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Wetteraussichten: Eine für den Sommer entscheidende Wetterphase steht bevor

| M. Hoffmann

Mit einer gewissen Spannung ist zu beobachten, wie sich eine weitere Wetterfront zwischen Island, England und Skandinavien eindreht. Spannend deshalb, da die Positionierung des Tiefdrucksystems darüber entscheidet, wie sich Sommerwetter über Deutschland weiter entwickeln kann.

Zum Ende des Siebenschläferzeitraumes: Schwül-warmes und unbeständiges Sommerwetter
Zum Ende des Siebenschläferzeitraumes: Schwül-warmes und unbeständiges Sommerwetter

Kräftige Schauer und Gewitter (Gewitterradar) werden heute noch über Ostdeutschland für unwetterartige Wetterereignisse sorgen können. Dort kann regional nochmals die hochsommerliche +30 Grad-Marke erreicht werden, während über dem Westen es mit einem stark böigen Westwind mit +17 bis +23 Grad bereits spürbar frischer wird. Der Temperaturrückgang wird von vielen Wolken und zeitweiligem Niederschlag begleitet, welcher zum Nachmittag und zum Abend entlang eines breiten Streifens zwischen dem Schwarzwald und Berlin kräftiger ausfallen und in der Nacht nachlassen kann.

Kein Sommerwetter Anfang Juli

Der Juli startet mit vielen Wolken und zeitweiligem Niederschlag unterschiedlichster Intensität und Dauer. Dazu bläst ein böiger Wind aus westlichen Richtungen, welcher zur Wochenmitte über dem Norden mit stürmischen Windböen auf sich aufmerksam machen kann. In der zweiten Wochenhälfte setzt sich von Süden ein Hochdrucksystem durch und sorgt südlich der Linie von Köln und Dresden für länger andauernden Sonnenschein, während der Norden von Deutschland mehr von einer maritimen Luftmasse beeinflusst wird. Ein insgesamt wenig sommerlicher Wettercharakter. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Juli 2024.

Kein Sommerwetter Anfang Juli
Die Wetterprognose und Niederschlagsprognose der Vorhersage-Modelle: Kein Sommerwetter Anfang Juli © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Das Wetter im Sommer bleibt wechselhaft

Eine stabile und nachhaltig agierende Wetterlage ist so schnell nicht zu erwarten. Dafür eignet sich die momentane Struktur der Großwetterlage nicht. Wer also auf eine hochsommerliche, trockene und warme Wetterlage wartet, der muss weiter warten. Doch auch wenn der Wettercharakter selbst weit von einer hochsommerlichen Entwicklung entfernt ist, so gilt das Gleiche nicht für die Temperaturen.

Kühles und unbeständiges Wetter

Während die Unwetterfront nach Osten abzieht, positioniert sich zwischen Island und England eine weitere Tiefdruckfront, welche im Verlauf der Woche in Richtung Skandinavien zieht und über dem Norden von Deutschland für einen stürmischen Wind und zeitweiligen Niederschlag sorgen kann. Der Tiefpunkt sollte am 8. Juli mit Temperaturen von +17 bis +20 Grad erreicht sein. In Schauernähe - und davon sind einige zu erwarten - können sich die Werte auch an der +15 Grad-Marke orientieren. Kommt die Sonne zum Vorschein - was über der Südhälfte häufiger der Fall sein wird - können bis +23 Grad möglich gemacht werden. Einerlei - sommerliche Temperaturen beginnen der Definition nach ab +25 Grad.

Südwestwetterlage - Zufuhr feucht-warmer und instabiler Luftmassen

Im Zeitraum vom 8. bis 10. Juli driftet das Skandinavientief weiter nach Nordosten - in Richtung der Barentssee - ab und verliert so seinen Einfluss auf das Wettergeschehen über Deutschland. Den frei werdenden Platz nutzt ein Keil des Azorenhochs, um sich weiter nach Norden auszudehnen. In Kombination des abziehenden Tiefdruckzentrums und des nach Norden aufstrebenden Hochdruckkeils dreht die Grundströmung über Deutschland von West auf Südwest.

Die Temperaturen erreichen mit +21 bis +28 Grad zwar sommerliche Werte, doch ist die Luftmasse instabiler Schichtung und so kommt es vom 8. bis 10. Juli zu weiteren Schauern und Gewittern.

