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Sommerprognose: Die Südwestwetterlage mit Hitze, Schwüle, Gewittern und weiteren Unwettern?

| M. Hoffmann

Spürbar frischere Luftmassen sorgen in Kombination mit zeitweiligem Niederschlag aktuell für wenig sommerliches Wetter. Doch das ändert sich im Verlauf der Woche und auch darüber hinaus zeichnet sich zum Ende des Siebenschläferzeitraumes eine hochsommerlich warme bis heiße Temperaturentwicklung ab.

Der Hochsommer über Deutschland
Der Hochsommer über Deutschland

Ein Tiefdruckgebiet zwischen Island und England dehnt sich in den kommenden Tagen weiter in Richtung Deutschland aus und lässt die Grundströmung auf eine südwestliche Richtung kippen. Bis es aber soweit ist, wird bis Mitte der Woche starke Bewölkung mit zeitweiligem Niederschlag - der mancherorts kräftiger ausfallen kann - das Wetter über Deutschland dominieren. Die Temperaturen erreichen +17 bis +20 Grad und können in den sonnigen Momenten - insbesondere über dem Süden - bis +22 Grad möglich machen. In Schauernähe kann es auf bis +14 Grad abkühlen und klart es in den Nächten auf, sind auch einstellige Werte möglich.

Der Sommer schleicht sich von Süden an

Ab Mitte der Woche dreht der Wind auf südwestliche Richtungen und führt spürbar wärmere Luftmassen nach Deutschland. Die Temperaturen steigen bis Freitag südlich einer Linie von Köln und Berlin auf +22 bis +25 Grad an und am Samstag können südlich vom Schwarzwald und Berlin erneut bis +30 Grad möglich sein. Dieser Temperatursprung ist jedoch dem näher rückenden Tief bei England zu verdanken und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Tief für weiteren Niederschlag - auch mit kräftigen Gewittern - wird sorgen können. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Juli 2024.

Durchwachsenes, aber im Verlauf der Woche zunehmend wärmeres Wetter
Die Wetterprognose und Niederschlagsprognose der Vorhersage-Modelle: Durchwachsenes, aber im Verlauf der Woche zunehmend wärmeres Wetter © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Heiße Luft aus Südwest

Die Variante der letzten Tage, dass sich das Tief weiter in Richtung Skandinavien entwickeln kann, ist nach der Wetterprognose der Europäer zunächst einmal vom Tisch, was so auch zu erwarten war. Stattdessen kippt die Grundströmung ab dem 6. Juli auf Südwest und beginnt damit, schwül-warme bis heiße Luftmassen nach Deutschland zu transportieren.

Hochsommerlich heiß

Die Temperaturen erreichen am 6. Juli östlich einer Linie vom Saarland und Hamburg +24 bis +28 Grad und örtlich bis +30 Grad. Frischer bleibt es mit +17 bis +22 Grad westlich der Linie. Bis zum 10. Juli steigen die Temperaturen kräftig an und können mit +28 bis +32 Grad verbreitet für hochsommerliche Werte sorgen. Über den östlichen Landesteilen können bis +34 Grad möglich sein.

Die Neigung zu Schauern und örtlichen Gewittern ist bis zum 6. Juli noch als hoch zu bewerten. Nachfolgend klingt mit zunehmend hohen Luftdruck die Niederschlagstätigkeit weiter ab und die Sonnenscheindauer nimmt zu. Der Hochsommer ist im Ansatz - zum Ende des Siebenschläferzeitraumes zu erkennen.

Mithilfe einer markanten Südwestwetterlage gelangen hochsommerlich heiße Luftmassen nach Deutschland
Die Wetterprognose nach dem europäischen und amerikanischen Vorhersage-Modell: Mithilfe einer markanten Südwestwetterlage gelangen hochsommerlich heiße Luftmassen nach Deutschland © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Die Hitze kommt - der Hochsommer auch?

Die Frage, die sich seit einigen Tagen - stellt ist, wie weit der Tiefdruckkomplex nach Osten vorankommt und ob es ihm gelingt, sich über Skandinavien zu positionieren. Das wäre eine für die Freunde des Sommerwetters sehr ungünstige Wetterentwicklung und hätte mehr einen herbstlichen als sommerlichen Wettercharakter zur Folge.

Schwül-warme bis heiße Südwestwetterlage

Die Wetterprognose der Amerikaner berechnet heute jedoch eine andere - abgewandelte - Variante, was anstatt einer meridional verlaufenden Nord-Süd eine Süd-Nord-Strömung zur Folge haben kann. Dem Tief gelingt es nicht, sich nach Skandinavien zu entwickeln und beginnt zum 9. Juli damit, sich von England aus nach Süden auszudehnen.

