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Wetteraussichten - Weitere Störimpulse sorgen für launisches Wetter

| M. Hoffmann

Der Karfreitag zeigt sich vielerorts trüb und unbeständig, und die Temperaturen sind mit +6 bis +12 Grad alles andere als frühlingshaft. Doch pünktlich zu Ostern kippt die Großwetterlage und legt damit den Grundstein für die Wetterentwicklung bis in den Mai hinein, was unter bestimmten Voraussetzungen zu sommerlichem Wetter führen kann - wären da nicht die Störimpulse.

Ein von Störimpulsen geprägtes Wetter bis in den Mai hinein?
Ein von Störimpulsen geprägtes Wetter bis in den Mai hinein?

Die höchste Temperatur wurde gestern mit +28,8 Grad über Cottbus (Brandenburg) gemessen. Ein Sommertag – und zum Hochsommertag (ab +30 Grad) fehlte nicht mehr viel. Aber ja, solche Temperaturen sind im April besonderen Wetterlagen zu verdanken, von denen am heutigen Karfreitag mit +6 bis +12 Grad nicht mehr viel übrig ist. Zudem zeigt sich der Himmel heute häufig grau und trüb, und nach Osten ist mit zeitweiligem Niederschlag ist zu rechnen.

Über Ostern ansteigende Temperaturen

Dass der April auch launisch sein kann, beweist er über Ostern. So ist am Karsamstag bei wechselnder Bewölkung mit zunehmender Sonnenscheindauer zu rechnen, welche sich am Ostersonntag von Südwesten her allmählich eintrübt und zum späten Nachmittag für ein paar – gewittrige – Schauer sorgen kann. Wechselhaft bleibt es auch am Ostermontag und im weiteren Verlauf der Woche, was einer gradientenschwachen Wetterlage geschuldet ist. Die Temperaturen erreichen am Ostersonntag +15 bis +20 Grad, über dem Südosten sind bis +24 Grad möglich, sonst pendeln sich die Werte zwischen +14 und +18 Grad ein. In sonnigen Momenten können bis zu +20 Grad, bei Regen bis zu +12 Grad erreicht werden. Wer es genauer wissen möchte – Wetter April.

In einer gradientenschwachen Wetterlage ist über und auch nach Ostern mit einem unbeständigen Aprilwetter zu rechnen
Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: In einer gradientenschwachen Wetterlage ist über und auch nach Ostern mit einem unbeständigen Aprilwetter zu rechnen © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Der Frühsommer wagt sich vor

Die Unterschiede zwischen den Vorhersagemodellen treten auf den obenstehenden Wetterkarten deutlich hervor. Das amerikanische Prognosemodell berechnet ein aufstrebendes Hoch auf dem Atlantik, während die Europäer das Hoch über Mitteleuropa abkippen lassen und einen Tiefdruckwirbel auf dem Atlantik stärker berücksichtigen. Das hat für das Wetter bis Ende April unmittelbare Konsequenzen.

Der Frühsommer

Mit einer kräftigen Südwestströmung lässt die Niederschlagsaktivität im Verlauf der Woche nach, und die Temperaturen orientieren sich vom 24. bis 28. April mit +17 bis +23 Grad im frühsommerlichen Bereich. Die Luftmasse aber bleibt labil geschichtet, sodass lokal niedergehende Schauer nicht ausgeschlossen werden können.

Störimpulse verhindern Sommerwetter

Im Grunde kann sich die Südwestwetterlage bis in den Mai hinein behaupten, und die Temperaturen könnten über die sommerliche +25-Grad-Marke ansteigen. Doch das wird nach der Vorhersage des europäischen Wettermodells nicht passieren! Der Grund sind erneut in das Hoch eingelagerte Störungen, welche eine stabile Wetterentwicklung verhindern.

Die Störimpulse werden Anfang Mai zahlreicher und drängen von Skandinavien aus in Richtung der Alpen nach Süden. Die Hochdruckzone weicht nach Westen aus, und das Strömungsmuster beginnt zu meridionalisieren. Die Temperaturen gehen Anfang Mai auf +10 bis +15 Grad zurück und können in Schauernähe unter die +10-Grad-Marke absinken. In sonnigen Momenten sind bis zu +18 Grad möglich. Unter dem Strich kann sich der Frühling nicht bis in den Mai hinein behaupten.

