Sommertrend: Ein Trog dehnt sich nach Süden aus - Chance oder Risiko für den Sommer?
Ein Skandinavientief wird darüber entscheiden, ob sich über Deutschland eine erneut unwetterträchtige Großwetterlage, oder Sommerwetter wird einstellen können. Eines ist jedoch klar - die atlantische Frontalzone fehlt und damit auch die Dynamik!
Ein Tief über Skandinavien dehnt sich in den kommenden Tagen weiter nach Süden aus und führt in der Höhe kühlere Luftmassen in Richtung der Alpen. Dort wabern schwül-warme Luftmassen umher und lassen die Temperaturen heute nochmals auf bis +26 Grad ansteigen. Und immer dann, wenn kühle und warme Luftmassen aufeinanderprallen, folgt ein Ereignis mit hohem Potential unwetterartiger Wettererscheinungen.
Unwetterartiger Dauerregen über Süddeutschland
Infolge des aufeinanderprallens der unterschiedlich temperierten Luftmassen kommt es etwa südlich einer Linie vom Schwarzwald und dem Bayerischen Wald zu kräftigen und länger andauerndem Regen, welcher im Schwerpunkt südlich der Donau auch unwetterartig niedergehen kann. Regensummen von 20 bis 60 l/m² sind möglich und örtlich können bis 100 l/m² möglich sein. Hochwasser, Überflutungen und lokale Sturzfluten sind über diesen Regionen das Erwartbare. Weiter nach Norden lässt der Niederschlag nach und bis Mitte der Woche ist nicht mit nennenswertem Niederschlag zu rechnen. Erst nördlich einer Linie von Köln und Rostock können Schauer zu einem unbeständigen Wetter beitragen. Wer es genauer wissen möchte - Wetter Juni 2024.
Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Eine Chance für den Sommer
Gleich vorweg - so schnell ist nicht mit einer nachhaltigen und stabilen Sommerwetterlage zu rechnen. Doch in der Wetterprognose der Europäer zeichnet sich eine Entwicklung ab, welche als Wegbereiter für eine sommerliche Witterung gewertet werden kann.
Kalte Luft strömt nach Süden
Es handelt sich nach wie vor um eine gradientenschwache Wetterlage. Dynamik ist kaum vorhanden und eine Aktivität der atlantische Frontalzone sucht man weiterhin vergeblich. Das ist das Ungewöhnliche an der Wetterlage. Und da kaum Dynamik vorherrschend ist, vollziehen die Wettersysteme Zugbahnen, welche sie sonst zu dieser Jahreszeit nicht so häufig machen.
In diesem Fall trogt ein Störimpuls von Skandinavien nach Süden aus und flutet in der Höhe Deutschland bis Mitte der kommenden Woche mit kühleren Luftmassen. In der zweiten Wochenhälfte verlagert sich der Trog weiter nach Westen und dreht sich im Bereich zwischen Island, Frankreich und England ein. Zur gleichen Zeit wird der Trog von hohem Luftdruck umschlossen und so entsteht ein schwachgradientiges Höhentief.
Teils unwetterartige Schauer und Gewitter
Das schwachgradientige Vorgehen des Störimpulses hat ein quasistationäres Verhalten der Niederschlagsfelder zur Folge. Und ab diesem Moment spielt die Positionierung eine entscheidende Rolle. Deutschland liegt noch bis Mitte der Woche voll im Einflussbereich der Höhenkälte, was über dem Alpenraum und Süddeutschland zu unwetterartigem Dauerniederschlag führen kann. Mit der Verlagerung des Störimpulses werden aus südwestlichen Richtungen feucht-warme Luftmassen nach Deutschland, die Schweiz und Österreich geführt, was zu kräftigen Schauern und Gewittern führen kann - teils unwetterartig.
Sommerwetter?
