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Wettertrend: Statt Sommerwetter - Kräftige Schauer und Gewitter mit einem hohen Potential von Extremwetterlagen?

| M. Hoffmann

Nach einer kurzen Wetterberuhigung zieht die nächste Unwetterfront über Deutschland hinweg. Wird das Wetter im Sommer 2024 weiterhin von Unwettern geprägt sein, oder ergibt sich doch noch die Möglichkeit auf eine Stabilisierung des Sommers?

Ein Fortbestand des wechselhaften und zu Unwettern neigenden Sommerwetters?
Ein Fortbestand des wechselhaften und zu Unwettern neigenden Sommerwetters?

Wechselhaft und unbeständig. Zwar versucht sich in den kommenden Tagen ein Hochdrucksystem über Mitteleuropa aufzubauen, scheitert jedoch bereits in seiner Stabilisierungsphase. So zieht heute ein Regenband von West nach Südost und am Donnerstag folgt ein weiteres Regengebiet nach, was vermehrt über der Nordhälfte für abwechslungsreiches Wetter sorgen kann.

Markanter Temperatursprung, gefolgt von Unwettern und einem Temperatursturz

Am Freitag - passend zum EM-Spiel - macht sich ein Hoch mit einem weitgehend trockenen Wetter und ansteigenden Temperaturen bemerkbar. Doch bereits am Samstagvormittag greift eine Unwetterfront auf den Westen von Deutschland über und dehnt sich bis zum Abend nach Osten aus. Vorderseitig können die Temperaturen auf bis +32 Grad ansteigen und mit der Front auf +17 bis +22 Grad absinken. Am Sonntag schleift der Rest der Unwetterfront über Süddeutschland hinweg, bevor sich zum Start in die neue Woche ein Hoch einen weiteren Versuch startet, sich über Mitteleuropa auszudehnen. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Juli 2024.

Das Wetter bleibt vorerst unbeständig und am Samstag sind auch unwetterartige Wetterereignisse nicht auszuschließen
Die Wetterprognose und Niederschlagsprognose der Vorhersage-Modelle: Das Wetter bleibt vorerst unbeständig und am Samstag sind auch unwetterartige Wetterereignisse nicht auszuschließen © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Instabile Südwestwetterlage

Beide Vorhersage-Modelle - und das zeigt sich auf den oben stehenden Wetterkarten deutlich - favorisieren zum Start in die neue Woche eine Anströmung der Luftmassen aus südwestlichen Richtungen. Ist die Unwetterfront abgezogen, lockert die Bewölkung auf und mit einer vermehrten Anzahl an Sonnenstunden erreichen die Temperaturen mit +24 bis +28 Grad und örtlich mit bis +30 Grad sommerliche bis hochsommerliche Werte.

Hochsommerlich heißes Wetter

Die Wetterprognose der Europäer berechnet eine weitere Intensivierung der Südwestwetterlage, was zur Wochenmitte die Temperaturen auch über die +30 Grad-Marke ansteigen lassen kann. Doch wer jetzt auf eine stabile Wetterentwicklung hofft, der wird enttäuscht - zumindest, wenn es nach der Prognose der Europäer geht. Südwestwetterlagen sorgen zwar für warme Luftmassen, diese Grundströmung kommt aber nur mithilfe eines Tiefdrucksystems zustande, was einen entsprechend instabilen Zustand der Luftmassen zur Folge hat.

Mit anderen Worten formuliert, ist es nur eine Frage der Zeit, bis weitere Störungen auf Deutschland übergriffig werden können und geht es nach der Wettervorhersage der Europäer, so ist das mit kräftigen Schauern und teils unwetterartigen Gewittern - zwischen dem 11. und 13. Juli der Fall. Da es sich jedoch um eine Südwestanströmung handelt, wird es sich mit Werten von +0 bis +24 Grad und phasenweise von bis +28 Grad um ein feucht-warmes Luftmassengemisch handeln. Stabiles Sommerwetter sieht nach wie vor anders aus.

