Unwetterprognose: Der Sommer startet mit sintflutartigem Regen
Unwetterartiger Dauerregen sorgt in den kommenden Tagen über machen Regionen für Hochwasser, Überflutungen, lokale Sturzfluten mitsamt volllaufenden Kellern und unterspülten Straßen. Was bedeuten diese Unwetter für den weiteren Verlauf des Sommers und wann ist mit einer halbwegs stabilen Wetterlage zu rechnen?
Mit einer kräftigen Schauer- und Gewitterentwicklung (Gewitterradar) beginnt sich am Mittwoch und Donnerstag ein Tiefdrucksystem über Deutschland einzudrehen und intensiviert seine Niederschlagsaktivität am Freitag und Samstag, was insbesondere über den östlichen und südlichen Landesteilen zu teils chaotischen Verhältnissen führen kann. Am Sonntag bleibt der Dauerregen über diesen Regionen erhalten, zieht sich im Tagesverlauf jedoch weiter nach Osten zurück.
Wetterberuhigung - jedoch keine stabile Wetterlage
Weiter nach Norden lässt die Niederschlagsaktivität nach und über Teilen von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind sonnige Momente möglich. Die Temperaturen erreichen über dem Norden +20 bis +25 Grad und sinken über dem Süden bei Dauerregen unter die +15 Grad-Marke ab. Zum Start in die neue Woche beruhigt sich das Wetter über dem Süden und Osten. Mit nennenswertem Niederschlag ist nicht mehr zu rechnen. Von Nordwesten verdichtet sich jedoch die Bewölkung und bis zum Abend dehnt sich nördlich einer Linie von Nordrhein-Westfalen und Sachsen ein Niederschlagsfeld über Deutschland aus. Die Temperaturen gehen bei einem zunehmend böigen Wind aus westlichen Richtungen auf +17 bis +23 Grad zurück und pendeln sich bei Regen um die +15 Grad-Marke schwankend ein. Wer es genauer wissen möchte - Wetter Juni 2024.
Sich intensivierende Niederschlagsaktivität
Für gewöhnlich werden extreme Niederschlagsmengen zunächst berechnet und in den nachfolgenden Simulationen abgeschwächt. Das ist bei dieser Wetterlage - aufgrund des stationären Verhalten der Tiefdruckzone - anders. Von Prognose zu Prognose intensivieren sich die Regensummen, was das Ereignis einzigartig macht. Da bleibt nicht mehr viel Spielraum für eine Entspannung der Situation und so sollten sich einige Landkreise Gedanken zu dem machen, was da auf sie zukommen wird (Warnlagenbericht).
Unbeständiges und kühleres Wetter, aber keine Unwetter mehr
Nach dem 3. Juni lässt die Niederschlagsintensität nach, bleibt jedoch bei beiden Vorhersage-Modellen auf einem mäßig erhöhten Niveau. Der Grund ist die Zentralisierung der Störimpulse über Skandinavien, während zur gleichen Zeit ein Hoch auf dem Atlantik nach Norden aufstrebt und jeglichen Versuch zur Regenerierung der atlantische Frontalzone zunichtemacht.
Luftmassengrenze über Deutschland - Spielt die Schafskälte
eine Rolle?
Den Vorgang, welchen die Vorhersage-Modelle simulieren, kann der Schafskälte zugeordnet werden. Bis zum 8. Juni versucht das Skandinavientief nach Süden auszutrogen, doch gelingt das nur zum Teil. Dieser Teil reicht jedoch aus, um über dem Norden von Deutschland die Temperaturen auf +10 bis +15 Grad zurückgehen zu lassen. Anders sieht es über dem Süden aus. Der Trogvorstoß wird durch einen Störimpuls zwischen Portugal und Spanien abgeschwächt und so gelangen aus südwestlichen Richtungen warme Luftmassen nach Deutschland, was die Temperaturen auf +20 bis +25 Grad ansteigen lassen kann. Grenzwetterlage mit eingelagerten Schauern und Gewittern.
Südwestwetterlage statt Sommerwetter
Die Zirkulation bleibt vollkommen gestört. Eine Regenerierung der atlantische Frontalzone ist nicht zu erkennen und so wird sich das Tief über Skandinavien stationär verhalten können. Da sich über Westeuropa zudem ein Störimpuls befindet, ist es nur eine Frage der Zeit, bis eine Achsverbindung zwischen den beiden Tiefdrucksystemen zustande kommt.
Nach der Wetterprognose der Amerikaner wird diese Achsverbindung zum 10. Juni zunächst auf- und darüber hinaus ausgebaut. So entsteht zwischen Skandinavien, den Azoren, Portugal und Spanien eine markante Tiefdrucklinie, welche sich quasistationär verhält und über diesen Regionen für unwetterartige Regensummen sorgen kann.
Warme Luft aus südwestlichen Richtungen
Die Südwestwetterlage ist und war im Wettertrend der vergangenen Tage der stete Favorit. Die Amerikaner stützen heute die Südwestwetterlage und da sich Tiefdrucksysteme gegen den Uhrzeigersinn drehen, gelangen Teile von Deutschland, Österreich und die Schweiz auf die warme Vorderseitenanströmung der Tiefdruckzone. Die Temperaturen erreichen am 9. Juni noch +14 bis +18 Grad und über dem Süden bis +22 Grad. Am 12. Juni sind über dem Süden bis +25 Grad und über dem Norden bis +16 Grad möglich, bevor zum 13. Juni die Werte über dem Süden mit bis +27 Grad zunehmend in den sommerlichen Bereich streben. Über dem Norden schwanken die Temperaturen um die +20 Grad-Marke und bleiben somit spürbar frischer, was jedoch der Südwestanströmung geschuldet ist.
Auf den Punkt gebracht: Sommer oder Unwetter?
Der Juni - und damit auch der meteorologische Sommeranfang - beginnt mit Unwettern. Nachfolgend zeigt sich eine Entwicklung, welche entweder zu einer Trogwetterlage oder einer Südwestwetterlage führen wird. Zwischen Schafskälte, und zu Schauern und Gewittern neigendem Wetter ist vieles möglich. Eine stabile Sommerwetterlage ist jedoch nicht so schnell zu erwarten.
Was wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe verfolgen den Wettertrend einer Südwestwetterlage seit einigen Tagen und bestätigen diesen heute. Die Trogwetterlage (Schafskälte) wird in den Kontrollläufen zwar angedeutet, doch dehnt sich der Trog mehr über dem westlichen Europa nach Süden aus, was eine wechselhafte Südwestwetterlage wahrscheinlicher macht.
Die Temperaturanomalie schwankt bis zum 3. Juni über dem Süden und Osten mit dem Dauerregen mit -1 bis +1 Grad im normalen Bereich und steigt nach Norden und Westen mit einer Differenz von +2 bis +3 Grad in den zu warmen Bereich an. Ab dem 4. Juni drehen sich die Verhältnisse um. Der Süden und Osten ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +2 bis +3 Grad zu warm, während über dem Norden und Westen die Anomalie zwischen +0 und +1 Grad im normalen bis leicht zu warmen Bereich schwankt. Die Niederschlagsleistung ist bis zum 3. Juni - insbesondere über dem Süden und Osten - deutlich bis extrem erhöht und schwächt sich darüber hinaus in den schwach erhöhten Bereich ab. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
4. Juni | +13 bis +25 Grad |
+18 bis +20 Grad |
8. Juni | +13 bis +28 Grad |
+19 bis +22 Grad |
13. Juni | +12 bis +30 Grad |
+21 bis +23 Grad |