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Wetteraussichten: Vorpreschender Frühling, lauernder Spätwinter

| M. Hoffmann

Eisige Nächte, frostige Tage und mancherorts eine dicke Schneedecke. Der Winter hat einige Landesteile noch fest im Griff. Doch die Großwetterlage ändert sich im Verlauf der Woche, und mit einem markanten Temperatursprung macht sich der Frühling von Westen bemerkbar. Ist das ein ernstzunehmender Vorstoß des Frühlings oder nur ein kurzes Geplänkel – und wie steht es um den Spätwinter? Kommt da noch was?

Ab in den Frühling, oder kommt da noch was spätwinterliches nach? © Martin Bloch
Ab in den Frühling, oder kommt da noch was spätwinterliches nach? © Martin Bloch

Verbreitet ist auch heute wieder mit Dauerfrost zu rechnen, und über dem Süden und dem Erzgebirge können noch ein paar Schneeflocken beim Tanzen beobachtet werden. Doch mit einer vermehrten Sonnenscheindauer macht sich heute ein Hochdruckrücken bemerkbar, der bis Mitte der Woche das Wetter über Deutschland dominieren wird. So sinken die Tiefstwerte in den meist klaren Nächten auf -5 bis +0 Grad ab und können über Schnee bis -12 Grad erreichen. Tagsüber ist über den östlichen Landesteilen bei Werten von -2 bis +0 Grad verbreitet mit Dauerfrost zu rechnen. Nach Westen steigen die Temperaturen weiter an und können über den Ballungsgebieten bis +5 Grad erreichen.

Frühling macht sich mit einem markanten Temperatursprung bemerkbar

In der zweiten Wochenhälfte verlagert sich der Hochdruckrücken weiter nach Osten und lässt die atlantische Frontalzone vollständig auflaufen. Über Deutschland, Österreich und der Schweiz dreht die Grundströmung auf südwestliche Richtungen, was ungewöhnlich warme Luftmassen weit nach Norden und Osten führt. So können bis Freitag über dem Westen mit Werten von +10 bis +15 Grad und örtlich bis +17 Grad frühlingshafte Temperaturen erreicht werden. Nach Osten bleibt es mit +5 bis +10 Grad etwas frischer. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Februar.

Ein Hochdruckrücken lässt die Frontalzone auf dem Atlantik auflaufen und führt frühlingshaft warme Luftmassen nach Deutschland
Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Ein Hochdruckrücken lässt die Frontalzone auf dem Atlantik auflaufen und führt frühlingshaft warme Luftmassen nach Deutschland © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Auf und Ab der Temperaturen - Absinkende Schneefallgrenze nicht ausgeschlossen

Die Wetterprognose der Europäer lässt den Hochdruckrücken bis zum 24. Februar nach Osten abkippen, während sich zur gleichen Zeit der Polarwirbel vollständig regenerieren kann.

Bis zum 25. Februar positioniert sich das Hoch über dem westlichen Russland und lässt die Frontalzone bis an Deutschland heranreichen, was eine erhöhte Niederschlags- und Windaktivität zur Folge haben wird.

Deutschland zwischen den Fronten

Das Kontinentalhoch über Russland blockiert bis in den März hinein die Frontalzone, während sich auf dem Atlantik das Azorenhoch ein Stück weit nach Norden ausdehnt und die Tiefdruckausläufer über Deutschland nach Südosten austrogen lässt. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen somit zwischen den Fronten der beiden Hochdrucksysteme und gelangen in eine nordwestlich ausgerichtete Grundströmung.

Schneefall ab den mittleren Lagen

Erreichen die Temperaturen am 24. Februar noch +10 bis +15 Grad und örtlich bis zu +17 Grad, so gehen die Werte Anfang März mit +6 bis +10 Grad und örtlich bis auf +4 Grad in den nasskalten Bereich zurück. Die Schneefallgrenze sinkt bis auf die höheren mittleren Lagen (600 bis 900 Meter) ab. Darunter stellt sich mit zeitweiligem Niederschlag eine nasskalte Witterung ein.

Eine Nordwestwetterlage vereitelt einen nachhaltigen Durchbruch des Frühlings
Die Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Eine Nordwestwetterlage vereitelt einen nachhaltigen Durchbruch des Frühlings © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Frühlingswetter

Zwar regeneriert sich auch nach der Wettervorhersage der Amerikaner der Polarwirbel, doch ist die Interpretation der Entwicklung der Hochdruckzone eine völlig andere, was bis März zu einer nachhaltigen Entwicklung der Großwetterlage führen kann.