Ein instabiles und feucht-warmes Luftmassengemisch sorgt für weiterhin störanfälliges Sommerwetter
Die Wetterprognose nach dem europäischen und amerikanischen Vorhersage-Modell: Ein instabiles und feucht-warmes Luftmassengemisch sorgt für weiterhin störanfälliges Sommerwetter © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Kein stabiles Sommerwetter in Sicht

Die Variante einer instabiles und störanfälligen Südwestwetterlage ist auch in der Vorhersage der Amerikaner ein Favorit, jedoch mit ein paar Abwandlungen.

Hitze und ein quasistationäres Tief

Das Hoch der kommenden Woche festigt seine Position bis zum 13. Juli im Bereich von Nordwestafrika bis über das westliche Russland reichend, lässt die schwachen Tiefdrucksysteme auf dem Atlantik auflaufen und blockiert diese nahezu vollständig.

Da kaum Dynamik vorherrschend ist, dreht sich das Tief im Bereich zwischen England, Frankreich und Deutschland ein und kommt nicht von der Stelle. Wabert also bis zum 18. Juli in diesem Bereich umher. Vorderseitig werden ungewöhnlich heiße Luftmassen nach Norden geführt, was die Temperaturen über Teilen von Osteuropa über die +40 Grad-Marke springen lässt.

Schauer, Gewitter, Unwetter und Extremwetter

Deutschland, Österreich und die Schweiz aber liegen zwischen den beiden Fronten. Die Südwestanströmung bleibt intakt und lässt das Temperaturspektrum in einen Bereich von +20 bis +25 Grad und phasenweise von bis +28 Grad halbwegs in den sommerlichen Bereich einpendeln, doch sorgen im Zeitraum vom 10. bis 18. Juli kräftige Schauer- und Gewitterzellen immer wieder für Abwechslung, teils mit unwetterartigen Wettererscheinungen. Extremwetterlagen können nicht ausgeschlossen werden. Auch nach dieser Prognose gilt - stabiles Sommerwetter sieht anders aus.

Kräftige Schauer und Gewitter mit einem hohen Potential von Extremwetterlagen
Die Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Kräftige Schauer und Gewitter mit einem hohen Potential von Extremwetterlagen © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: Unwetter und hochsommerliche Hitze

Das Resümee der mittlerweile vergangenen 14 Tage verfestigt sich zunehmend. Eine Südwestanströmung ist der Favorit, was die Temperaturen phasenweise bis an und über die hochsommerliche +30 Grad-Marke ansteigen lassen kann. Doch bevor sich eine halbwegs stabile Wetterlage aufbauen kann, drängen die nächsten Störimpulse in Richtung Deutschland.

Was wahrscheinlich ist

Die Kontrollläufe bestätigen diesen Wettertrend auch heute wieder. Die Südwestwetterlage wird zum 12. Juli ihren Höhepunkt erreichen und nachfolgend anfälliger für Störungen werden, welche sich in Richtung Deutschland ausdehnen können. Eine hochsommerlich stabile Wetterentwicklung bleibt auch hier nur eine Möglichkeit.

Das Temperaturspektrum ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 im Moment etwas unterkühlt, steigt jedoch bis zum 12. Juli auf eine Anomalie von +3 bis +5 Grad an und verweilt darüber hinaus auf einem deutlich zu warmen Niveau. Die Prognosen beider Vorhersage-Modelle berechnen im Vergleich zu den Kontrollläufen die nassesten und auch die kältesten Varianten. Möglich ja, wahrscheinlich nein. Kumuliert man die Temperaturprognose der Kontrollläufe bis zum 18. Juli, so wird ein im Vergleich zum vieljährigen Klimamittelwert ein Temperaturüberschuss von +0,6 und +1,2 Grad zu erwarten sein (91/20: -0,8 bis -0,2 Grad). Schaun mer mal.

Die schwül-warme und zu Gewittern neigende Südwestwetterlage bleibt auch heute ein Favorit
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die schwül-warme und zu Gewittern neigende Südwestwetterlage bleibt auch heute ein Favorit © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
9. Juli +15 bis
+30 Grad
+24 bis
+26 Grad
13. Juli +14 bis
+32 Grad
+22 bis
+24 Grad
18. Juli +14 bis
+31 Grad
+22 bis
+24 Grad
Diagramm Temperaturen Juli 2024
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juli 2024 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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