Sommerliche Temperaturen sind mit einer Südwestwetterlage möglich - ein nachhaltig und stabil agierender Hochsommer hingegen nicht
Die Wetterprognose nach dem europäischen und amerikanischen Vorhersage-Modell: Sommerliche Temperaturen sind mit einer Südwestwetterlage möglich - ein nachhaltig und stabil agierender Hochsommer hingegen nicht © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Zum Ende des Siebenschläferzeitraumes - Hochdruckaufbau über Europa?

Nicht wie das Wetter im Siebenschläferzeitraum verläuft, sondern welche Großwetterlage sich am Ende des Zeitraumes wird durchsetzen kann, ist für die Singularität entscheidend. Wie also sieht die Großwetterlage im Zeitraum vom 8. bis 12. Juli aus - wandelt sich die wechselhafte und warme Südwestwetterlage doch noch in eine hochdruckdominierte Großwetterlage?

Die Wetterprognose der Amerikaner bringt heute eine solche Variante - zumindest im Ansatz - ins Spiel. Der Keil des Azorenhochs dehnt sich im Zeitraum vom 9. bis 16. Juli weiter nach Norden aus und erstreckt sich von der Mittelmeerregion bis weit über Skandinavien und schlägt sogar eine Querverbindung zu einem Hoch über Kanada ein. Auf den ersten Blick hat das eine hochsommerliche Wetterentwicklung über Deutschland zur Folge. Die Temperaturen steigen auf +24 bis +28 Grad an und können phasenweise die hochsommerliche +30 Grad-Marke nicht nur erreichen, sondern mit bis +32 Grad auch überspringen.

Störimpulse bleiben erhalten

Doch fehlt im Wettertrend der Amerikaner weiterhin die Dynamik. Die atlantische Frontalzone ist und bleibt ein Totalausfall und so fehlt dem Hoch der Konterpart. Mit anderen Worten formuliert wabern die Luftmassen in einem gradientenschwachen Wetterumfeld umher und bleiben anfällig für Störimpulse, welche sich in das Hochdrucksystem einbetten und sich quasistationär verhalten können. Also ja, die Temperaturen bewegen sich mit Beginn der zweiten Juli-Hälfte im sommerlichen bis hochsommerlichen Bereich, doch ist zum Ende der Siebenschläferzeit nicht mit nachhaltig stabilem Sommerwetter zu rechnen - zumindest nicht nach dem Trend der Amerikaner.

Eine gradientenschwache und störanfällige Großwetterlage zum Ende des Siebenschläferzeitraumes
Die Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Eine gradientenschwache und störanfällige Großwetterlage zum Ende des Siebenschläferzeitraumes © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: Unwetter oder hochsommerliche Hitze?

Die kommende Woche verläuft in weiten Teilen von Deutschland wechselhaft und mit Temperaturen unter der +25 Grad-Marke wenig sommerlich. Überdies bestätigt sich im Wettertrend eine südwestliche Anströmung, was schwül-warme und instabile Luftmassen nach Deutschland führen kann. Unwetter und auch sommerliche bis hochsommerliche Temperaturen bleiben somit ein Thema.

Was wahrscheinlich ist

Die Kontrollläufe stützen bis zum 16. Juli mit einer leichten bis mäßig erhöhten Niederschlagsneigung einen unbeständigen Wettercharakter. Lediglich der Zeitraum vom 4. bis 6. Juli kann sich über dem Süden, Osten und Westen als weitgehend trocken erweisen.

Die Temperaturen liegen bis zum 5. Juli mit einer Anomalie von -1,0 bis +0,5 Grad im Vergleich zum vieljährigen Klimamittelwert von 1961 und 1990 im leicht zu kühlen bis normalen Bereich. Ab dem 5. Juli zeichnet sich ein positiver Temperaturtrend ab, was die Differenz auf +1 bis +3 Grad einpendeln lässt. In Kombination mit der erhöhten Niederschlagsneigung lässt sich daraus der Rückschluss auf eine schwül-warme Südwestwetterlage ableiten. Deutlicher zeigt sich das im nachfolgenden Mittelwert aller Kontrollläufe. Schaun mer mal.

Die schwül-warme und zu Gewittern neigende Südwestwetterlage
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die schwül-warme und zu Gewittern neigende Südwestwetterlage © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
6. Juli +13 bis
+28 Grad
+20 bis
+23 Grad
10. Juli +16 bis
+30 Grad
+22 bis
+24 Grad
15. Juli +16 bis
+33 Grad
+22 bis
+25 Grad
Diagramm Temperaturen Juli 2024
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juli 2024 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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