Nein, trotz eines Temperaturanstieges bis zum 16. Juni auf +20 bis +25 Grad und örtlich auf bis +28 Grad ist das nicht mit Sommerwetter gleichzusetzen. Schaut man sich jedoch die nachfolgenden Wetterkarten genauer an, so erkennt man jedoch eine Struktur, bei der sich das Tief dauerhaft im Bereich zwischen England und Frankreich eindrehen und das Hoch über Mitteleuropa an Stabilität gewinnen kann. Mit anderen Worten formuliert - der Ansatz einer sommerlichen Wetterlage.
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Das nächste Unwetter braut sich zusammen
Schwachgradientig bedeutet eben, dass sich die Wettersysteme nicht so schnell vom Fleck bewegen. Das ist auch der Grund, warum in einer falschen
Position es zu einer Extremwetterlage kommen kann. Den Ansatz für weitere unwetterartige Dauerniederschläge zeigt sich heute in der Wetterprognose der Amerikaner.
Trog Westeuropa
Zunächst einmal zeigt sich eine ähnliche Wetterentwicklung, wie sie die Europäer berechnen. Im Unterschied ist das Skandinavientief kräftiger strukturiert und lässt es nicht zu, dass der Trog von einer Hochdruckzone abgeschnürt und in ein Höhentief umgewandelt wird. Stattdessen verlagert sich die Trogachse zunächst über Westeuropa und schleift zwischen dem 18. und 20. Juni über Deutschland hinweg.
Unwetterartiger Dauerregen über Deutschland, Österreich und der Schweiz
Der Störimpuls verlässt Deutschland nicht wirklich, sondern dreht sich im Zeitraum vom 20. bis 23. Juni über Deutschland ein und zieht von der Mittelmeerregion feucht-warme Luftmassen auf. Und geht es nach der Wettervorhersage der Amerikaner, so hat das erneut lang andauernden und ergiebigen Niederschlag zur Folge. Insbesondere über dem Süden auch unwetterartig. Kein Sommer-, sondern Unwetter.
Die Temperaturen erreichen meist Werte um die +20 Grad-Marke schwankend und können zum 17. Juni mit bis +28 Grad auch sommerliche Werte annehmen. Mit dem Regen orientieren sich die Werte über dem Süden näher an der +15 Grad-, während es nach Norden mehr die +20 Grad-Marke ist.
Auf den Punkt gebracht: Der durchwachsene Sommer
Mit einer stabilen Wetterentwicklung ist auch heute nicht zu rechnen. Die Dynamik fehlt und das schwachgradientige Muster bleibt erhalten. Ob die Großwetterlage jedoch in Richtung Sommer kippt, oder weiter unwetterartigen Dauerniederschlag ermöglicht, hängt von der Positionierung der Störimpulse ab.
Was wahrscheinlich ist
Über Norddeutschland hat sich die einsickernde Kaltluft bereits bemerkbar gemacht und wird die sommerliche Luftmasse über dem Süden zum 11. Juni vertreiben. Zwischen dem 12. und 14. Juni stellt sich über ganz Deutschland eine leicht zu kühle Witterung ein. Die Anomalie beträgt in diesem Zeitraum zwischen +0 und -2 Grad. Rückblickend waren die Temperaturen in den ersten sieben Juni-Tagen mit einer Anomalie von -0,2 Grad im Vergleich zu 1961 und 1990 normal (-0,5; +0,5 Grad).
Darüber hinaus zeigt sich mit einer Anomalie von +1 bis +2 Grad über ganz Deutschland ein positiver Temperaturtrend. Kumuliert man diese Werte bis zum 23. Juni, so kann sich eine Differenz von -0,3 Grad einstellen. In der Niederschlagsbewertung zeigt sich über dem Westen und Osten bis zum 11. Juni eine weitgehend trockene Witterung. Nachfolgend steigen auch dort - wie bereits über dem Süden und Norden - in einen leicht bis mäßig erhöhten Bereich an. Stabiles Sommerwetter sieht definitiv anders aus. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
14. Juni | +10 bis +25 Grad |
+19 bis +21 Grad |
18. Juni | +13 bis +32 Grad |
+20 bis +22 Grad |
23. Juni | +11 bis +27 Grad |
+19 bis +21 Grad |