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Wetterprognose: keine Entspannung der Unwetterlage?

| M. Hoffmann

Zum Ende der Woche braut sich über dem Süden die nächste Unwetterfront zusammen. Überdies ist nach der Berechnung des europäischen Wettermodells nicht mit einer Entspannung der Unwetterlage zu rechnen - erst recht nicht mit einer stabilen Sommerwetterlage.

Weiter unwetterartige Niederschläge über dem Süden von Deutschland?
Weiter unwetterartige Niederschläge über dem Süden von Deutschland?

Zwar ziehen in den kommenden Tagen immer wieder ein paar Regenschauer über Deutschland hinweg, doch ist keiner von diesen unwetterartig. Bei schwachen Winden aus zumeist unterschiedlichen Richtungen pendeln sich die Temperaturen nördlich einer Linie vom Saarland und Berlin auf +17 bis +21 Grad und nach Süden auf +19 bis +24 Grad ein. Kommt die Sonne für längere Zeit zum Vorschein, kann über dem Süden die sommerliche +25 Grad-Marke überschritten werden.

Unwetterfront über dem Süden

Zum Ende der Woche baut sich über dem Süden eine weitere Front auf, welche mit unwetterartigem Dauerniederschlag die Flusspegel erneut ansteigen lassen kann. Die Betonung liegt im Moment noch auf kann, da die Details unterschiedlich simuliert werden. Deutlicher zeigen sich die Unterschiede in der nachfolgenden Niederschlagsprognose. Diese Entwicklung gilt es genauer zu beobachten und zu analysieren. Weiter nach Norden bleibt es bei wechselnder Bewölkung verbreitet trocken. Lediglich entlang der Küstenregionen der Nordsee können einige Schauer für etwas Abwechslung sorgen. Die Temperaturen gehen mit einer schwachen nördlich ausgerichteten Strömung auf +17 bis +22 Grad zurück. Wer es genauer wissen möchte - Wetter Juni 2024.

Über das Wochenende kann sich über dem Süden von Deutschland eine weitere Unwetterfront auf bauen und für kräftigen Dauerregen sorgen
Die Niederschlagsprognose der Vorhersage-Modelle: Über das Wochenende kann sich über dem Süden von Deutschland eine weitere Unwetterfront auf bauen und für kräftigen Dauerregen sorgen © wxcharts.com

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Quasistationäres Verhalten - anhaltende Unwetterlage

Seit Mitte Mai sorgt ein Störimpuls nach dem anderen für kräftigen Regen. Diese Störimpulse sind in einer Hochdruckzone eingelagert und agieren als Höhentiefs. Seit Mitte Mai regeneriert sich diese Wetterlage immer wieder von Neuem und man spricht vom Mitteleuropäischen Sommermonsun. Zudem zeigt sich mit dieser Hartnäckigkeit eine ausgeprägte Erhaltungsneigung.

Störimpuls dreht sich über Deutschland ein

Die Wetterprognose der Europäer berechnet heute exakt eine solche Erhaltungsneigung. Der Störimpuls vom kommenden Wochenende dreht sich im weiteren Verlauf über Deutschland ein und wird von einer Hochdruckzone eingeschlossen.

Was folgt, ist ein neuerlich quasistationäres Verhalten, was zu länger andauerndem, kräftigen und ergiebigen Dauerregen führt. Nach der Regenprognose der Europäer wird das bis zum 14. Juni südlich einer Linie vom Saarland und Berlin der Fall sein können. Durch das quasistationäre Verhalten können Regensummen von 20 bis 40 l/m² und südlich einer Linie von Stuttgart und Nürnberg auch unwetterartige Regensummen von 40 bis 80 l/m² und südlich der Donau von bis zu 120 l/m² zusammenkommen. Sollte das exakt so eintreten, hätte das eine Zuspitzung der Situation in den Hochwassergebieten zur Folge.

Weiter nach Norden setzt sich der Hochdruckeinfluss durch. Die Niederschlagstätigkeit nimmt ab und bei wechselnder Bewölkung kann sich - insbesondere in Richtung der Küsten - häufiger die Sonne durchsetzen.

