Wetterprognose: Siebenschläferzeitraum - Bahnt sich ein Unwettersommer an?
Extremwetter ist über das Wochenende hinweg zu erwarten. Nachfolgend bleibt das Wetter unbeständig und mit einem markanten Temperatursturz wird es frischer. Doch wie gestaltet sich die zweite Hälfte des Siebenschläferzeitraumes - gibt es Chancen auf den Hochsommer, oder sorgt eine Erhaltungsneigung für einen Sommer voller Unwetter?

Kritisch ist die Wetterentwicklung der kommenden 48 Stunden. Extremwetter - also Unwetter mit einem hohen Schadpotential - sind über Deutschland zu erwarten. Der Kern der Unwetterfront trifft heute Abend zwischen 19:00 und 21:00 Uhr im Bereich zwischen Saarbrücken, Karlsruhe und Mannheim in Deutschland ein, zieht gegen 23:00 Uhr knapp an Frankfurt vorbei, und trifft gegen 01:00 Uhr in Hannover und gegen 02:00 Uhr in Hamburg ein. So ist westlich einer Linie vom Schwarzwald und Rostock mit schweren bis extremen Unwettern zu rechnen. Sollten die simulierten Niederschlagsmengen auch nur annähernd so zustande kommen, so wären die Folgen hieraus Hochwasser, Überflutungen, volllaufende Keller und lokale Sturzfluten. Bäche und Flüsse verwandeln sich in reißende Ströme, Straßen können unterspült werden und Hänge abrutschen. Neben den unwetterartigen Regensummen werden auch noch Blitz- und Hagelschlag, stürmische Windböen, sowie Extremwindereignisse in Form von Tornados möglich sein. Weitere Informationen in einem Spezial: Extreme Unwetter über Deutschland am Wochenende - was ist zu erwarten?.
Markanter Temperaturrückgang und wechselhaftes Wetter
Der Start in den Juli fällt durchwachsen aus. Bis Mitte der Woche ist mit weiterem - teils kräftigem und länger andauerndem - Niederschlag zu rechnen. Eine mögliche Hochwasserlage oder Überflutungen werden sich nicht so schnell entspannen können. Erst in der zweiten Wochenhälfte dehnt sich ein Hoch in Richtung Deutschland aus. Die Niederschlagstätigkeit lässt nach und vermehrt kommt die Sonne zum Vorschein. Erreichen die Temperaturen heute über dem Süden noch bis +35 Grad, so erfolgt ab Sonntag - von West nach Ost fortschreitend - ein Temperatursturz, was die Temperaturen bis Dienstag auf +15 bis +20 Grad einpendeln lässt. Ist länger andauernder Regen ein Thema, sinken die Werte unter die +15 Grad-Marke ab und in den Nächten können einstellige Werte möglich sein. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Juli 2024.

Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Kein stabiles Sommerwetter
Die Wetterprognose der Europäer bringt heute wieder eine Verlagerung des Tiefdrucksystems zwischen Island und England in Richtung Skandinavien ins Spiel, während die Amerikaner das Tiefdruckzentrum mehr in einem Bereich zwischen Island, England und dem europäischen Nordmeer verankern. Einerlei - mit einer stabilen Hochsommerwetterlage hat das nichts gemeinsam.
Tiefdruckausläufer treffen auf Deutschland - Weitere Unwetter möglich
Ab der Wochenmitte beginnt die Verlagerung des Tiefdrucksystems und lässt die Grundströmung über Deutschland, Österreich und der Schweiz auf südwestliche Richtungen kippen. Die Niederschlagsaktivität konzentriert sich mehr über dem Westen und Nordwesten und klingt nach Südosten allmählich ab. Der Südwestwind führt wärmere Luftmassen nach Deutschland, was die Temperaturen über dem Süden und Südosten bis zum 6. Juli erneut in Richtung der hochsommerlichen +30 Grad-Marke treiben kann. Frischer bleibt es mit +17 bis +23 Grad über dem Nordwesten. Daran ändert sich bis zum 7. Juli zunächst einmal wenig.
Nachfolgend driftet nach der Prognose der Europäer der - schwache - Kern des Tiefdrucksystems in Richtung Skandinavien ab und sorgt mit einem Kippmuster der Strömung auf westliche Richtungen für einen Temperaturrückgang auf +15 bis +20 Grad. Die Amerikaner berechnen einen zaghaften Erhalt der Südwestanströmung, was die Temperaturen auf einen Bereich zwischen +20 und +24 Grad einpendeln lässt.
Immer wieder Regen mit unterschiedlichster Intensität und Dauer
Auch wenn sich die Vorhersage-Modelle über die Zugbahn des Tiefdrucksystems noch nicht ganz einig sind, so zeichnen sich im Zeitraum vom 4. bis 7. Juli weitere - teils unwetterartige - Schauer und Gewitter ab, während die Amerikaner nachfolgend eine trockenere Phase simulieren, sind nach den Europäern über dem Norden von Deutschland weitere Schauer und Gewitter zu erwarten.

