Sommertrend: Wie stehen die Chancen auf stabiles Hochsommerwetter?
Die eine Unwetterfront heute und die nächste folgt zum Start in die neue Woche. Ist das die dominierende Großwetterlage für die zweite Sommerhälfte, oder gelingt es einem Hoch über Mitteleuropa doch noch für nachhaltig stabiles Sommerwetter zu sorgen? Wir haben uns die Möglichkeiten heute einmal näher angeschaut.

In einer schwül-wärmen Luftmasse entwickeln sich heute immer wieder Schauer und Gewitter, welche in ihrer Intensität regional sehr unterschiedlich ausfallen können. Der Schwerpunkt der Gewitteraktivität liegt zum späten Nachmittag und am Abend entlang eines breiten Streifens zwischen Bremen, Hamburg und Berlin, sowie über dem Südosten von Bayern und dem Bayerischen Wald und können unwetterartig ausfallen (Gewitterradar || Warnlagenbericht). Am Samstag zieht das Unwettertief über Mecklenburg-Vorpommern in Richtung südliches Skandinavien ab und kann die Küstenregionen mit unwetterartigen Wetterereignissen behelligen, während von Süden die Bewölkung auflockert und mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer nur noch wenige Schauer zu erwarten sind. Die Temperaturen erreichen heute +22 bis +26 Grad und über den östlichen Landesteilen bis +30 Grad, während es über dem Nordwesten mit bis +17 Grad spürbar frischer wird. Am Samstag pendeln sich die Werte auf +17 bis +23 Grad ein, wobei die höheren Werte über dem Süden und die tieferen entlang der Küstenregionen zu erwarten sind.
Die nächste Unwetterfront
Der Sonntag verläuft über dem Norden noch wechselhaft und mit gelegentlichen Schauern ist zu rechnen. Weiter nach Süden lockert die Bewölkung weiter auf und ermöglicht mit Temperaturen von +24 bis +28 Grad für einen sommerlichen Wettercharakter, welcher bis Montagnachmittag noch anhalten wird. Im weiteren Verlauf dehnt sich eine weite Unwetterfront in Richtung Mitteleuropa aus und überquert mit kräftigen Schauern und Gewittern in der Nacht auf Dienstag Deutschland von West nach Ost. Stabiles Sommerwetter ist so schnell nicht zu erwarten. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Juli.

Wann kommt der - stabile - Hochsommer?
Gemessen am Durchschnittswert ist der Sommer im Vergleich zum vieljährigen Klimamittelwert von 1961 und 1990 um rund +1,2 Grad zu warm (91/20: -0,1 Grad). Im Hinblick auf den Niederschlag liegt die Sollerfüllung bei 51 Prozent. Auf Deutschland bezogen bislang ein etwas zu warmer und im Niederschlag normaler Verlauf des Sommers. Entscheidend wird sein, wie die zweite Sommerhälfte verlaufen wird. Kommt der Hochsommer mit einem stabilen Hochdruckgebiet, oder bleibt das wechselhafte und zu Unwettern neigende Sommerwetter erhalten?
Schwül-warmes bis heißes Wetter
Schaut man sich die oben stehenden Wetterkarten an, so erkennt man, dass sich ein Hochdruckkeil quer über Mitteleuropa aufbaut und die Tiefdrucksysteme zwischen Island und England auflaufen lässt. Die Südwestanströmung verstärkt sich im Verlauf der kommenden Woche und wird mit Temperaturen von +28 bis +32 Grad und örtlich von bis +35 Grad für hochsommerliche Werte sorgen können.
Dass die Luftmasse jedoch aus südwestlichen Richtungen zugeführt wird, werden diese hohen Temperaturen als unangenehm schwül empfunden - lokale Schauer und Gewitter werden für ein subtropisches Klima sorgen können.

