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Der Sommertrend zwischen Omegahoch und Skandinavientief

| M. Hoffmann

Hitze dominiert in den kommenden 48 Stunden das Wettergeschehen über Deutschland, bevor eine Unwetterfront zum Sonntag einen Wetterwechsel einläutet. Die Frage, welche sich heute erneut stellt - war es das mit dem Sommer, oder kommt da noch was?

Kommt das Omegahoch, oder dominiert ein Skandinavientief des Restsommer über Deutschland?
Kommt das Omegahoch, oder dominiert ein Skandinavientief des Restsommer über Deutschland?

Heiße Luft strömt nach Deutschland und lässt die Temperaturen am Wochenende auf +29 bis +34 Grad und örtlich auf bis +37 Grad ansteigen, was zu weiteren Wüstentagen führen wird. In den Nächten kühlt es insbesondere über den westlich gelegenen Ballungsregionen kaum unter die +20 Grad-Marke ab, was zu tropischen Nächten führt. Lokale Hitzegewitter sind grundsätzlich nicht auszuschließen, die Wahrscheinlichkeit hierfür ist speziell südlich der Donau, sowie über Baden-Württemberg und Bayern als mäßig einzustufen (Gewitterradar).

Eine Unwetterfront leitet einen Wetterwechsel ein

In der Nacht auf Sonntag setzen über dem Westen die ersten kräftigen Schauer und Gewitter ein, welche im Tagesverlauf weiter nach Osten ziehen und in der Nacht auf Montag die östlichen Landesteile erreichen. Die Gewitterluft verhält sich zäh, was die einzelnen Gewittercluster für eine längere Zeit an Ort und Stelle verweilen lassen und so zu unwetterartigen Wettererscheinungen führen kann. Bevor die Gewitterfront eintrifft, steigen die Temperaturen nochmals auf bis +35 Grad an und sinken nachfolgend auf +20 bis +25 Grad ab. Bis Mitte der Woche dreht sich über Deutschland eine Störung ein, welche immer wieder für Niederschlag sorgen kann und führt aus nordwestlichen Richtungen frischere Luftmassen nach Deutschland, was die Temperaturen auf +19 bis +24 Grad und bei Regen auf bis +16 Grad zurückgehen lassen kann. Der Wind frischt dabei böig auf. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Juli.

Ein Störimpuls erreicht Deutschland und sorgt zum Ende der Woche für einen Wetterwechsel
Die Wetterprognose und Niederschlagsprognose der Vorhersage-Modelle: Ein Störimpuls erreicht Deutschland und sorgt zum Ende der Woche für einen Wetterwechsel © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: der Versuch, ein Omegahoch zu etablieren

Vor rund 8 Tagen konnte mit der aktuellen Hochdruckzone die These einer Stabilisierung der Großwetterlage aufgestellt werden, deren Eintreffwahrscheinlichkeit zunächst als gering, mittlerweile jedoch als mäßig hoch bewertet werden kann. Insbesondere die Europäer favorisieren eine Wetterentwicklung, welche den Sommer stabilisieren kann.

Hochdruckzone und Hochsommer

Der Störimpuls zum Auftakt in die kommende Woche trogt bis zum 26. Juli über Osteuropa nach Süden ab, während sich über Island ein weiteres Tiefdrucksystem ausbilden kann. Dazwischen dehnt sich eine Hochdruckzone aus, welche sich von Afrika, über Europa bis über die Barents- und Karasee ausdehnen kann.

Da diese Hochdruckzone von zwei Tiefdruckgebieten flankiert wird, beginnt die Stabilisierungsphase. Das Hoch versucht über Mitteleuropa einen zentralen Kern auszubilden, was nach der Wetterprognose der Europäer lediglich angedeutet wird. Sollte dieser Hochdruckkern jedoch zustande kommen, so wird eine hochsommerliche Wetterlage Anfang August zu erwarten sein.

Sollte jedoch nur der Ansatz gelingen, so ist mit weiteren Schauern und Gewittern zu rechnen, wobei die Temperaturen vom 25. Juli mit +18 bis +24 Grad bis Anfang August mit +27 bis +32 Grad und örtlich bis +34 Grad verbreitet für sommerliche bis hochsommerliche Temperaturen sorgen können. Einerlei - die Prognose der Europäer zeigt, wie eine Stabilisierung der Großwetterlage grundsätzlich gelingen kann.

