16-Tage-Trend: Achterbahntrend mit kurzen Hitzephasen
Ein Hoch Anfang des Monats September galt gestern noch als eine plausible Möglichkeit die Großwetterlage auf links zu drehen und für einen Neuanfang zu sorgen. Heute hingegen sieht es so aus, als würde sich der Achterbahntrend fortsetzen mit etwaigen, kurzen Hitzewellen.
Meine Damen und Herren - wir küren nun das Unwort des Spätsommers 2024: Achterbahnfahrt. Denn seit Tagen zeigen die Modelle keinen anderen erkennbaren Trend für die letzten Tage des meteorologischen Sommers 2024 an. Während den Auf‘s der Achterbahnfahrt kann es jedoch nochmal richtig heiß werden bei Werten um +35 Grad. Während der Ab‘s sind sehr kühle Nächte denkbar. Und im Anschluss zum Monatswechsel auch immer noch eine Großwetterlagenänderung hin zu stabilerem Spätsommer-/Frühherbstwetter.
Die Dümpelwoche bis zum Wochenende
Dienstag normal, Mittwoch kalt, Donnerstag normal, Freitag und Samstag heiß. So könnte diese Woche unpräzise, aber kompakt zusammengefasst werden. Wer es genauer wissen möchte – Wetter August.
Wettervorhersage nach dem europäischen ECMWF-Wettermodell: Ein erzwungenes Osteuropahoch?
Sowohl das europäische ECMWF-Modell, als auch das amerikanische GFS-Modell sind sich bis zum Anfang der kommenden Woche sicher: Die Achterbahnfahrt bleibt erhalten mit Hitze zum Wochenende. Daher konzentrieren wir uns auf das, was ab dem kommenden Mittwoch (28. August) passieren kann. Das europäische ECMWF-Modell sieht aktuell dort einen erzwungenen Aufbau eines Osteuropahochs.
Warum erzwungen?
Weil weiterhin über Island ein Tiefdruckkomplex vorherrschend ist, der warme Luftmassen bis nach Europa pumpen möchte und dies nach diesem Modelllauf auch schafft. Nun ist es aber so, dass es westlich von Skandinavien eine Art Sollbruchstelle geben soll, die kurz, aber so groß ist, dass ein Hochdrucksystem Zeit und Platz genug hat, sich dort zu etablieren. Dieser Vorgang ermöglicht, im Verbund mit einem kleinen Tiefdrucksystem über dem westlichen Russland, dass sich ein Osteuropahoch bilden kann und dieses ebenfalls gestützt wird. Dies wäre ein Omegahoch.
Wäre dies eine nachhaltige Umstellung zu stabilerem Wetter?
Höchstwahrscheinlich nicht, denn am Ende des Vorhersagezeitraums lässt sich ablesen, dass sich das Hoch immer weiter in den Nordosten, sprich nach Russland, verdrängen lässt und somit die Tiefs vom Atlantik wieder weiter nachrücken können und es nur zu einer temporären, ruhigeren Phase kommen könnte, bevor sich das nächste „Ab“ bemerkbar macht und die Achterbahnfahrt eine erneute Runde drehen möchte.
Ist die Umstellung wahrscheinlich?
Aktuell ist es wirklich möglich, dass so etwas, was das europäische Modell berechnet, eintritt. Jedoch ist dies noch in ferner Zukunft und die Modelle können und werden sich dahingehend noch einige Male ändern. Zumal sich an der Grundstruktur der Achterbahnfahrt nicht wirklich etwas ändern würde.
Wie sehen die Mittel die Entwicklung?
Auch das Mittel der Europäer ist deutlich auf Schwebekurs am Ende des Vorhersagezeitraums. Gibt demnach keine wirkliche Differenz zum Hauptlauf. Es bleibt also spannend, ob Deutschland aus der Achterbahn aussteigen kann, oder ob noch weitere Runden gedreht werden.
Wettervorhersage nach dem amerikanischen GFS-Wettermodell: Ähnliche Entwicklung mit möglicher Verlämngerung
Die Amerikaner sehen im Prinzip das, was auch die Europäer sehen: Ein Osteuropahochaufbau. Jedoch rechnet das amerikanische Modell noch weiter in die Zukunft und kann somit erahnen, wie es nach dem Osteuropahoch weitergehen könnte. Aktuell simuliert das Modell KEIN Nachrücken der atlantischen Frontalzone nach Westen, sondern ein erneuter Hochaufbau - diesmal jedoch weiter westlich über Mitteleuropa. Dies würde dann insgesamt ab dem kommenden Mittwoch für eine längere, stabilere und viel zu warme Spätsommerphase sprechen.
Was am wahrscheinlichsten ist
Am wahrscheinlichsten ist derzeit in dieser Woche eine Fortführung der Achterbahnfahrt und ab Mitte der kommenden Woche ist eine Umstellung der Großwetterlage möglich - jedoch noch nicht sehr wahrscheinlich, da diese Entwicklung noch sehr lange in der Zukunft liegt. Zudem sind im Übrigen immer wieder Niederschlagssignale zu erkennen. Im Süden mehr, im Norden etwas weniger. Dennoch schließt das eben auf eine unbeständigere Witterung in den nächsten Rund zehn Tagen. Danach wird, zum jetzigen Stand, ein Osteuropa- und im späteren Verlauf auch ein Mitteleuropahoch wahrscheinlich(er).
Der August 2024
Aktuell, wäre der August nach Tag 19 zu Ende, liegt die deutschlandweite Durchschnittsabweichung bei +3,69 Grad. Am wärmsten war es dabei in Geisingen (BW) (+5,3 Grad Abweichung), am kältesten in Steinhagen-Negast (MV) (+1,7 Grad Abweichung). Auch, wenn der August ab nun an um das langjährige Mittel herumtanzt, wird sich an der Tatsache wohl nicht mehr viel ändern, dass dies der wärmste aller Sommermonate 2024 werden wird. Die Achterbahnfahrt wird dies wohl nicht mehr verhindern können. Zudem: Wenn es am Ende des Monats tatsächlich zu einer spätsommerlichen, beständigen Umstellung der Wetterlage kommt, müsste abermals von einem erneuten Anstieg der Abweichungen gesprochen werden. Dieser Absatz wird täglich aktualisiert.
So oder so: Ein zu kalter Monat wäre lange überfällig! Es sind jetzt schon 35 (!) Monate in Folge, die zu warm über Deutschland ausgefallen sind. Letzter leicht zu kühler Monat war der August 2021. Nach diesem Monat wird es aller Voraussicht nach der 36. zu warme Monat in Folge über Deutschland werden.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
25. August | +17 bis +24 Grad |
+19 bis +21 Grad |
29. August | +24 bis +31 Grad |
+26 bis +28 Grad |
3. September | +19 bis +31 Grad |
+24 bis +28 Grad |