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Sommerprognose: Hohes Potential einer weiteren Unwetterlage mit Ansatz von sommerlichen Temperaturen

| M. Hoffmann

Im Bereich zwischen dem europäischen Nordmeer und Skandinavien entwickelt sich ein weiterer Störimpuls, welcher nach Süden auszutrogen droht und für weitere extreme Unwetterereignisse über dem Süden von Deutschland sorgen kann - doch wie wahrscheinlich ist ein solches Szenario?

Erneut kräftiger und unwetterartiger Niederschlag?
Erneut kräftiger und unwetterartiger Niederschlag?

Der unwetterartige Dauerregen zieht sich im Tagesverlauf weiter in Richtung der Alpen zurück. Weiter nach Norden lockert die Bewölkung auf und bei einer zunehmenden Sonnenscheindauer ist zunächst einmal kein nennenswerter Niederschlag mehr zu erwarten. Insbesondere über dem Süden von Baden-Württemberg und Bayern bleibt die Warnstufe jedoch hoch (Warnlagenbericht || Unwetterwarnung || Katastrophenschutz Deutschland || Gewitterradar).

Sonne, Wolken, Regen - und neue Unwetter?

Bei starker bis wechselnder Bewölkung kommt es bis einschließlich Freitag zu einem Mix aus Sonne und gelegentlichen Schauern, welche am Mittwochabend über der Mitte und dem Osten organisierter in Erscheinung treten können. Unwetterartig sind die Niederschläge jedoch nicht. Das könnte sich jedoch ab Freitagabend ändern, wenn eine neuerliche Front über Süddeutschland schleift und von Freitagabend bis Samstag über dem südlichen Baden-Württemberg und Bayern für länger andauernden und ergiebigen Regen sorgen kann. Zum aktuellen Stand kann der Niederschlag südlich der Donau erneut unwetterartig ausfallen. Details bleiben jedoch noch abzuwarten. Wer es genauer wissen möchte - Wetter Juni 2024.

Weitere - teils unwetterartige - Regensummen über Süddeutschland
Die Niederschlagsprognose der Vorhersage-Modelle: Weitere - teils unwetterartige - Regensummen über Süddeutschland © wxcharts.com

Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Weiter anhaltende und unwetterartige Starkniederschläge

Die Möglichkeit einer Erhaltungsneigung bleibt bestehen. Erhaltungsneigung bedeutet, dass sich in den kommenden Tagen eine ähnliche Wetterentwicklung wie die aktuelle einstellen kann. Das Muster regeneriert sich - zumindest nach der aktuellen Wettervorhersage des europäischen Wettermodells.

Enorme Regenmengen

Der Grund für die Erhaltungsneigung ist nach wie vor ein sich zwischen Island und Skandinavien zentralisierender Störimpuls, welcher ab dem 9. Juni damit beginnt, nach Süden auszutrogen und sich zwischen dem 10. und 13. Juni mit einem quasistationärem Verhalten über Deutschland festsetzt.

Kühle Luft strömt von Norden in Richtung der Alpen und trifft dort auf feucht-warme und labil geschichtete Luftmassen. Was folgt ist kräftiger Dauerregen, dessen Schwerpunkt nach den aktuellen Berechnungen südlich einer Linie vom Saarland und Berlin liegt. Regensummen von 20 bis 40 l/m² und örtlich von bis 80 l/m² sind möglich. Damit werden Unwetterkriterien erfüllt. Prekärer zeigt sich die Niederschlagsprognose für die Regionen südlich der Donau, wo Regensummen von bis zu 140 l/m² simuliert werden. Dennoch ist zum aktuellen Stand noch abwarten angesagt und mit Veränderungen ist in den kommenden Stunden zu rechnen. Sollte es jedoch auch nur Ansatzweise so kommen, wie simuliert, steht das nächste extreme Unwetterereignis bevor.

Weiter nach Norden bekommt man davon wenig mit - die kühlere Luftmasse sorgt für eine entspannte Wetterentwicklung und deutlich weniger Niederschlag. Die Temperaturen erreichen meist +17 bis +20 Grad und können in den sonnigem Momenten bis +24 Grad und bei Dauerregen bis +15 Grad möglich machen.

Ein Tief trogt über Deutschland aus und sorgt mit einem quasistationärem Verhalten für erneut Unwetterartigen Starkniederschlag
Die Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Ein Tief trogt über Deutschland aus und sorgt mit einem quasistationärem Verhalten für erneut Unwetterartigen Starkniederschlag © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose des amerikanischen Wettermodell: Unwetterlage ist möglich

Die Wetterprognose der Amerikaner schwächt die mögliche Extremwetterlage zwar ab, doch sind die Berechnungen in ihrer Struktur ähnlich der des europäischen Wettermodells.