Die atlantische Frontalzone beginnt bereits ab dem 18. Februar zu toben und schiebt ein Tiefdruckausläufer nach dem anderen in Richtung Mitteleuropa. Die Hochdruckzone aber zeigt sich – bis auf eine kurze Phase – wenig von dem Getöse beeindruckt und lässt die Frontalzone bis in den März hinein nahezu vollständig auflaufen.

Frühlingshaft warmes Wetter

Bedingt durch die Intensität der Frontalzone füllt sich das Hoch über Mitteleuropa mit warmen Luftmassen auf und kann im Höhepunkt zum 25. Februar mit +12 bis +16 Grad und örtlich mit bis +18 Grad für frühlingshafte Temperaturen sorgen. Über dem Westen und Südwesten lässt sich das Erreichen der frühsommerlichen +20 Grad-Marke nicht ausschließen.

Durchbruch der Frontalzone

Im Zeitraum vom 26. bis 28. Februar gelingt es der Frontalzone, einen Impuls in Richtung Skandinavien abzusetzen, was das Hoch für einen Moment in die Defensive zwingt. Die Wind- und Niederschlagsaktivität über Deutschland nimmt zu, und die Temperaturen sinken für rund 36 Stunden mit +4 bis +10 Grad in den nasskalten Bereich ab.

Anfang März regeneriert sich der Hochdruckrücken und lässt die Frontalzone erneut vollständig auflaufen. Die Niederschlagstätigkeit nimmt ab und die Temperaturen erreichen Anfang März mit +12 bis +16 Grad und örtlich mit bis +19 Grad frühlingshafte Werte.

Eine Hochdruckzone dominiert das Wetter über Deutschland - trotz einer kurzen Störung - bis in den März hinein
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Eine Hochdruckzone dominiert das Wetter über Deutschland - trotz einer kurzen Störung - bis in den März hinein © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: Mehr Frühling als Spätwinter

Der Polarwirbelsplit befindet sich aktuell noch in seinem Höhepunkt, bricht jedoch im Verlauf der kommenden Woche vollständig zusammen. Nachfolgend regeneriert sich der Polarwirbel mit einem Cluster zwischen Kanada und Grönland. Das reaktiviert auch die Frontalzone auf dem Atlantik, doch gelingt es den Tiefdruckausläufern zunächst nicht, eine Hochdruckzone über Mitteleuropa abzubauen, was zunächst einen markanten Temperatursprung nach sich zieht. Also ja, das kommende Wochenende kann vielerorts frühlingshaft verlaufen.

Welches Wetter wahrscheinlich ist

Ob der Ausflug in den Frühling aber von längerer Dauer ist, bleibt abzuwarten. Abzuwarten auch deshalb, da die Kontrollläufe im Zeitraum vom 26. bis 28. Februar das Temperaturspektrum in 1.400 Meter Höhe von +5 auf bis -2 bis -4 Grad absinken lassen. Ein klares Signal, dass sich die atlantische Frontalzone mit einer Störung bemerkbar machen kann. Noch deutlicher wird das Signal, wenn man die Niederschlagsprognose mit einbezieht und diese für diesen Zeitraum eine erhöhte Niederschlagsaktivität in Aussicht stellt.

Mit anderen Worten formuliert, ist eine frühlingshafte Temperaturentwicklung zum Ende der Woche sehr wahrscheinlich, jedoch handelt es sich nicht um einen nachhaltigen Durchbruch des Frühlings. Spätwinter oder Winterwetter ist jedoch nicht zu erwarten, denn hierfür müssten die Höhenwerte auf -8 bis -10 Grad absinken, während für mittlere Lagen -5 bis -7 Grad ausreichend wären. Das Spektrum eines Flachlandwinters jedoch deckt keines der Kontrollläufe ab – lediglich für die mittleren Lagen zeigen sich ein paar Signale. In Summe aber ist Anfang März bei Temperaturen von +6 bis +12 Grad eine weder-noch Entwicklung zu erwarten. Schaun mer mal.

Winterwetter ist vorerst nicht mehr möglich, der Frühling aber lässt sich noch infrage stellen
Die Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Winterwetter ist vorerst nicht mehr möglich, der Frühling aber lässt sich noch infrage stellen © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
22. Februar +3 bis
+17 Grad
+9 bis
+11 Grad
26. Februar +2 bis
+18 Grad
+8 bis
+10 Grad
3. März +0 bis
+15 Grad
+8 bis
+10 Grad
Diagramm Temperaturen März 2025
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe März 2025 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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