Wetteraussichten: Dreht der Sommer auf? Hochsommerlich heißes Wetter ist möglich
Ein hohes Energiepotential baut sich im Moment über Deutschland auf und wird für unwetterartige und regional auch für Extremwetterereignisse sorgen können. Gehen die Unwetter darüber hinaus in die Verlängerung oder kann sich in der zweiten Hälfte des Sommers der Hochsommer durchsetzen?
Ein Hitzetag ist heute über Deutschland zu erwarten. Verbreitet können +27 bis +32 Grad möglich sein. Mancherorts bis +34 Grad (Temperaturprognose). Der Tag beginnt mit viel Sonnenschein, welcher sich im Tagesverlauf von Westen eintrüben lässt und noch in der ersten Nachthälfte sind westlich einer Linie vom Saarland und dem Schwarzwald die ersten - regional kräftigen - Gewitter möglich (Gewitterradar). Sonst bleibt es trocken.
Gewitterfront, Unwetter und Extremwetter
Mit einer Südwestanströmung der Luftmassen gelangen sehr schnell ungewöhnlich warme und feuchte Luftmassen nach Deutschland (Vorderseitenanströmung). Zudem sind diese Luftmassen mit einem enormen Energiepotential angereichert, was sich zunächst am Mittwoch mit regional unwetterartigen Schauern und Gewitter über Deutschland bemerkbar machen wird. Ab Donnerstagnachmittag intensivieren sich die Gewitterzellen weiter und können bis einschließlich Samstag mit Starkregen, Platzregen, Blitz- und Hagelschlag, sowie stürmische Windböen hin zu orkanartigen Winden oder Tornados zu Extremwettereignissen führen. Infolge daraus können Überflutungen, Sturzfluten, überfluteten Straßen und volllaufende Keller nicht ausgeschlossen werden. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Juli.
Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Hochsommerlich heißes Wetter ist möglich
Die Unwetter der kommenden Tage sind einem Störimpuls geschuldet, welcher sich im Bereich zwischen England, Frankreich, Skandinavien und Deutschland eindreht und sich zwischen Freitag und Samstag quasistationär verhält. Insbesondere das deutsche Vorhersage-Modell berechnet unwetterartige Regensummen. Im Detail muss aber noch abgewartet werden, wie sich die feucht-warme und instabile Luftmasse tatsächlich verhalten wird. Da gibt es noch einen gewissen Spielraum und damit auch Veränderungen.
Ein Sommerhoch baut sich über Deutschland aus
Der Sommer 2024 steht vor dem Scheideweg, keine Frage. Entweder setzt sich der Störimpuls weiter nach Deutschland durch und trogt nach Süden aus, oder aber die Hochdruckzone kann dagegenhalten und sich im weiteren Verlauf stabilisieren. Die Wetterprognose der Europäer setzt heute - erneut - auf die Stabilisierungsphase.
Der Unwetterimpuls schwächt sich am Sonntag (14. Juli) ab. Nachfolgend ziehen sich die Störungen von England weiter in Richtung Island zurück und verlieren nahezu vollständig ihren Einflussbereich auf das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diesen frei werdenden Platz nutzt ein Hochdruckkeil aus, um sich weit nach Norden zu entwickeln. Bis zum 18. Juli gelingt sogar die Ausbildung eines autarken Hochdrucksystems direkt über Deutschland.
Bei schwachen Windbewegungen aus unterschiedlichen Richtungen klingt die Niederschlagstätigkeit zwar nicht vollständig ab - lokale Gewitter sind immer noch möglich - doch nimmt die Sonnenscheindauer weiter zu und die Temperaturen erreichen mit +17 bis +23 Grad am 13. Juli (Sa.) einen Tiefpunkt und steigen nachfolgend auf +24 bis +28 Grad und örtlich auf bis +32 Grad an. Ein zunehmend hochsommerlich stabiler Wettercharakter zeichnet sich nach der Vorhersage der Europäer ab.