Siebenschläferzeitraum: Schwül-warmes bis heißes Wetter mit weiteren Unwettern
Entscheidend für die Wettersingularität des Siebenschläfers ist, welche Großwetterlage sich bis zum 8. Juli wird einstellen können. Da gibt es noch Unterschiede, doch lässt sich daraus eine hochsommerlich stabile Wetterentwicklung beim besten Willen nicht ableiten und sollte sich die Wettersingularität des Siebenschläfers durchsetzen, so wäre bis weit in den August hinein mit weiteren Unwettern zu rechnen. Mit anderen Worten formuliert, ein Unwettersommer
.
Wie das Aussehen kann, zeigt sich im Wettertrend der Amerikaner. Das Tief verweilt noch bis zum 13. Juli im Bereich zwischen Island und dem europäischen Nordmeer, schwächt sich jedoch weiter ab. Währenddessen versucht sich über Europa eine Hochdruckzone aufzubauen, doch mag das - aufgrund der Gradientenschwäche - nicht so recht gelingen.
Enorme Regensummen mit quasistationärem Verhalten
Was folgt ist, dass die schwache Störung über Westeuropa in das Hoch als Höhentief übergeht und fortan als Störimpulse mit einem quasistationärem Verhalten agieren, was vom 13. bis 15. Juli über Deutschland zu teils kräftigen, ergiebigen und länger andauerndem Niederschlag sorgen kann. Das spricht für eine Erhaltungsneigung, welche mit ihren Störimpulsen das Wetter seit Mitte Mai über Deutschland immer wieder beeinflussen kann. Zwar können sich die Temperaturen auf ein Niveau zwischen +22 und +26 Grad einpendeln (mit Sonnenschein bis +28 Grad, bei Regen bis +16 Grad) doch sieht eine nachhaltige, stabile und hochsommerliche Wetterlage anders aus.

Auf den Punkt gebracht: Unwetter oder hochsommerliche Hitze?
Die Frage bleibt bestehen und zum aktuellen Stand deutet sich mit einer möglichen Südwestwetterlage eine sowohl als auch
Entwicklung ab. Hitze, Unwetter, Regen, Abkühlung, Hitze, Unwetter …
Was wahrscheinlich ist
Der Abschnitt zwischen dem 1. und 4. Juli fällt im Vergleich zum vieljährigen Klimamittelwert mit einer Anomalie von -1 bis +0,5 Grad leicht unterkühlt bis normal aus. Nachfolgend steigt bis zum 13. Juli das Temperaturniveau an und pendelt sich auf eine Anomalie von +1 bis +3 Grad ein. Also ja, die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die erste Juli-Hälfte im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 etwas zu warm ausfallen kann.
Die Niederschlagsprognose ist differenziert zu betrachten. So lässt vom 4. bis 6. Juli die Niederschlagstätigkeit über dem Osten, Süden und Westen nach, bleibt jedoch über dem Norden auf einem leicht bis mäßig erhöhtem Niveau. Vom 6. bis 8. Juli zeichnet sich über ganz Deutschland eine erhöhte Niederschlagswahrscheinlichkeit ab. Während diese über dem Süden bis zum 13. Juli auf einem schwach bis mäßig erhöhtem Niveau verweilt, gehen die Niederschlagssignale nach Norden in einen leicht und über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern schwach erhöhten Bereich zurück. Die wechselhafte Südwestwetterlage ist auch nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe ein Favorit. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
5. Juli | +12 bis +27 Grad |
+20 bis +23 Grad |
9. Juli | +17 bis +30 Grad |
+22 bis +24 Grad |
14. Juli | +16 bis +34 Grad |
+23 bis +25 Grad |
