Wetterprognose: Turbulentes Wetter zwischen Spätwinter und Frühling
Ein Vorstoß polarer Kaltluftmassen geht mit einem gleichzeitigen Zusammenbruch des Stratosphärenwirbels einher. Die kommende Woche wird wechselhafter und über dem Norden auch merklich kühler, doch die weitere Entwicklung der Großwetterlage bleibt in alle Richtungen offen. Neben Frühlingswetter mit frühsommerlichen Temperaturen sind auch spätwinterliche Wetterereignisse mit Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauern nicht auszuschließen.

Der Frühling hält mit lockeren Wolkenfeldern, Saharastaub und viel Sonnenschein noch bis Sonntag an. Die Temperaturen erreichen +14 bis +18 Grad, und über dem Westen sind örtlich frühsommerliche +20 Grad möglich. Bereits gestern wurde mit +20,6 Grad über Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) die frühsommerliche Marke erstmals in diesem Jahr überschritten.
Luftmassengrenze über Deutschland – Warme Mittelmeer- und kalte Polarluft treffen aufeinander
Von Montag bis Freitag bildet sich auf dem Atlantik ein Hochdrucksystem, das die Frontalzone blockiert. Gleichzeitig meridionalisiert die Grundströmung, und aus nördlichen Richtungen strömen kalte Luftmassen polaren Ursprungs südwärts. Über Spanien entsteht ein kräftiger Tiefdruckwirbel, der auf seiner Vorderseite warme Luftmassen nach Norden lenkt, während die Polarluft weiter nach Süden vordringt. Entlang einer Linie von Köln bis Berlin treffen diese unterschiedlich temperierten Luftmassen aufeinander, wodurch die Temperaturen südlich dieser Linie auf +12 bis +16 Grad und nördlich davon auf +4 bis +8 Grad sinken können. So sind über dem Norden Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer sowie örtliche Graupelgewitter möglich, während es im Süden Regenschauer gibt, die für etwas Abwechslung sorgen können. Wer es genauer wissen möchte – Wetter März.

Zusammenbruch des Stratosphärenwirbels sorgt für Unsicherheiten in der Mittelfristprognose
In rund 24 Stunden führt ein Warming in Stratosphärenhöhe zu Umkehr der Winde von West-Ost auf Ost-West. Die Windgeschwindigkeit beträgt derzeit +36 km/h und sinkt bis zum 9. März auf +0 km/h und bis zum 11. März auf -72 km/h. Ab diesem Zeitpunkt drehen sich die oberen Schichten in die entgegengesetzte Richtung zu den unteren Schichten und beschreiben den Anfang vom Ende des winterlichen Polarwirbel. In der Regel dauert es 2 bis 7 Tage, bis sich dieses Top-Down-Prinzip auf die unteren Schichten des Polarwirbels auswirkt, was von den Prognosemodellen nur schwer erfasst wird. Aus diesem Grund ist in diesem Zeitraum mit erhöhter Sprunghaftigkeit in den Simulationen zu rechnen. Aktuell berechnen die Vorhersagemodelle zwei Varianten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Wetterprognose der Europäer - Blockadehoch und Arctic Outbreak
Die Prognose der Europäer simuliert im Zeitraum vom 15. bis 17. März einen kurzen Rückzug des Blockadehochs auf dem Atlantik nach Süden und lässt einen Teil der Frontalzone passieren. Dieser Teil verlagert sich rasch in Richtung Skandinavien und verbindet sich mit dem Cluster des Polarwirbels über der Kara- und Barentssee. Der Cluster zwischen Kanada und Grönland schwächt sich indes weiter ab.
Ist das Tief durch, keilt das Hoch auf dem Atlantik nach Norden auf und sorgt erneut für eine Blockade, wodurch das Grundmuster in einer meridionalen Struktur verläuft. Da Deutschland, Österreich und die Schweiz sich am östlichen Hochdruckgradienten befinden, ist immer wieder mit dem Vorstoß kalter Luftmassen polaren Ursprungs zu rechnen. Anders ausgedrückt, ist bei Temperaturen von +4 bis +8 Grad weiterhin mit launischem Aprilwetter zu rechnen, bei dem auch Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer eine Rolle spielen können.

