16-Tage-Wetter: Nächstes Wochenende - nächste Hitze?

An dem Achterbahn-Trend, den wir gestern schon näher beleuchtet haben, hat sich wenig bis nichts verändert. Das Wettergeschehen ist ein ab fort an ständiges Auf und Ab - mit Höhen und mit Tiefen. Doch wie wahrscheinlich ist zum aktuellen Zeitpunkt eine erneute Hitzewelle zum kommenden Wochenende?

Hitze hält sich - Regen auch

Am heutigen Samstag (17. August) gibt es, wider erwartend zu den letzten Modellläufen, einen erneuten Hitzetag im Osten mit um und leicht über +30 Grad. Zudem ziehen die zwei Regenbänder, die sich gestern auch schon etablierten, weiter über Deutschland hinweg. Einmal vom Saarland bis in den Nordosten Bradenburgs und ein anderes über Bayern und Baden-Württemberg. Wer es genauer wissen möchte – Wetter August.

Wettervorhersage nach dem europäischen UND amerikanischen Wettermodell: Achterbahnfahrt seinesgleichen - immer wieder mit kurzer Hitze?

Auch heute können die beiden führenden Modelle, das europäische ECMWF-Modell und das amerikanische GFS-Modell, gut zusammengeführt werden. Die kommende Entwicklung ist mittlerweile ziemlich eindeutig. Zumindest mal bis zum nächsten Wochenende. Danach könnte es unter Umständen eine Hitzewelle geben, die jedoch auch nur von sehr kurzer Dauer ist, da Deutschland erneut in eine südwestliche Tiefvorderseitenanströmung gelangt. Wenig später geht es erneut in eine Talfahrt. Das Wetter liebt in diesem Sommer die Achterbahn.

VB-Tief zum kommenden Wochenende?

Bevor es jedoch zu der Achterbahnfahrt der Wettergefühle kommen kann, möchte sich ein Tiefdrucksystem von dem Mittelmeerraum über Österreich nach Polen erstrecken (ein sogenanntes VB-Tief), das dem Südosten Deutschlands enorme Regenmengen bringen würde. Mittlerweile hat sich die Zugbahn dieses Tiefs jedoch geändert und ganz Deutschland soll etwas vom Regen abbekommen. Aktuell sind im Südosten Spitzenwerte bis Montag von bis zu 80 Litern auf den Quadratmeter als realistisch einzuschätzen. Es kann zu Überflutungen kommen. Aber auch die Mitte und der Nordosten bekommen ein Starkregenband ab mit bis zu 40 Litern punktuell.

Ex-Hurricane als Hauptfaktor für Hitze am kommenden Wochenende

Dies bleibt am heutigen Samstag die Überschrift des Absatzes, denn dieser Hurricane ist hauptverantwortlich dafür, dass der Tiefdruckkomplex in der kommenden Woche südlich von Island an Stärke gewinnt, da sich der Ex-Hurricane dort einbetten möchte. Dies führt dann abermals zu einer südwestlichen Grundströmung und bringt somit eben die warme bis nochmals heiße Luftmasse. Bis es soweit ist, wird es aufgrund der Nähe/Ferne zur atlantischen Frontalzone immer wieder ein Auf und Ab geben. Meistens wechseln sich kühle und warme Luftmassen und somit Temperaturen täglich bzw. alle zwei Tage ab.

Kommt die Hitze danach nachhaltig zurück?

Nachhaltig wohl nicht. Dafür ist die Großwetterlage einfach zu wechselhaft und die nächste Talfahrt steht schon in den Startlöchern. Allerdings ist es gut möglich, dass wenn das Tief südlich von Island tatsächlich an Stärke gewinnen sollte, wir in eine stärkere Wärmewelle gelangen könnten mit Temperaturen abermals um +30 Grad. Ja, auch Ende August und sogar im September ist dies noch locker möglich. In unserer klimaerhitzten Zeit nochmal mehr.