Hitze- oder Unwettersommer?
Wer bei uns schon längere Zeit zu Gast ist, der weiß, dass sowohl Hitze als auch weitere Unwetter eine höhere Eintreffwahrscheinlichkeit hat. Eine stabile Wetterentwicklung ist so schnell nicht zu erwarten. Doch die oben stehenden Wetterkarten deuten etwas an, woraus sich eine These ableiten lässt und die zweite Sommerhälfte das Wetter maßgeblich dominieren kann.
Was passiert also, wenn sich die Hochdruckzone über Mitteleuropa verstärken und die Tiefdruckgebiete auf dem Atlantik vollständig blockieren kann? In diesem Fall würden die Tiefdrucksysteme zwischen Island und England in Richtung der Azoren austrogen und das Azorenhoch nach Osten - in Richtung Mittelmeerregion - drücken. Infolge daraus würde dieser Prozess das Hoch über Mitteleuropa stabilisieren und am Ende wäre die Ausbildung eines Omegahochs zu diskutieren. Das wäre eine stabile und hitzige Großwetterlage, auf welche Freunde des Sommers
seit längerer Zeit sehnlichst warten.

Die Erhaltungsneigung - oder - der Unwettersommer
Es gibt also Möglichkeiten, wie aus einer schwül-warmen bis heißen Südwestwetterlage eine hochsommerlich stabile Wetterentwicklung erfolgen kann. Wäre da nicht die Erhaltungsneigung, welche seit Mitte Mai so prägnant das Wetter über Deutschland prägt und zu einem stabil instabilen Wettercharakter geführt hat.
Der Grund hierfür ist die fehlende Dynamik. Die Luftmassen wabern umher, ohne Farbe zu bekennen. Weder die atlantische Frontalzone noch das Azorenhoch treten nennenswert in Erscheinung und so bleibt die Luftmasse gradientenschwach und neigt zur Ausbildung von Störimpulsen. Und da dies schon eine Zeit lang der Fall ist, spricht man von einer ausgeprägten Erhaltungsneigung. Und ja - beide - Vorhersage-Modelle berechnen heute einen Fortbestand der wechselhaften und zu Unwettern neigenden Wetterlage.
Dem Hoch gelingt es nicht, sich zu stabilisieren und so beliebt die störanfällige Südwestwetterlage vorerst erhalten. Kein stabiles Sommerhoch, stattdessen Schwüle und weitere Gewitter.

Auf den Punkt gebracht: Unwetter und hochsommerliche Hitze
Auch nach Tag 20 bleibt das Resümee so bestehen. Zwar ergibt sich mit der Südwestwetterlage im Verlauf der kommenden Woche die Möglichkeit zur Ausbildung eines autark agierenden Hochdrucksystems, was letztlich den Hochsommer bis weit in den August hinein zur Folge hätte, doch ist das im Moment mehr eine These, welche in den kommenden Tagen weiter verifiziert werden muss. Im Gegensatz dazu berechnen die Vorhersage-Modelle eine Erhaltungsneigung mit weiteren - kräftigen Schauern und Gewittern.
Was wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe haben in den vergangenen 24 Stunden gleich zwei Korrekturen vorgenommen. Zum einen wurde die schwül-warme bis heiße Phase deutlich gestärkt, sodass im Zeitraum vom 15. bis 20. Juli eine Temperaturanomalie von +4 bis +8 Grad zu erwarten ist. Die zweite Korrektur betrifft die letzte Juli-Dekade und das ist - wenn man so will - ein starkes Signal, was gegen nachhaltig stabiles Sommerwetter spricht. Die Temperaturen gehen ab dem 21. Juli spürbar zurück und pendeln sich auf eine Anomalie von +0 bis +2 Grad ein. Mit anderen Worten formuliert sackt das Temperaturspektrum auf +19 bis +24 Grad ab. Dabei werden die höheren Temperaturen über dem Süden und die tieferen über dem Norden zu erwarten sein.
Die Niederschlagsprognose zeigt sich am 16. und 20. Juli erhöht. Dazwischen und darüber hinaus sind schwach bis leicht erhöhte Niederschlagssignale ausfindig zu machen, wobei die Niederschlagsausbeute über dem Süden und Osten tendenziell geringer als über dem Norden und Westen ausfallen wird. Das spricht für den Erhalt einer Südwestwetterlage. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
18. Juli | +21 bis +34 Grad |
+25 bis +28 Grad |
22. Juli | +12 bis +28 Grad |
+19 bis +21 Grad |
27. Juli | +15 bis +32 Grad |
+21 bis +23 Grad |