Frühlingswetter – ausgelöst durch eine Verschiebung des Polarwirbels
Die möglichen Folgen eines Final-Warmings in Stratosphärenhöhe sind ein Polarwirbelsplit, ein vollständiger Zusammenbruch des gesamten Polarwirbels (mäandrierendes Muster) und eine Verschiebung des Polarwirbels. Letzteres ist eine Variante, die heute von den Amerikanern unterstützt wird.
Blockadehoch kippt ab und bläht sich auf
Bereits zum 16. März kippt das Blockadehoch auf dem Atlantik nach Osten ab und verlagert sich mit seinem Kern zum 17. März über Deutschland, Österreich und die Schweiz. Bis zum 22. März bläht sich das Hoch weiter auf und erstreckt sich von Island über West-, Nord- und Osteuropa bis weit nach Russland. Der Polarwirbel bleibt intakt, wird jedoch verschoben.
Frühlingswetter
Deutschland liegt vollständig im Einflussbereich der Hochdruckzone, sodass sich das weitgehend trockene Wetter bis zum 24. März hält. Sollte das exakt so eintreten, würde dem ohnehin bereits erheblich zu trockenen Februar ein extrem trockener März folgen. Einerlei – die Temperaturen erreichen vom 16. bis 24. März mit viel Sonnenschein und nur gelegentlich vorüberziehenden Wolkenfeldern frühlingshafte Werte von +14 bis +18 Grad. Örtlich sind mit bis zu +21 Grad auch frühsommerliche Temperaturen möglich. In diesem speziellen Fall wäre das Wetter im März nicht nur rekordverdächtig trocken, sondern auch rekordverdächtig warm.

Auf den Punkt gebracht: Zusammenbruch des Stratosphärenwirbels
Der Ausflug in den Frühling endet mit einem launischen Wettercharakter zu Beginn der neuen Woche. Gleichzeitig drehen sich in Stratosphärenhöhe die Winde in eine andere Richtung als in den unteren Schichten des Polarwirbels und können eine ganze Reihe an Reaktionen auslösen. In welche Richtung die Großwetterlage in der zweiten März-Hälfte kippen wird, bleibt abzuwarten.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Der Mittelwert aller Kontrollläufe reagiert auf die aktuelle Verschiebung des Kaltluftvorstoßes, der über dem Süden so gut wie keine Rolle mehr spielt. Stattdessen bleibt das Temperaturniveau bis zum 17. März mit einer Anomalie von +2 bis +5 Grad für die Jahreszeit zu hoch. Über dem Norden findet zumindest so etwas wie eine Normalisierung statt, doch auch hier gab es in den vergangenen 24 Stunden eine deutliche Korrektur nach oben. Mithilfe der Höhenkälte bleiben Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer zwischen dem 12. und 14. März wahrscheinlich.
Nachfolgend zeigt sich ein breites Spektrum an Möglichkeiten, was mit dem Zusammenbruch des Polarwirbels in Stratosphärenhöhe zusammenhängt. Die Temperaturen in 1.500 Meter Höhe liegen zwischen +7 und -12 Grad, was einer Differenz von 19 Grad entspricht. Der Mittelwert pendelt sich jedoch vom 16. bis 24. März auf eine Anomalie von +1 bis +3 Grad ein und bleibt für die Jahreszeit deutlich zu hoch. Kumuliert man diese Werte, ist bis zum 24. März mit einer Temperaturanomalie von +2,5 bis +3,5 Grad zu rechnen. Zum Vergleich: Der rekordwarme März 2024 hatte am Ende eine Abweichung von +4,0 Grad.
Die Niederschlagssignale steigen ab dem 10. März in einen leicht erhöhten Bereich an und werden bis zum 16. März – insbesondere über dem Süden – für eine erhöhte Schauerneigung sorgen, die sich nach Norden abschwächt. Nach dem 16. März sind die Niederschlagssignale nur noch schwach bis leicht erhöht. Was wahrscheinlich ist? Wechselhaftes und für die Jahreszeit zu warmes Wetter. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
14. März | +1 bis +16 Grad |
+6 bis +12 Grad |
18. März | +5 bis +17 Grad |
+8 bis +10 Grad |
23. März | +5 bis +18 Grad |
+9 bis +11 Grad |