Ein weiterer Störimpuls dreht sich über Deutschland ein und verhält sich quasistationär, was über dem Süden weiter unwetterartigen Starkregen zur Folge haben kann
Die Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Ein weiterer Störimpuls dreht sich über Deutschland ein und verhält sich quasistationär, was über dem Süden weiter unwetterartigen Starkregen zur Folge haben kann © www.meteociel.fr

Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: kein stabiles Sommerwetter

Die Wettervorhersage der Amerikaner entschärft die Lage. Der Störimpuls dehnt sich nicht über Deutschland aus, sondern wird über Osteuropa nach Süden abgeleitet. In der Zwischenzeit dehnt sich von Westen ein Hochdruckkeil in Richtung Mitteleuropa aus, was über Deutschland eine nachlassende Niederschlagsaktivität zur Folge hat.

Trotz Nordströmung - Sommerliche Temperaturen

Das Hoch dehnt sich im Zeitraum vom 11. bis 15. Juni weiter in Richtung Deutschland aus. Da sich Hochdrucksysteme jedoch im Uhrzeigersinn drehen gelangt aus nordwestlichen Richtungen ein Schwall kühlerer Luftmassen nach Deutschland. In Kombination mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer steigen die Temperaturen vom 10. Juni mit +17 bis +23 Grad bis zum 15. Juni auf +20 bis +25 Grad und über dem Süden und Westen mit bis +28 Grad in den sommerlichen Bereich an.

Wettersturz

Doch handelt es sich in der Prognose der Amerikaner nicht um eine stabile Wetterentwicklung. Bereits zum 15. Juni beginnt die Hochdruckzone sich nach Westen zurückzuziehen, während von der Barents- und Karasee aus Tiefdruckimpulse nach Süden vorstoßen und so eine Trogwetterlage provozieren. Das Hoch liegt noch immer westlich von Deutschland und so intensiviert sich die Zufuhr kühlerer Luftmassen aus nördlichen Richtungen, was die Temperaturen bis zum 17. Juni auf +17 bis +22 Grad zurückgehen lassen kann.

Begleitet wird der Temperaturrückgang von vielen Wolken und zeitweiligem Niederschlag, welcher nach Süden - insbesondere im Stau der Alpen - unwetterartig ausfallen kann.

Nach einer kurzen - sommerlichen - Wetterberuhigung, stellt sich die nächste Unwetterträchtige Großwetteralge ein
Die Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Nach einer kurzen - sommerlichen - Wetterberuhigung, stellt sich die nächste unwetterträchtige Großwetterlage ein © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: der durchwachsene Sommer

Seit rund sieben Tagen bleibt das Resümee im Wettertrend unverändert. Zwar versucht sich immer wieder eine Hochdruckzone über Mitteleuropa zu stabilisieren, doch aufgrund der fehlenden atlantischen Frontalzone kommt es zu einer schwachgradientigen Wetterentwicklung mit eingelagerten Störimpulsen, welche nach der Wetterprognose beider Vorhersage-Modell an Ort und Stelle abregnen können.

Was wahrscheinlich ist

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe bestätigt eine wenig stabile Wetterentwicklung. So ist über dem Süden und Osten bis zum 9. Juni mit einer Temperaturanomalie gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 und 1990 von +2 bis +4 Grad zu erwarten. Nach Westen und Norden schwankt die Anomalie mit +0,5 bis -2 Grad hingegen im normalen bis leicht zu kühlen Bereich. Ab dem 11. Juni gleichen sich die unterschiedlichen Temperaturen auf eine Anomalie von +1 bis +2 Grad an.

Die Niederschlagsprognose zeigt sich durchwachsen. So sind über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bis zum 20. Juni immer wieder Schauer möglich. Über dem Westen zeichnet sich vom 6. bis 13. Juni eine weitgehend trockene Witterung ab, während nach Osten die Schauerneigung tendenziell erhöht bleibt. Deutlich erhöht zeigen sich die Niederschlagssignale im Zeitraum vom 8. bis 10. Juni über dem Süden von Deutschland. Vom 11. bis 15. Juni schwächt sich die Niederschlagsaktivität ab und steigt vom 16. bis 20. Juni in den leicht erhöhten Bereich an.

Mit anderen Worten formuliert, wird das Wetter bis zum 20. Juni zu warm ausfallen, doch hat das nichts mit einer stabil nachhaltigen Sommerwetterlage gemeinsam. Schaun mer mal.

Keine stabile Sommerwetterlage - stattdessen ist immer wieder mit Niederschlag zu rechnen
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Keine stabile Sommerwetterlage - stattdessen ist immer wieder mit Niederschlag zu rechnen © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
10. Juni +10 bis
+25 Grad
+17 bis
+19 Grad
14. Juni +10 bis
+28 Grad
+20 bis
+22 Grad
19. Juni +15 bis
+30 Grad
+20 bis
+22 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2024
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2024 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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