Skandinavientief

Das Tief dreht sich im Zeitraum bis zum 13. Juni über Skandinavien ein, hat jedoch keinen unmittelbaren Trogabsatz zur Folge. Dennoch streift die Tiefdruckdynamik Deutschland und führt ebenfalls kühlere Luftmassen in Richtung der Alpen, welche jedoch über und südlich der Alpen für unwetterartige Starkniederschläge sorgen können.

Starkregen und Hochsommer

Nachfolgend beginnt sich von Westen eine Hochdruckzone in Richtung Mitteleuropa auszudehnen. Der Niederschlag verlagert sich nach Osteuropa, während Deutschland zunehmend in den Einflussbereich des Hochdrucksystems gelangt. Die Niederschlagstätigkeit lässt nach, klingt jedoch nicht vollständig ab - Schauer sind somit immer wieder einmal möglich. Die Temperaturen erreichen am 10. Juni +17 bis +22 Grad, am 13. Juni +19 bis +24 Grad und am 16. Juni sind +22 bis +26 Grad und über dem Westen und Südwesten bis +30 Grad möglich.

Das Potential unwetterartiger Starkniederschläge bleibt über dem Alpenraum erhalten - doch dehnt sich eine Hochdruckzone in Richtung Mitteleuropa aus und lässt die Temperaturen in den sommerlichen bis hochsommerlichen Bereich ansteigen
Die Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Das Potential unwetterartiger Starkniederschläge bleibt über dem Alpenraum erhalten - doch dehnt sich eine Hochdruckzone in Richtung Mitteleuropa aus und lässt die Temperaturen in den sommerlichen bis hochsommerlichen Bereich ansteigen © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: Der durchwachsene Sommer

An dieser Prognose hat sich nichts geändert. Die Europäer berechnen erneut eine Wetterlage, welche über dem Süden extremes Unwetterpotential aufweist. Die Amerikaner gehen in eine ähnliche Richtung, jedoch verlagert sich der Schwerpunkt weiter nach Süden und Osten. Nachfolgend zeigt sich eine allmähliche Stabilisierung der Großwetterlage, bei der auch sommerliche Temperaturen eine Rolle spielen können.

Was wahrscheinlich ist

Die Niederschlagsprognose der Kontrollläufe berechnet für den Zeitraum vom 8. bis 10. Juni über dem Süden von Deutschland ein erhöhtes Niederschlagsaufkommen, welches sich nach Norden abschwächt und in eine Schauerform übergeht. Damit stützen die Kontrollläufe eine weiteres Niederschlagsfeld, was am kommenden Wochenende über den Süden hinwegziehen wird. Ob unwetterartig oder nicht, bleibt abzuwarten. Sowohl die Niederschlagsprognose der Amerikaner, als auch die der Europäer berechnen ein Maximum, was von den Kontrollläufen so nicht gestützt wird.

Darüber hinaus pendeln sich die Niederschlagssignale in den leicht erhöhten Bereich ein. Das Wetter bleibt zunächst einmal bis auf Weiteres unbeständig und eine nachhaltig stabile Wetterentwicklung ist nicht zu erwarten.

Die Temperaturprognose ist vom 5. bis 10. Juni über dem Norden und über Teilen vom Westen und Osten mit einer Anomalie gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 und 1990 von -2 bis +1 Grad normal bis leicht zu kühl besetzt. Nach Süden steigt die Anomalie bis zum 8. Juni auf +2 bis +4 Grad an. Der Grund ist das sich zwischen Island und Skandinavien ausbildende Tief, welches einen höheren Einfluss auf die Temperaturen über dem Norden hat. Zwischen dem 9. und 13. Juni sinkt die Anomalie über dem Süden auf +0,5 bis +1,5 Grad ab, was dem berechneten Regenwetter zu geschuldet ist. Darüber hinaus steigt - über ganz Deutschland - das Temperaturniveau an und pendelt sich mit einer Anomalie von +2 bis +4 Grad in den deutlich bis erheblich zu warmen Bereich ein. Nachhaltig stabiles Sommerwetter nein, sommerliche Temperaturen ja. Schaun mer mal.

Keine stabile Sommerwetterlage - stattdessen ist immer wieder mit Niederschlag zu rechnen
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Keine stabile Sommerwetterlage - stattdessen ist immer wieder mit Niederschlag zu rechnen © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
9. Juni +10 bis
+25 Grad
+17 bis
+19 Grad
13. Juni +12 bis
+30 Grad
+20 bis
+22 Grad
18. Juni +13 bis
+33 Grad
+21 bis
+23 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2024
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2024 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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