +18 bis +23 Grad kurzzeitig in den frühsommerlichen Bereich ansteigen. Doch ein auf West bis Nordwest drehender Wind mit +14 bis +18 Grad sorgt für eine erneute Abkühlung. Begleitet wird dieser Prozess von zeitweiligem Niederschlag.

Noch kälter und mehr Regen

Der Trog beginnt sich ab dem 3. Juni über Europa einzudrehen und lässt einem Sommerhoch keine Chance. Bei überwiegend starker bis wechselnder Bewölkung kommt es immer wieder zu Niederschlag, und mit einem böigen Wind sinken die Temperaturen bis zum 7. Juni auf +12 bis +16 Grad ab. Sommerwetter sieht anders aus.

Die Schafskälte im Juni mit Regenwetter, Wind und tiefen Temperaturen
Die Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Die Schafskälte im Juni mit Regenwetter, Wind und tiefen Temperaturen © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Vom Sommer bis Hochsommer

Wie sehr es in der kommenden Wetterentwicklung auf die Positionierung der Wettersysteme ankommen wird, zeigt die im Gegensatz zum europäischen Wettermodell völlig konträre Prognose des amerikanischen Wettermodells. Bereits Ende Mai macht sich das mit sommerlichen und teils hochsommerlichen Temperaturen von bis zu +30 Grad bemerkbar.

Hochdruckblase schiebt sich über Mitteleuropa

Der Grund für die im Vergleich zu den Europäern um 180 Grad gedrehte Wetterentwicklung ist zum einen der Trog, welcher westlich von Europa nach Süden ausbricht, und zum anderen, dass sich dieser Trog rasch auflöst und so der Hochdruckblase einen deutlich größeren Spielraum lässt, um sich über Mitteleuropa zu positionieren.

Und so ist von Ende Mai bis Pfingsten mit dem Aufbau eines Sommerhochs zu rechnen, was die Temperaturen auf +24 bis +28 Grad und verbreitet bis +32 Grad steigen lassen kann – also in den hochsommerlichen Bereich. Von einer Schafskälte mit viel Regen ist nach dieser Prognose nichts zu erkennen.

Andeutungsweise zeigt sich nach der Vorhersage des amerikanischen Wettermodells auch die Ausbildung eines Omegakonstrukts (Ω), welches in den letzten Tagen immer wieder berechnet wurde und unter bestimmten Voraussetzungen auch zur ersten Hitzewelle des Jahres beitragen kann.

Sommerwetter zum Start in den meteorologischen Sommer
Die Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Sommerwetter zum Start in den meteorologischen Sommer © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Schafskälte und Hochsommer liegen dicht beieinander

Unterschiedlicher können die Prognosen beider Vorhersagemodelle nicht sein. Das zeigt sich allein schon im Zustand des weiter in sich zusammenfallenden Polarwirbels. Aber auch weiter südlich werden die Positionen der Wettersysteme unterschiedlich berechnet. Das zeigt, dass nach dem nassen, windigen und vergleichsweise kühlen Ausklang vom Mai der Sommer im Juni kein Selbstläufer ist.

Welches Wetter wahrscheinlich ist

Die Kontrollläufe halten nicht viel von der Schafskälte im Juni. Der Temperaturtrend ist vom 1. Juni bis Pfingsten durchweg positiv besetzt und kann über dem Norden zu einer Anomalie von +1 bis +2 Grad und über dem Rest von Deutschland von +2 bis +4 Grad führen. Zu kalte Varianten sind zwar vertreten, doch klar in der Minderheit. So überrascht es auch nicht, dass die Vorhersage des europäischen Wettermodells zu den mit Abstand kältesten Varianten zählt. Möglich ja, wahrscheinlich nein.

Die Regenprognose

Niederschlagssignale sind in der ersten Juni-Dekade schwach bis leicht erhöht. Auch wenn sich ein Hoch anbahnt, so ist nach der Niederschlagsprognose der Kontrollläufe mit einer weiterhin erhöhten Schauerneigung zu rechnen, was mit den potenziell sommerlichen Temperaturen auch zu Gewittern führen kann. Mit anderen Worten formuliert – ein schwül-warmer Start in den Sommer. Schaun mer mal.

Ein Trog - mitsamt der Schafskälte - wird von den Kontrollläufen nicht gestützt. Die höhere Wahrscheinlichkeit liegt im Aufbau einer sommerlichen Hochdruckzone
Die Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Ein Trog - mitsamt der Schafskälte - wird von den Kontrollläufen nicht gestützt. Die höhere Wahrscheinlichkeit liegt im Aufbau einer sommerlichen Hochdruckzone © www.meteociel.fr
Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
30. Mai +13 bis +27 Grad +19 bis +22 Grad
3. Juni +13 bis +30 Grad +21 bis +23 Grad
8. Juni +10 bis +34 Grad +21 bis +24 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2025
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2025 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)
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