Das meridionale Strömungsmuster erhält sich bis in den Mai
Die Wettervorhersage nach dem europäischen und amerikanischen Vorhersage-Modell: Das meridionale Strömungsmuster erhält sich bis in den Mai © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Launischer April mit Sommer im Mai

Zwischen den Berechnungen des amerikanischen und des europäischen Wettermodells gibt es einen gravierenden Unterschied: das Verhalten und die Positionierung des Hochdrucksystems zwischen dem Atlantik und Europa. Geht es nach dem amerikanischen Prognosemodell, so dehnt sich das Hoch in der Zeit von Ostermontag bis zum 26. April über Spanien und England weit nach Norden in Richtung Island und Grönland aus.

Meridionaler Verlauf der Grundströmung

So ist es – das Hoch positioniert sich auf dem Atlantik als Blockadehoch und sorgt dafür, dass die atlantische Frontalzone weiterhin keine Rolle in der Wetterentwicklung spielen wird. Da sich Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, kippt die Grundströmung über dem Atlantik auf Süd-Nord und über Europa auf Nord-Süd und nimmt somit einen meridionalen Verlauf an.

Kühles Schauerwetter

Vom 21. bis 28. April ist mit einem unbeständigen Wettercharakter zu rechnen. Der Wind kommt phasenweise böig aus nördlichen Richtungen und lässt die Temperaturen auf +14 bis +18 Grad einpendeln. Bei längerem Sonnenschein sind bis zu +20 Grad, in Schauernähe auch nur bis +10 Grad möglich.

Ein Sommerhoch Anfang Mai

Das Blockadehoch auf dem Atlantik kippt Ende April nach Osten ab und legt sich quer über Mitteleuropa. Die Schaueraktivität klingt bis zum 2. Mai vollständig ab, und die Temperaturen steigen vom 29. April mit +15 bis +20 Grad bis zum 2. Mai auf +18 bis +24 Grad – örtlich sind sogar bis +27 Grad möglich. Unter bestimmten Voraussetzungen: Sommerwetter

Weit weg vom Frühling - viel Regen mit absinkender Schneefallgrenze
Die Wettervorhersage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Weit weg vom Frühling - viel Regen mit absinkender Schneefallgrenze © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Zwischen Sommerwetter und chaotischen Apriltagen

Das Resümee von vor rund 120 Stunden hat auch heute noch Bestand. Der Grund ist ein sich anbahnendes meridionales Strömungsmuster, das sich aus einer gradientenschwachen Wetterlage entwickeln kann. Hoher Luftdruck dominiert weiterhin die Großwetterlage, doch eingelagerte Störimpulse spielen darin eine gewichtige Rolle.

Welches Wetter wahrscheinlich ist

Und das bringt es im Vergleich zu den vergangenen Tagen gut auf den Punkt. Die Niederschlagssignale des Mittelwerts aller Kontrollläufe sind vom 22. April bis zum 4. Mai über dem Norden und Westen schwächer und über dem Osten leicht erhöht ausgeprägt. Über dem Süden ist vom 22. bis 24. April noch mit nennenswertem Niederschlag zu rechnen. Nachfolgend werden bis zum 2. Mai leicht erhöhte Niederschlagssignale simuliert.

Die Temperaturprognose liegt vom 20. bis 24. April im Vergleich zum vieljährigen Klimamittelwert um +1 bis +3 Grad zu hoch und pendelt sich darüber hinaus bis zum 4. Mai auf eine Anomalie von +0,5 bis +1,5 Grad ein. Die Wahrscheinlichkeit ist also hoch, dass sich das Hochdrucksystem westlich von Europa positioniert und größtenteils das Wetter über Deutschland dominieren kann. Eine westliche Positionierung heißt aber auch, dass die Temperaturen um die +15-Grad-Marke schwankend nur bedingt für den Frühling taugen.

Über und auch nach Ostern unbeständiges Wetter mit einer frühlingshaften Temperaturentwicklung
Die Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Über und auch nach Ostern unbeständiges Wetter mit einer frühlingshaften Temperaturentwicklung © www.meteociel.fr
Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
24. April +5 bis +20 Grad +12 bis +15 Grad
28. April +6 bis +23 Grad +14 bis +16 Grad
3. Mai +6 bis +23 Grad +14 bis +16 Grad
Diagramm Temperaturen Mai 2025
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Mai 2025 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)
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