Unbeständiges Wetter über Deutschland: Hochsommerliche Hitze und heftige Gewitter liegen eng beieinander
Sommerliche bis hochsommerliche Temperaturen, dazu kräftige Schauer und Gewitter – im Verlauf der kommenden Woche auch unwetterartig ausfallend. Überdies ergibt sich der Spielraum für eine hochsommerlich stabile Wetterentwicklung, welche unter bestimmten Voraussetzungen auch in sich zusammenbrechen kann und für eine unbeständige und kühle Witterung Platz macht.
Im Bereich zwischen England und Skandinavien dehnt sich in den kommenden Stunden eine Störung in Richtung Frankreich aus und schiebt auf ihrer Vorderseite feucht-warme und labil geschichtete Luftmassen nach Norden.
Kräftige Schauer und Gewitter – teils unwetterartig ausfallend mit markantem Temperatursprung
Über Deutschland hat das einen wechselhaften Wettercharakter zur Folge, teils mit unwetterartigen Wettererscheinungen. Die erste Front sorgt bereits in der Nacht auf Samstag für nennenswerte Schauer und Gewitter (Gewitterradar). Zum Start in die neue Woche intensiviert sich die Südwestanströmung der Luftmassen und lässt das Potential unwetterartiger Wetterereignisse weiter ansteigen. Die Störung kommt dabei nur langsam nach Osten voran, was ein quasistationäres Verhalten fördert. Die Temperaturen steigen südlich einer Linie vom Saarland bis Berlin kräftig an und können am Dienstag ein Maximum von +24 bis +28 Grad und örtlich bis +30 Grad und mehr erreichen. In Schauernähe kühlt es auf +17 bis +22 Grad ab. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Juni.
Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Hochsommerlich heiß – erste Wüstentage?
Die Wetterprognose der Europäer vollzog in den vergangenen Tagen eine Korrektur. Zunächst wurde mit einem Störimpuls über Mitteleuropa an der Erhaltungsneigung festgehalten, was eine unbeständige Witterung bis weit in die letzte Juni-Dekade hinein hätte verlängern können. Zwischenzeitlich aber nimmt der Zuspruch für einen weiteren Störimpuls über Mitteleuropa kontinuierlich ab und die Hochdruckzone stabilisiert sich weiter.
Trog dehnt sich über Deutschland aus – Krawallwetter
Der Trogansatz über Frankreich überquert Deutschland im Zeitraum zwischen dem 21. und 23. Juni mit kräftigen Schauern und Gewittern, welche mancherorts unwetterartig ausfallen können. Die Südwestströmung kippt in diesem Prozess auf westliche Richtungen und lässt die Temperaturen nach einem Maximum von bis zu +34 Grad am 21. Juni bis zum 22. Juni auf +20 bis +25 Grad absinken. Bei länger andauerndem Niederschlag wird die +15-Grad-Marke ins Visier genommen.
Hoch Mitteleuropa – Hochsommer über Deutschland
Die Störung zieht rasch über Deutschland hinweg. Ein quasistationäres Verhalten ist zwar nicht ausgeschlossen, doch zum aktuellen Stand weniger wahrscheinlich. Nachfolgend setzt sich ein kleiner Störimpuls nach Süden in Richtung der Alpen ab und wird über diesen Regionen für weitere kräftige Schauer und Gewitter sorgen können.
Über dem Rest von Deutschland dehnt sich jedoch ein Hochdruckkonstrukt aus. Weitere Störimpulse werden blockiert und so nimmt die Schaueraktivität ab und die Sonnenscheindauer zu. Bei schwachen Winden aus unterschiedlichen Richtungen steigen die Temperaturen auf +24 bis +28 Grad und örtlich bis zu +32 Grad an, in den sommerlichen bis hochsommerlichen Bereich.
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Kühles und regnerisches Sommerwetter über Deutschland
Die Wetterprognose der Amerikaner zeigt heute, was passiert, wenn der Trog nicht rasch genug nach Osten abzieht und sich über Skandinavien eindrehen kann.
Hochdruckzone verweilt auf dem Atlantik
Der Trogansatz über Frankreich verlagert sich bis zum 19. und 20. Juni – über Deutschland – weiter in Richtung Skandinavien und dreht sich zum 21. Juni über Nordeuropa ein. Dort bewegt sich das Tief nicht von der Stelle und eröffnet bis zum 24. Juni die Möglichkeit, dass vom Atlantik aus kommend weitere Tiefdrucksysteme eine Tiefdruckrinne aufbauen können. Das wäre ein ernstzunehmender Ansatz einer beginnenden Westwetterlage.
Doch bevor es so weit kommt, dehnt sich von Spanien aus ein Hochdruckkeil über England in Richtung Island und Grönland aus und blockiert so eine Zonalisierung. Die Westwetterlage bleibt nach wie vor ein Ding der Unmöglichkeit.
Temperatursturz – Kühle Luft aus nördlichen Richtungen
Da sich Hochdrucksysteme im und Tiefdruckgebiete gegen den Uhrzeigersinn drehen, bleibt das meridional verlaufende Strömungsmuster erhalten. Doch dreht die Grundströmung von Süd-Nord auf Nord-Süd. Mit weiterem Niederschlag ist bei zurückgehenden Temperaturen zu rechnen.
Erreichen die Temperaturen am 20. Juni über dem Süden und Osten noch Werte von +26 bis +32 Grad, so erfolgt zum 21. Juni ein markanter Rückgang der Temperaturen auf +15 bis +20 Grad. An dieser Wetterlage ändert sich bis Ende Juni wenig, doch orientieren sich die Temperaturen mit Sonnenschein mehr an der +25-Grad-Marke. Mit stabilem Sommerwetter aber hat diese Prognose wenig gemeinsam.
Auf den Punkt gebracht: Der durchwachsene Sommer?
Ein Fragezeichen gilt es heute hinter das nun seit 17 Tagen beständige Resümee zu setzen. Selten war eine Wetterlage so lange stabil unstabil. Und geht es nach der Wetterprognose der Amerikaner, wird sich daran bis Ende Juni auch nichts ändern. Die Europäer aber zeigen, wie schnell sich die Großwetterlage stabilisieren und in Richtung Hochsommer kippen kann.
Was wahrscheinlich ist
Vergleicht man die Prognosen mit den Kontrollläufen, so bilden die Amerikaner die mit Abstand kälteste und die Europäer die wärmste Variante ab. Möglich sind somit beide Wetterentwicklungen, jedoch für sich genommen, weniger wahrscheinlich. Die Kontrollläufe bestätigen zunächst einmal eine weiter ansteigende Temperaturanomalie, welche ihr Maximum zum 19. Juni mit einer Differenz von +3 bis +7 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert erreicht. Nachfolgend kommt es zum Übergriff des Troges über Frankreich, was über Deutschland zu teils unwetterartigen Wetterereignissen und einem markanten Temperatursturz führen wird.
Bis Ende Juni pendelt sich die Temperaturanomalie mit +1 bis +2 Grad in einem für die Jahreszeit zu warmen Bereich ein. Die Niederschlagssignale gehen nach dem 21. Juni spürbar zurück und pendeln sich in einem schwach bis leicht erhöhten Bereich ein. Keine stabile Wetterphase, doch zeigt sich von Süden eine erhöhte Einflussnahme des Hochdrucksystems. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
20. Juni | +10 bis +32 Grad |
+20 bis +22 Grad |
24. Juni | +15 bis +31 Grad |
+21 bis +23 Grad |
29. Juni | +12 bis +31 Grad |
+22 bis +24 Grad |