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Unwetter, Hitze und der Hochsommer sind Thema
Die Wetterprognose der Amerikaner hat einen ähnlichen Aufbau, wie die der Europäer. Der Unterschied zeigt sich in der erweiterten Mittelfrist, bei der sich die Störimpulse zwar weiter über Island zentralisieren, ihren Einflussbereich aber bis über Skandinavien erhalten können.
Kräftige Schauer und Gewitter - örtlich unwetterartig ausfallend
Und so bleibt Deutschland noch bis zum 17. Juli im Einflussbereich der Störimpulse. Mit weiteren Schauern und Gewittern ist zu rechnen, welche mancherorts unwetterartig ausfallen können. Nachfolgend dreht die Grundströmung bis zum 21. Juli auf südwestlichen Richtungen und führt neben feucht-warmen auch instabil geschichtete Luftmassen nach Deutschland, was zu weiteren Schauern und Gewittern führen wird.
Das Wetter bleibt bis zum Beginn der letzten Juli-Dekade von Schauern und Gewittern geprägt. Die Temperaturen schwanken mit +24 bis +28 Grad und phasenweise mit bis +32 Grad in einem schwül-warmen bis schwül-heißen Bereich. In Gewitternähe kann es - insbesondere bei Hagel - kurzzeitig auf bis +17 Grad abkühlen.
Der Hochsommer macht sich bemerkbar
Mit Beginn der letzten Juli-Dekade ziehen sich die Störungen weiter in Richtung Island zurück und ermöglichen dem Hoch auch nach dieser Prognose einen größeren Spielraum, sich in Richtung Mitteleuropa zu entwickeln. Bis zum 25. Juli lässt sich ein autarkes Hoch über Deutschland ausmachen. Die Gewitteraktivität lässt nach und bei ungehemmtem Sonnenschein und schwachen Windbewegungen pendeln sich die Temperaturen mit +25 bis +30 Grad und örtlich mit bis +32 Grad in den sommerlichen bis hochsommerlichen Bereich ein. Also ja, so kann der Hochsommer aussehen.
Auf den Punkt gebracht: Unwetter und hochsommerliche Hitze
Geändert hat sich an dem Resümee der vergangenen Tage zunächst einmal nichts. Die latent erhöhte Neigung zu unwetterartigen Wetterereignissen bleibt noch bis zum 17. Juli auf einem hohen Niveau. Nachfolgend aber bestätigt sich ein Trend, welcher sich in den vergangenen Stunden immer wieder im Aufbau einer autarken Hochdruckzone gezeigt hat. Der Hochsommer unternimmt nach einer teils chaotischen und turbulenten Wetterphase einen erneuten Versuch, sich über Deutschland zu festigen.
Was wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe führen die Korrektur der vergangenen Tage in den Temperaturen heute fort und lassen die Werte im Zeitraum vom 14. bis 18. Juli - welcher ursprünglich einmal als Regenerierungsphase simuliert wurde - auf eine Anomalie von +4 bis +6 Grad ansteigen. Ein ordentlicher Temperatursprung, der sich bis in die letzte Juli-Dekade - auch über Norddeutschland - durchsetzen kann.
Mit anderen Worten ist vom 9. bis 24. Juli im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit einer deutlich bis erheblich zu warmen Witterung zu rechnen. Der Juli hat aktuell eine Abweichung von -1,1 Grad (91/20: -2,5 Grad). Kumuliert man die Temperaturprognose bis zum 23. Juli, so wird der Juli bis dahin um +1,2 bis +1,6 Grad zu warm ausfallen können (91/20: -0,2 bis +0,2 Grad).
Die Niederschlagsprognose ist vom 10. bis 13. Juli deutlich erhöht und sinkt nachfolgend in den schwach bis leicht erhöhten Bereich ab. Das mitteleuropäische Sommerhoch bekommt seine Chance - im Schwerpunkt wohl eher über dem Süden und Osten, als über den mehr maritim geprägten Westen und Norden (Südwestwetterlage). Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
15. Juli | +15 bis +30 Grad |
+22 bis +26 Grad |
19. Juli | +15 bis +33 Grad |
+22 bis +24 Grad |
24. Juli | +16 bis +34 Grad |
+23 bis +25 Grad |