Wetterprognose: Frühling kommt, Aprilwetter lauert
Der Polarwirbel ist in der Stratosphäre bereits zusammengebrochen und dreht mit bis zu 90 km/h in die entgegengesetzte Richtung, als die unteren Schichten des Polarwirbels. Das wird – zwangsläufig – Konsequenzen haben. Doch bis es soweit ist, macht sich erst einmal der Frühling über Deutschland bemerkbar.

Etwas Schneeregen oder Schneefall ist ab den mittleren Lagen noch über dem Süden von Bayern sowie über Teilen von Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und dem südlichen Brandenburg möglich. Im weiteren Tagesverlauf klingt die Niederschlagstätigkeit ab, und nördlich einer Linie vom Saarland bis nach Sachsen kommt häufiger die Sonne zum Vorschein. Am Wochenende schwappt ein Ausläufer eines Mittelmeertiefs über die Alpen, was den Sonnenschein südlich einer Linie vom Saarland bis Nürnberg auf ein Minimum reduziert (Wolkenradar). Südlich einer Linie von Stuttgart und München ist mit zeitweiligem – in Richtung der Alpen auch mit nennenswertem – Niederschlag zu rechnen, der bei Temperaturen von +4 bis +8 Grad, örtlich auch bei +2 Grad oberhalb von etwa 600 bis 900 Metern, als Schnee niedergehen kann. Weiter nördlich lockert die Bewölkung zunächst auf, und häufiger kommt bei +7 bis +12 Grad die Sonne zum Vorschein. Am Sonntag quert eine kleinräumige Störung die östlichen Landesteile, was für ein paar Regentropfen und in der Nacht auf Montag auch für etwas Schneeregen sorgen kann.
Mit Hochdruck in den Frühling
Der Niederschlag über dem Osten zieht zum Wochenbeginn weiter nach Süden und staut sich an den Alpen, was dort bis zum Nachmittag noch für etwas Schneeregen oder Schneefall sorgen kann. Über dem Rest von Deutschland setzt sich ein Hochdrucksystem durch und sorgt bei einem unangenehm böigen Ostwind für viel Sonnenschein. Bis Mittwoch setzt sich der nahezu ungehemmte Sonnenschein über ganz Deutschland durch. Der Wind kommt nur noch phasenweise böig aus östlichen Richtungen, und die zunehmende Sonnenscheindauer lässt die Temperaturen auf +8 bis +12 Grad, örtlich sogar bis +14 Grad, ansteigen. Wer es genauer wissen möchte – Wetter März.

Wettervorhersage: Deformierter Polarwirbel und Frühlingswetter
Das Hoch dehnt sich – wie in den oben stehenden Wetterkarten gut zu erkennen ist – bis Mitte der Woche weiter in Richtung Mitteleuropa aus und positioniert sich mit seinem Hochdruckkern direkt über Deutschland. Betrachtet man die Grundstruktur des Hochdrucksystems, so erkennt man eine Omegaformation (Ω). Interessant für den Frühling ist jedoch die Störung auf dem Atlantik.
Temperatursprung in den Frühling
Nach der Wetterprognose beider Vorhersagemodelle bleibt das Hoch noch bis zum 23. März bestehen. Während dieser Zeit strebt auf dem Atlantik ein Hochdrucksystem in Richtung Grönland auf und lässt an seiner Ostflanke einen Teil des Polarwirbels nach Süden austrogen. Dieser Trog nimmt bis zum 21. März Kontakt zur Störung auf dem Atlantik auf und verstärkt den tiefen Luftdruck im Bereich zwischen Island, England und Frankreich.
Deutschland, die Schweiz und Österreich befinden sich in der Vorderseitenanströmung des Tiefdrucksystems, was durch das Hoch über Mittel- und Osteuropa noch verstärkt wird. Zwar wird das Wetter mit der näher rückenden Störung etwas wechselhafter, doch die Temperaturen schwanken zwischen +14 und +18 Grad und können unter bestimmten Voraussetzungen sogar bis auf +20 Grad steigen. Mit nennenswertem Niederschlag ist bis zum 23. März nicht zu rechnen.

