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Sommerprognose: Hitze und Extremwetter liegen dicht beieinander

| M. Hoffmann

Nach einer sommerlichen Witterung zum Wochenauftakt folgt zur Wochenmitte die nächste Unwetterfront. Kann sich nachfolgend der Hochsommer durchsetzen, oder gelingt es Störimpulsen, das turbulente bis chaotische Wetter aufrecht zu erhalten und so die zweite Sommerhälfte nachhaltig zu prägen?

Zwischen Hitze und Extremwetter - der Sommer 2024 steht vor den Scheideweg © Martin Bloch
Zwischen Hitze und Extremwetter - der Sommer 2024 steht vor den Scheideweg © Martin Bloch

Eine Regenfront zieht heute noch über die südlichen Landesteile nach Südosten ab und kann südlich einer Linie von Stuttgart und Nürnberg für länger andauernden und südlich der Donau auch ergiebigen Niederschlag sorgen. Nach Norden lockert die Bewölkung auf und die Anzahl der sonnigen Momente mehrt sich (Wolkenradar). Verbreitet bleibt es trocken, doch sind entlang der Küsten ein paar Schauer nicht auszuschließen.

Sommerwetter über Deutschland

Zum Start in die neue Woche setzt sich über Deutschland ein Hochdruckkeil durch und blockiert zunächst weitere Störimpulse, welche sich über England eindrehen können. In Kombination dieser beiden Wettersysteme werden aus südwestlichen Richtungen ungewöhnlich warme Luftmassen rasch nach Norden geführt, was mit Temperaturen von +27 bis +34 Grad bis Dienstag zu einem regelrechten Temperatursprung führt. Lange währt der hochsommerlich heiße Wettercharakter nicht, denn bereits zur Wochenmitte greifen die Störimpulse über England nach Deutschland über und sorgen mit kräftigen Schauern und Gewittern für unwetterartige Wetterereignisse. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Juli.

Mit weiteren Unwettern ist zu rechnen - der Hochsommer kann sich über Deutschland nicht stabilisieren
Die Wetterprognose und Niederschlagsprognose der Vorhersage-Modelle: Mit weiteren Unwettern ist zu rechnen - der Hochsommer kann sich über Deutschland nicht stabilisieren © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Schwül-warmes und abwechslungsreiches Wetter

Die oben stehenden Wetterkarten zeigen deutlich, wovon die kommende Großwetterlage abhängig sein wird. Entweder gelingt es dem Hochdruckkeil, die Störimpulse auf Abstand zu halten, oder eben nicht.

Unbeständiges und zu Schauer und Gewittern neigendes Wetter

Die Wetterprognose der Europäer ist da eindeutig. Der Hochdruckkeil versucht sich im Zeitraum vom 15. bis 17. Juli zu stabilisieren und dehnt sich weiter in Richtung Skandinavien aus, doch beliebt der Hochdruckkeil an seinen westlichen Gradienten anfällig für Störimpulse. An der südwestlich orientierten Großwetterlage ändert sich nichts, was über Deutschland, Österreich und der Schweiz eine anhaltende Anströmung feucht-warmer Luftmassen zur Folge hat.

Diese Luftmassen sind zudem instabiler Struktur und so kommt es bis zum 17. Juli zu wiederholt kräftigen Schauern und Gewittern, welche mancherorts unwetterartig ausfallen können.

Die Temperaturen schwanken - je nach Niederschlagssituation - zwischen +20 bis +25 Grad und phasenweise bis zu +32 Grad. Spielt Hagel eine Rolle, so kühlt es auf bis +16 Grad ab.

Ein Sommerhoch dehnt sich über Europa aus, doch sorgt ein Störimpuls über Deutschland für unwetterartigen Dauerniederschlag
Die Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Ein Sommerhoch dehnt sich über Europa aus, doch sorgt ein Störimpuls über Deutschland für unwetterartigen Dauerniederschlag © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Hitze und Extremwetter liegen eng beieinander

Wie knapp die Entscheidung über die kommende Großwetterlage ausfallen wird, zeigt sich im Wettertrend der Amerikaner. Das Hoch wird stabiler berechnet und kann die Störimpulse auf Distanz halten, jedoch gelingt das nicht überall. Die Folge hieraus ist eine Intensivierung der Zufuhr heißer Luftmassen aus südwestlichen Richtungen, was Extremwetter nicht ausschließen lässt.