Wie sehen die Mittel die Entwicklung?

Wie anfangs schon erwähnt, sind die Modelle sich aktuell ziemlich einig. Das gilt sowohl für die Hauptläufe, als auch für den Mittelwert an sich (alle Nebenläufe gemittelt). Am Ende des Vorhersagezeitraumes (sprich in 12-16 Tagen) ist aktuell jedoch ein Aufwärtstrend zu erkennen - und zwar im Mittel. Inwiefern da ein warmer Septemberstart hinter stecken könnte, bleibt es noch etwas abzuwarten.

Welche Großwetterlagen sind denkbar?

Am wahrscheinlichsten aktuell ist eben, dass sich der Ex-Hurricane bei Island in die Frontalzone eingliedert, sich mit einem weiteren Tief verbindet und dieses stärkt. Dies würde das Tiefdrucksystem dort auf dem Nordatlantik massiv verstärken und bei uns über Deutschland eine mögliche warme bis heiße Südwestlage hervorrufen können. Trotz des Auf und Ab’s wären während des Auf’s Temperaturen von bis zu oder knapp über +30 Grad möglich und denkbar.

Andererseits ist es auch möglich, dass dadurch keine Südwestlage entsteht, sondern dass das Tief über Island immer wieder Ableger bis nach Mitteleuropa schickt und uns somit nicht nur kühlere, sondern auch nassere Luft schickt. Diese Variante hat sich nun ebenfalls im Trend etabliert und wechselt sich nun mit der im oben genannten Absatz ab. Dadurch entsteht die Achterbahnfahrt, die vor allem im Nordwesten auch immer wieder nass sein kann und wird.

Eine ergänzende Sache noch: Die Modelle rechnen ab nächster Woche mit erstmal deutlich kälteren Nächten, die vor allem im Westen und Süden in den einstelligen Bereich wechseln können. Dies ist natürlich auch der Jahreszeit geschuldet, in der wir uns mittlerweile befinden. Auch das Geopotential geht auf der Nordhalbkugel immer weiter herunter. Wir sind somit tatsächlich auf dem besten Weg in den Frühherbst.

Was am wahrscheinlichsten ist

Einfacher könnte eine Antwort auf eine Frage aktuell nicht sein: Eine Achterbahnfahrt ist aktuell sehr wahrscheinlich. Das bedeutet: Es wird ein Auf und ein Ab der Temperaturen in der Höhe, am Boden und der gefühlten Temperaturen (Taupunkte) geben. Es ist ein klassischer Spätsommermix, der nicht unüblich ist, wenn sich so langsam aber sicher Ex-Hurricanes auf dem Nordatlantik in Richtung Europa breitmachen. Angesichts der Tatsache, dass wir bisher einen viel zu warmen August hatten, wird der Rest des Monats daran auch nicht mehr viel ändern können. Apropos:

Der August 2024

Aktuell, wäre der August nach Tag 15 zu Ende, liegt die deutschlandweite Durchschnittsabweichung bei +4,00 Grad. Am wärmsten war es dabei in Geisingen (BW) (+5,8 Grad Abweichung), am kältesten in Steinhagen-Negast (MV) (+2,0 Grad Abweichung). Auch, wenn der August ab nun an um das langjährige Mittel herumtanzt, wird sich an der Tatsache wohl nicht mehr viel ändern, dass dies der wärmste aller Sommermonate 2024 werden wird. Ganz im Gegenteil: Eine erneute Warmluftwelle zum Ende des Monats könnte dies sogar noch einmal bekräftigen. Dieser Absatz wird täglich aktualisiert.

So oder so: Ein zu kalter Monat wäre lange überfällig! Es sind jetzt schon 35 (!) Monate in Folge, die zu warm über Deutschland ausgefallen sind. Letzter leicht zu kühler Monat war der August 2021. Nach diesem Monat wird es aller Voraussicht nach der 36. zu warme Monat in Folge über Deutschland werden.