Wetterprognose: Bricht der Polarwirbel zusammen?
Das Major Warming in Stratosphärenhöhe läuft weiterhin auf Hochtouren und geht nun in ein Final Warming über. Die Stratosphärenwinde bleiben bis auf Weiteres negativ und werden mit bis zu -90 km/h am 23. März einen Höhepunkt erreichen. Damit ist der winterliche Polarwirbel in der Stratosphäre am Ende, was zugleich den Anfang vom Ende des winterlichen Polarwirbels in den unteren Schichten einläutet.
Polarwirbelsplit und ein völliger Zusammenbruch
Geht es nach der Wetterprognose der Europäer, so fliegt der Polarwirbel bis zum 29. März vollständig auseinander. Verantwortlich hierfür ist ein Polarwirbelsplit, der im Bereich zwischen Grönland und den Aleuten vollzogen wird und den Polarwirbel anschließend nahezu vollständig in sich zusammenfallen lässt.
Das Strömungsmuster mäandriert, und es ergeben sich chaotische Strukturen. Entscheidend dafür, ob launisches Aprilwetter oder frühsommerliche Temperaturen vorherrschen werden, ist letztlich die Positionierung eines Trogvorstoßes. Nach der aktuellen Prognose verläuft dieser auf dem Atlantik und kann mit einer Vorderseitenanströmung das Frühlingswetter bis in den April hinein erhalten. Das kann sich in den kommenden Stunden aber auch noch in eine völlig andere Richtung entwickeln. Im Moment sind der Zustand des Polarwirbels und der Impuls eines Zusammenbruchs die gewichtigeren Indikatoren. Die daraus resultierenden Entwicklungen bleiben abzuwarten.
Intakter Polarwirbel
Einen anderen Weg schlägt die Berechnung der Amerikaner ein. Das provozierende Splithoch ist zwischen Grönland und den Aleuten zu erkennen, doch reicht es nicht für einen Split. Dennoch ist die Großwetterlage über Mitteleuropa ähnlich der des europäischen Wettermodells: Frühlingswetter mit frühsommerlichen Allüren und herannahenden Niederschlägen – verbreitet bleibt es jedoch bis Ende März bei einer nur geringen Niederschlagsleistung.

Auf den Punkt gebracht: Fortschreitende Zersetzung des Polarwirbels
Auch wenn die Amerikaner es heute etwas anders simulieren, ändert das nichts am Resümee der vergangenen Tage. Der Polarwirbel in Stratosphärenhöhe ist Geschichte, und bis Mitte April wird auch vom Wirbel in den unteren Schichten nicht mehr viel übrigbleiben. Die Berechnungen der Amerikaner sind somit infrage zu stellen.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Eine andere Frage drängt sich auf: Ist mit der weiter fortschreitenden Zersetzung des Polarwirbels eher frühlingshaft warmes oder launisches bis nasskaltes Aprilwetter zu erwarten? Auch hier gibt es einen klaren Wettertrend. Die Temperaturen steigen im Verlauf der kommenden Woche kräftig an und sorgen für eine Anomalie von +5 bis +8 Grad, die bis zum 25. März anhalten kann. Anschließend führt die Destabilisierung des Polarwirbels zu Unruhe und lässt die Temperaturen auf eine Anomalie von +1 bis +2 Grad absinken. Vorsicht also mit dem Frühling – launisches Aprilwetter könnte sich Ende März und Anfang April bemerkbar machen.
Das zeigt sich auch in der Niederschlagsentwicklung, die bis zum 25. März schwach ausgeprägt ist und anschließend leicht zunimmt. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
20. März | +9 bis +17 Grad |
+12 bis +14 Grad |
24. März | +5 bis +20 Grad |
+13 bis +16 Grad |
29. März | +0 bis +19 Grad |
+10 bis +12 Grad |
