Wettertrend: Formiert sich die nächste Unwetterfront?
Eine nicht ganz alltägliche Extremwetterlage steht dem Süden von Deutschland bevor. Doch wie entwickelt sich die Großwetterlage darüber hinaus - sommerlich stabiles Wetter, oder weitere Unwetter?
Der unwetterartige Dauerniederschlag dehnt sich im Moment über dem Süden von Deutschland aus und wird bis einschließlich Sonntag für extreme Wetterereignisse, sowie für turbulente und chaotische Witterungsbedingungen führen. Mancherorts können bis zu 150 l/m² an Regen niedergehen, verbreitet sind südlich einer Linie vom Saarland und Berlin 30 bis 60 l/m² zu erwarten. Das lässt nicht nur die Bäche und Flüsse überlaufen, sondern auch die Keller und manch ein Erdgeschoss volllaufen. Daneben wird man es mit Sturzfluten, Überflutungen, sowie über- und unterspülten Straßen zu tun bekommen. Entsprechend hoch ist die Warnstufe (Warnlagenbericht || Unwetterwarnung || Katastrophenschutz Deutschland)
Wetterberuhigung, aber noch keine Entspannung
Der unwetterartige Dauerregen zieht sich am Montag in Richtung der Alpen zurück. Weiter nach Norden trocknet es ab und die Sonne kommt zum Vorschein. Ab Dienstag greifen weitere Störungen auf Deutschland über und werden zunächst über dem Norden und zur Wochenmitte auch über dem Süden für weiterhin wechselhaftes Wetter sorgen können - unwetterartige werden diese jedoch nicht mehr sein. Wer es genauer wissen möchte - Wetter Juni 2024.
Das nächste Tief dreht sich über Skandinavien ein
Zwar lässt die Niederschlagsintensität nach, doch dreht sich zum Beginn der neuen Woche über Skandinavien ein Tiefdrucksystem ein und wird mit seinen Ausläufern das Wetter über Deutschland beeinflussen können. So sind im Verlauf der Woche immer wieder Niederschläge unterschiedlichster Intensität zu erwarten.
Unwetterartiger Niederschlag?
Das kommt darauf an, wie sich das Tiefdrucksystem verhalten wird. Trogt es nach Süden aus, so kommt es auf die Zugbahn an. Dreht sich das Tief lediglich über Skandinavien ein, so wird Deutschland vom maritimen Einfluss gestreift - doch mit unterschiedlich temperierten und labil geschichteten Luftassen, können sich daraus erneut unwetterartige Dauerniederschläge entwickeln.
Schleifende Unwetterfront
Nach allen drei Vorhersage-Modellen gelingt es dem Skandinavientief nicht, nach Süden auszutrogen. Lediglich die Wetterprognose der Europäer zeigt einen Ansatz hierfür. Die höhere Wahrscheinlichkeit liegt darin, dass Deutschland, die Schweiz und Österreich im Verlauf der Woche vom Skandinavientief gestreift wird. Die Luftmassengrenze verläuft über den südlichen Regionen, welche vom Extremwetter im Moment besonders betroffen sind. Möglich also, dass sich im Verlauf der kommenden Woche in Form einer schleifenden Tiefdruckfront nochmals unwetterartige Dauerniederschläge einstellen können.
Sommerwetter?
Auch heute wieder lässt sich die Frage nach dem Sommer mit einem klaren Nein beantworten. Zwar steigen die Temperaturen mit einer südwestlichen bis südlichen Anströmung über dem Süden kurzzeitig in Richtung der sommerlichen +25 Grad-Marke an, doch ist aufgrund der Großwetterlage nicht so schnell mit einer nachhaltigen Stabilisierung des Wetters zu rechnen.
Südwestwetterlage
Schaut man etwas weiter in die Zukunft, so zeigt sich in der Wetterprognose der Amerikaner eine beständig agierende Tiefdruckzone zwischen Island, dem europäischen Nordmeer und Skandinavien. Deutschland liegt bis Mitte Juni am Rand dieser Tiefdruckentwicklung, während sich von Osten ein Hochdrucksystem versucht nach Westen auszudehnen.
Pattsituation über Deutschland
Und so gelingt es weder dem Tief noch dem Hoch nachhaltige Akzente zu setzen. Deutschland, die Schweiz und Österreich liegen zwischen den Fronten und da sich Hochdrucksysteme im und Tiefdruckgebiete gegen den Uhrzeigersinn drehen, werden feucht-warme und labil gesichtete Luftmassen nach Norden geführt. Die Temperaturen pendeln sich über Deutschland auf +22 bis +25 Grad ein und können mit entsprechender Sonnenscheindauer mit bis +28 Grad in den sommerlichen Bereich vorwagen. Kräftige Schauer und Gewitter - teils unwetterartig ausfallend - werden jedoch stete Begleiter sein.
Auf den Punkt gebracht: Der durchwachsene Sommer
So ist es und so bleibt es - nach dem Extremwetter zum Start in den meteorologischen Sommer kommt es nach den Prognose-Modellen nicht zu einer Stabilisierung der Großwetterlage. Stattdessen bestätigt sich der Wettertrend der vergangenen Tage, was eine unbeständige, aber zunehmend sommerlich warme Südwestwetterlage wahrscheinlich macht.
Was wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe stützen den Wettertrend einer Südwestwetterlage seit nunmehr 10 Tagen und daran hat sich heute nichts geändert. Wer also auf eine Stabilisierung des Wetters spekuliert, der muss sich noch bis weit in die zweite Juni-Dekade hinein in Geduld üben.
Betrachtet man die Temperaturprognose der Kontrollläufe, so zeichnet sich zwischen dem 5. und 10. Juni eine hohe Diskrepanz zwischen dem Norden und dem Süden von Deutschland ab. Über dem Norden beträgt die Temperaturanomalie im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 zwischen +0,5 und +1,5 Grad und über dem Süden bis +5 Grad. Insbesondere für den Süden ist in den vergangenen 24 Stunden eine klare Korrektur vollzogen worden. Das spricht für ein Tief zwischen Island, dem europäischen Nordmeer und Skandinavien, welches den Norden maritim beeinflussen kann, während der Süden im Einflussbereich einer warmen Vorderseitenanströmung liegen kann.
Die Niederschlagssignale sind zwischen dem 4. und 6. Juni schwacher Ausprägung, was konträr zu den Prognose-Modellen steht. Abwarten ist angesagt. Überdies bestätigen sich zwischen dem 7. und 10. Juni erneut erhöhte Niederschlagssignale. In Teilen sommerlich warm, doch ist die kommende Wetterentwicklung weit von einer sommerlich stabilen Wetterlage entfernt. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
6. Juni | +12 bis +27 Grad |
+20 bis +23 Grad |
10. Juni | +11 bis +30 Grad |
+19 bis +21 Grad |
15. Juni | +12 bis +31 Grad |
+20 bis +23 Grad |