Heiße Luft aus Südwest

Bereits zum 14. Juli regeneriert sich nach Frontendurchgang die Südwestwetterlage und intensiviert sich bis zum 16. Juli weiter. Erreichen die Temperaturen am 14. Juli noch +20 bis +25 Grad, so können bereits am 15. Juli Werte von bis +30 Grad möglich sein.

Die Störimpulse aber lösen sich nicht einfach auf, verweilen jedoch zwischen Island und England deutlich westlicher, als es die Europäer berechnen. Das verstärkt die Südwestwetterlage weiter und lässt die Temperaturen bis zum 21. Juli auf +27 bis +32 Grad und örtlich auf bis +34 Grad ansteigen. Bis zum 22. Juli gelingt es den Störimpulsen sich weiter in Richtung Skandinavien zu positionieren und erhöhen den maritimen Einfluss über dem Norden von Deutschland, was auch die Temperaturen etwas zurückgehen lassen kann.

Unter dem Strich aber berechnen die Amerikaner eine schwül-warme bis heiße Südwestwetterlage, welche immer wieder zu kräftigen Schauern und Gewittern neigt. Regional auch unwetterartig ausfallend. Extremwetter kann nicht ausgeschlossen werden.

Deutschland zwischen hochsommerlicher Hitze und Unwettern
Die Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Deutschland zwischen hochsommerlicher Hitze und Unwettern © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: Unwetter und hochsommerliche Hitze

Es ist so und es bleibt vorerst auch so. Die Prognose-Modelle stützen den Wettertrend der vergangenen Tage erneut und sorgen mit einem Auf und Ab der Temperaturen neben Hitze auch für Wetter mit einem erhöhten Unwetterpotential. Im Grunde hat sich in den vergangenen 15 Tagen an dieser Prognose nichts geändert und das allein ist schon bemerkenswert und unterstreicht einmal mehr, wie konsequent stabil diese instabile Wetterentwicklung ist.

Was wahrscheinlich ist

Doch Vorsicht. Die Großwetterlage stellt sich im Verlauf der kommenden Woche auf eine südwestliche Grundströmung um und es fehlt nicht mehr viel für ein autark und stabil agierendes Hochdrucksystem über Deutschland. Wenn man so will, steht der Sommer 2024 vor dem Scheideweg. Deutlicher zeigt sich das auf den nachfolgenden Wetterkarten vom Mittelwert aller Kontrollläufe.

In der Niederschlagsprognose zeigt sich zwischen dem 10. und 14. Juli eine deutlich erhöhte Niederschlagsaktivität, welche nachfolgend in den leicht erhöhten Bereich absinkt und so den Rückschluss auf weitere Schauer und Gewittern ermöglicht. Nein, nachhaltig stabiles Sommerwetter sieht anders aus.

Zu warmes Sommerwetter

Bis zum 10. Juli stiegen die Temperaturen weiter an und sorgen für ein Temperaturspektrum, welches im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +4 bis +8 Grad und mancherorts um bis +10 Grad zu warm ist. Nachfolgend geht das Temperaturniveau zwar spürbar zurück, bleibt jedoch mit einer Anomalie von +1 bis +3 Grad für die Jahreszeit zu warm. Kumuliert man diese Werte, so wird der Juli bis zum 20. zwischen +0,8 und +1,5 Grad (61/90) zu warm ausfallen können (91/20: -0,6 bis +0,1 Grad). Schaun mer mal.

Die störanfällige Südwestwetterlage ist unverkennbar. Im weiteren Verlauf drückt sich das Hoch weiter nach Norden, was förderlich für eine halbwegs stabile Wetterlage sein kann
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die störanfällige Südwestwetterlage ist unverkennbar. Im weiteren Verlauf drückt sich das Hoch weiter nach Norden, was förderlich für eine halbwegs stabile Wetterlage sein kann © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
13. Juli +13 bis
+26 Grad
+19 bis
+21 Grad
17. Juli +16 bis
+32 Grad
+22 bis
+24 Grad
22. Juli +13 bis
+32 Grad
+21 bis
+23 Grad
Diagramm Temperaturen Juli 2024
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juli 2024 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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