Der Hochsommer mit einer im Ansatz stabilen Wetterentwicklung
Die Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Der Hochsommer mit einer im Ansatz stabilen Wetterentwicklung © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Keine Stabilisierung, das Wetter bleibt anfällig für Störungen

Die Wetterprognose der Amerikaner berechnet ebenfalls einen Ansatz für eine Stabilisierung der Großwetterlage, doch zeigt sich im Aufbau der Hochdruckzone bereits eine Schwäche, welche sich wie eine Kettenreaktion durchzieht und eine Stabilisierung letztlich vereitelt.

Schwachgradientige Großwetterlage mit Tief Skandinavien

Der erste Unterschied liegt in im Tief über Island, welches weiter nach Osten - in Richtung Skandinavien übergreift. Dieser Prozess dünnt die Hochdruckzone, welche sich am 28. Juli von der Mittelmeerregion bis über die Karasee erstrecken kann, weiter aus. Deutschland gelangt zunehmend in den Einflussbereich des Islandtiefs.

Doch damit nicht genug - das Islandtief ist hartnäckig genug, um seinen Kern bis Anfang August weiter in Richtung Skandinavien zu verlagern. Die Hochdruckzone bricht in sich zusammen und das sich über Skandinavien ausbildende Zentraltief beginnt in den ersten Augusttagen damit, über Mitteleuropa nach Süden auszutrogen.

Das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz wird zunehmend wechselhafter und ein böiger Wind treibt frischere Luftmassen nach Deutschland. So sinken die Temperaturen vom 28. Juli mit +24 bis +28 Grad bis zum 3. August auf +17 bis +23 Grad ab. Sommerwetter sieht definitiv anders aus.

Eine sommerlich stabile Wetterentwicklung sieht anders aus
Die Wetterprognose ausgesuchten Kontrollläufen: Eine sommerlich stabile Wetterentwicklung sieht anders aus © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: keine stabile Wetterentwicklung

Der Wetterumschwung beginnt mit dem Sonntag und sollte am Montag abgeschlossen sein. Nachfolgend gelangen in Schüben kühlere Luftmassen nach Deutschland und sorgen bis Mitte der kommenden Woche - passend zum Beginn der Sommerferien über Baden-Württemberg und Bayern - bei einem wechselhaften Wettercharakter für einen spürbaren Temperaturrückgang. Überdies wird sich zeigen müssen, ob die Störung nur ein kleiner Störimpuls ist/war, oder ob dieser einer stabilen Sommerwetterlage noch einen Strich durch die Rechnung machen kann.

Was wahrscheinlich ist

Die Temperaturanomalie sinkt von aktuell +4 bis +8 Grad und örtlich von bis +10 Grad zum 22. Juli auf -1,5 bis +0,0 Grad über dem Norden, Osten und Westen und über dem Süden auf +0,0 bis +1,0 Grad ab. Ein markanter Temperatursturz. Bis zum 26. Juli steigt das Temperaturniveau wieder an, normalisiert sich über dem Norden, Osten und Westen lediglich, während sich über dem Süden eine Differenz zum vieljährigen Mittelwert von +1,5 bis +2,5 Grad feststellen lässt. Gemäßigtes und nur bedingt zu warmes Sommerwetter.

Die Niederschlagssignale sind am Wochenende, sowie zwischen dem 28. und 30. Juli etwas erhöht, sonst schwacher bis leicht erhöhter Ausprägung. Eine stabile und nachhaltig trockene Witterung ist so schnell nicht zu erwarten. Erst Anfang August zeigt sich im Trend eine weiter nachlassende Niederschlagsentwicklung. Schaun mer mal.

Sowohl die Stabilisierung, als auch ein Fortbestand einer wechselhaften Witterung ist im August möglich
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Sowohl die Stabilisierung, als auch ein Fortbestand einer wechselhaften Witterung ist im August möglich © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
25. Juli +15 bis
+25 Grad
+20 bis
+22 Grad
29. Juli +14 bis
+30 Grad
+21 bis
+23 Grad
3. August +15 bis
+30 Grad
+21 bis
+24 Grad
Diagramm Temperaturen August 2024
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe August 2024 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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