Wettertrend: Pattsituation - Deutschland zwischen den Fronten - Unwetter auch im Juni?
Die Großwetterlage wird zwar über Deutschland von einem Hochdrucksystem dominiert, doch sind in diesem Hoch Störungen eingelagert, welche immer wieder für kräftige und teils unwetterartige Wetterereignisse sorgen. Anfang Juni wird sich entscheiden, ob sich das Hoch oder die Störungen werden durchsetzen können.
Deutschland liegt in den kommenden Tagen in einer schwachgradientigen Grundströmung. Eingelagerte Störimpulse verhalten sich quasistationär und können für unwetterartige Wetterereignisse sorgen. Zwar ziehen die Niederschlagsfronten unterschiedlich, doch verteilen sich die Niederschlagsfelder bis in die kommende Woche hinein homogen, sodass auch über dem Norden und Osten von Deutschland mit Niederschlag gerechnet werden kann.
Sturzfluten und Hochwasser
Quasistationär bedeutet, dass die Niederschlagscluster an Ort und Stelle verweilen können. Mit entsprechender Dynamik kann der Niederschlag schauerartig verstärkt und von Gewittern begleitet werden. Neben Blitz- und Hagelschlag sind auch lokale Sturzfluten und regionale Überflutungen möglich. Das Potential dieser unwetterartigen Wetterereignisse bleibt bis Dienstag kommender Woche auf einem hohen Niveau. Wer es genauer wissen möchte - Wetter Mai.
Weitere Unwetter möglich?
Hinter diese Aussage gilt es noch ein Fragezeichen zu setzen. Warum? Ganz einfach - die Störimpulse bleiben bis Anfang Juni erhalten, jedoch ist die Großwetterlage hochdruckdominiert und es fehlt nicht mehr viel für eine Zentralisierung der Störungen auf dem Atlantik zwischen Island, England und Frankreich.
Südwestwetterlage
Sollten sich die Tiefdruckgebiete weiter nach Westen verlagern können, so erfüllt sich der Wettertrend der vergangenen Tage. Mit einer südwestlichen Anströmung der Luftmassen ist mit weiteren Schauern und Gewittern zu rechnen, deren Schwerpunkt über dem Süden und Südwesten liegen kann. Die Gewitter können mitunter auch unwetterartig ausfallen.
Erst mit Beginn vom Juni beginnt das Hoch mit einer Stabilisierung der Großwetterlage und dehnt sich im Bereich zwischen Mittel- und Nordeuropa aus. Die Südwestanströmung der Luftmassen bleibt erhalten, doch mit der Ausdehnung des Hochdrucksystems nimmt die Schauer- und Gewittertätigkeit insgesamt ab und mit einer vermehrten Sonnenscheindauer erreichen die Temperaturen Anfang Juni Werte zwischen +20 und +25 Grad. Örtlich kann die sommerliche +25 Grad-Marke auch überschritten werden.
Die Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Chaotisches Wetter bis Juni
Die oben stehenden Varianten einer Südwestwetterlage verdeutlichen, wie sehr es auf die Positionierung der Wettersysteme ankommen wird. Liegen die Störungen zu nah an Mitteleuropa, wird auch unwetterartiger Dauerregen eine Rolle spielen können. Dehnt sich das Hoch weiter aus, so wird sich der Hochsommer bemerkbar machen.
Pattsituation - Deutschland liegt zwischen den Fronten
Beide Vorhersage-Modelle berechnen eine Variante, welche so typisch für eine Südwestwetterlage ist - weder das Hoch noch die Störimpulse können sich in dem Maße durchsetzen, um für klare Verhältnisse zu sorgen. Eine weder noch Wetterlage, bei der Deutschland, Österreich und die Schweiz sowohl im Einflussbereich des Hochdrucksystems, als auch der Störimpulse liegen.
Und sollte sich diese Pattsituation durchsetzen, so ist auch in den ersten Juni-Tagen mit teils unwetterartigen Schauern und Gewittern zu rechnen. Je nachdem wie nah das Tiefdruckkonstrukt an Deutschland heranreicht, ist auch unwetterartiger Dauerregen möglich. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist über dem Südwesten, dem Westen und Nordwesten höher einzustufen, als über dem Südosten und Osten. Die Temperaturen pendeln sich auf +22 bis +26 Grad ein und können mit einer erhöhten Niederschlagsaktivität auf bis +15 Grad zurückgehen. Diese Wetterentwicklung ist alles andere als sommerlich stabil.
Auf den Punkt gebracht: Unwetter bis in den Juni hinein?
Störimpulse sorgen nicht nur in der Hochdruckentwicklung für Unsicherheiten, sondern auch in der Entwicklung der Großwetterlage. Zwischen Hochsommer und der Schafskälte
ist in der ersten Juni-Dekade im Prinzip alles möglich.
Was wahrscheinlich ist
Interessant war in den vergangenen 24 Stunden zu beobachten, dass die Kontrollläufe selbst ein zunehmend breiteres Spektrum berechnen. Das zeigt sich am Beispiel der Temperaturen in rund 1.500 Meter Höhe, welche am 1. Juni zwischen +22 und +4 Grad schwanken und eine Differenz von 18 Grad simulieren. Zum Vergleich: für eine halbwegs brauchbare Wettervorhersage ist eine Differenz von 2 bis 4 Grad und für eine Wetterprognose von bis 6 Grad wünschenswert. Dieser Vergleich zeigt, wie schnell der Wettertrend in eine andere Richtung kippen kann und wahrscheinlich auch wird. Folgt man den Wahrscheinlichkeiten, so wird das auf eine wechselhafte Südwestwetterlage hinauslaufen - nicht kalt, doch wenig beständig und infolgedessen nicht sommerlich.
Dass eine Südwestwetterlage eine Rolle spielen wird, zeigt sich auch im Niederschlagsverhalten, welches von den Kontrollläufen bis Anfang Juni auf einem mäßig erhöhten Niveau simuliert wird. Erst ab dem 3. Juni zeigt sich eine nachlassende Niederschlagstendenz, was auf die Ausdehnung der Hochdruckzone hindeutet und eine stabil sommerliche Wetterlage ansatzweise in Aussicht stellt. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
29. Mai | +13 bis +24 Grad |
+20 bis +22 Grad |
2. Juni | +12 bis +32 Grad |
+20 bis +22 Grad |
7. Juni | +11 bis +30 Grad |
+19 bis +21 Grad |