Über Mitteleuropa wird der Weg frei für einen Hochdruckkeil des Azorenhochs, welches bis zum 12. Juli eine Querverbindung zum Kontinentalhoch über dem westlichen Russland aufbauen kann. Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen vollständig in den Einflussbereich der Hochdruckzone.

Wüstentage?

Die Niederschlagssignale bleiben in Form von vereinzelten Schauern und Gewittern und örtlichen Hitzegewittern zwar erhalten, doch schwächt sich die Niederschlagstätigkeit insgesamt ab. Vielerorts ist mit viel Sonnenschein und trockenem Wetter zu rechnen. Die Temperaturen erreichen am 9. Juli über dem Süden bis +27 Grad und entlang der Küsten bis +15 Grad. Vom 10. bis 14. Juli sind mit +24 bis +28 Grad und örtlich bis +32 Grad sommerliche bis hochsommerliche Temperaturen möglich. Über dem Osten und Südosten kann auch die +35 Grad-Marke erreicht werden, was den zweiten Wüstentag des Jahres zur Folge haben kann (+35,0 Grad am 29. Juni über Kitzingen; Bayern).

Schauer, Gewitter und Unwetter

Das Hoch kann sich jedoch nicht weiter stabilisieren und da die Grundströmung aus südwestlichen Richtungen erfolgt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis kräftigere Schauer und Gewitter auf Deutschland übergreifen können. Nach der Wettervorhersage der Amerikaner wird das zur Monatsmitte der Fall sein können. Abwarten!

Eine Südwestwetterlage führt hochsommerlich heiße und instabil geschichtete Luftmassen nach Deutschland - Neben Hitze ist auch mit kräftigen Schauern und Gewittern zu rechnen
Die Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Eine Südwestwetterlage führt hochsommerlich heiße und instabil geschichtete Luftmassen nach Deutschland - Neben Hitze ist auch mit kräftigen Schauern und Gewittern zu rechnen © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: Unwetter und hochsommerliche Hitze

Wir haben dem Resümee der vergangenen Tage das Fragezeichen entzogen und das oder durch ein und ersetzt. Der Wettertrend ist klar definiert und die südwestliche Anströmung der Luftmassen wird zunehmend wahrscheinlicher und kann neben Hitze auch für Unwetter sorgen. Eine hochsommerlich stabile Wetterlage ist nur dann möglich, wenn sich das Hoch über Mitteleuropa weiter ausdehnt und seinen Kern im Bereich zwischen Skandinavien und Deutschland positioniert. Auszuschließen ist das zum aktuellen Stand nicht.

Was wahrscheinlich ist

Schaut man sich den Wettertrend der Kontrollläufe an, so zeigt sich über dem Süden, Osten und Westen bis zum 5. Juli eine im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 eine leicht zu kühle bis normale Wetterentwicklung. Nachfolgend steigt das Temperaturniveau an und erreicht bis zum 13. Juli eine Anomalie von +2 bis +4 Grad. Anders die Situation über dem Norden von Deutschland. Dort steigen - bedingt durch den erhöht maritimen Einfluss - die Temperaturen nur langsam an und normalisieren sich vom 5. bis 10. Juli lediglich. Überdies pendelt sich auch über dem Norden die Anomalie auf +1 bis +3 Grad ein.

Im direkten Vergleich bilden die Amerikaner eine mit Abstand zu warme Wetterentwicklung ab. Hitze ist zwar möglich, doch weitere Wüstentage weniger wahrscheinlich. Die Niederschlagsprognose zeigt im Zeitraum vom 4. bis 6. Juli und vom 8. bis 12. Juli eine verbreitet trockene Entwicklung, wobei der Norden mit weiteren Schauern auch hier die Ausnahme ist. Mit anderen Worten formuliert, stützen die Kontrollläufe eine leicht unbeständige, jedoch zunehmend sommerliche Südwestwetterlage. Schaun mer mal.

Die schwül-warme und zu Gewittern neigende Südwestwetterlage bleibt auch heute ein Favorit
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die schwül-warme und zu Gewittern neigende Südwestwetterlage bleibt auch heute ein Favorit © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
7. Juli +12 bis
+30 Grad
+19 bis
+21 Grad
11. Juli +12 bis
+34 Grad
+22 bis
+25 Grad
16. Juli +18 bis
+33 Grad
+23 bis
+25 Grad
Diagramm Temperaturen Juli 2024
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juli 2024 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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