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Sommerwetter - Eine deutlich zu warme Wetterentwicklung kündigt sich an

| M. Hoffmann

Ein Tief hat sich über Deutschland eingedreht und sorgt über dem Süden für nennenswerten und örtlich unwetterartigen Regen. Das ändert sich in der zweiten Wochenhälfte. Mithilfe einer gestörten Zirkulation kündigt sich ein Wetterwechsel an, welcher den Sommer in Richtung Deutschland führen kann.

Eine frühsommerliche bis sommerliche Wetterentwicklung über Pfingsten?
Eine frühsommerliche bis sommerliche Wetterentwicklung über Pfingsten?

Einiges an Niederschlag ist in den kommenden Stunden über der Südhälfte zu erwarten. In Richtung der Alpen kommt es zu ergiebigen und länger andauerndem Niederschlag, was mancherorts das Potential von unwetterartigen Regensummen samt Hochwasser und Überflutungen ansteigen lassen wird. Etwa nördlich einer Linie von Köln und Dresden trocknet es ab und in Richtung der Küsten lockert die Bewölkung auf und ermöglicht ein paar sonnige Momente. Die Temperaturen pendeln sich auf +14 bis +18 Grad ein. Mit Sonnenschein sind bis +20 Grad und bei Dauerregen bis +12 Grad möglich.

Der Frühsommer ab dem Feiertag

Der letzte Niederschlag klingt am Mittwoch südlich der Donau ab- und nachfolgend dehnt sich mit auflockernder Bewölkung ein Hoch über Deutschland aus. Bei einer zunehmender Sonnenscheindauer und einer schwachen Niederschlagsneigung erreichen die Temperaturen an Christi Himmelfahrt +16 bis +22 Grad und steigen über das verlängerte Wochenende auf mit +18 bis +24 Grad verbreitet in den frühsommerlichen Bereich an. Die Ausnahme zeigt sich voraussichtlich über den nördlichen Landesteilen, welche von Tiefdruckausläufern gestreift und Wolkenfelder den Sonnenschein eintrüben können. Etwas Niederschlag ist am 10. Mai nördlich einer Linie von Hamburg und Dresden nicht auszuschließen. Wer es genauer wissen möchte - Wetter Mai.

Die Niederschlagsschwerpunkte werden von den Vorhersage-Modellen unterschiedlich interpretiert
Die Regenprognose der Vorhersage-Modelle: Die Niederschlagsschwerpunkte werden von den Vorhersage-Modellen unterschiedlich interpretiert © wxcharts.com

Vollständig gestörte Zirkulation - Ein Hoch auf Abwegen

Mit dem Zusammenbruch des Polarwirbels hat sich in den vergangenen Tagen bereits ein Hoch über Skandinavien abgezeichnet. Fraglich war, ob sich das Hoch in autarker Formation wird positionieren oder mit einer gewissen Flexibilität für eine gradientenschwache Wetterlage wird sorgen können.

Zufuhr kühler Luftmassen nicht ausgeschlossen

Beide Vorhersage-Modelle berechnen bis Mitte Mai einen ähnlichen Ansatz, bei dem sich im Bereich zwischen Grönland, dem europäischen Nordmeer, Skandinavien, der Barentssee und der Karasee eine imposante Hochdruckzone wird ausdehnen können.

Da sich die Achse des Hochdrucksystems von Ost nach West erstreckt, bremst das Hoch durch seine Drehbewegung im Uhrzeigersinn die Tiefdrucksysteme aus und es handelt sich um eine vollständig gestörte Zirkulation. Dennoch gelingt es den Tiefdruckgebieten, das Hoch an seinen südlichen Gradienten zu unterwandern und im Zeitraum vom 14. bis 17. Mai für eine schwachgradientige und unbeständige Witterung zu sorgen. Ein neuerlich quasistationäres Verhalten ist möglich und nicht auszuschließen.

Doch trotz der vielen Gemeinsamkeiten gibt es im Detail dann doch Unterschiede. Nach der Prognose der Europäer gelingt den Tiefdrucksystemen der Vorstoß bis nach Mitteleuropa, während der Vorstoß in der Berechnung der Amerikaner zwischen England, Frankreich und Deutschland gestoppt wird. Einerlei - nach einer trockenen Phase, wird nach dem 13. Mai wieder mit einer erhöhten Niederschlagstätigkeit zu rechnen sein. Die Temperaturen schwanken - je nach Prognose - zwischen +12 bis +16 und +15 bis +20 Grad. Kommt länger andauernder Niederschlag ins Spiel, können die Werte bis auf die +10 Grad-Marke absinken.

Nach einer sommerlichen Phase bricht das Konstrukt erneut in sich zusammen und befördert so eine erneut schwachgradientige und wechselhafte Wetterentwicklung
Die Wetterprognose nach dem europäischen und amerikanischen Wettermodell: Nach einer sommerlichen Phase bricht das Konstrukt erneut in sich zusammen und befördert so eine erneut schwachgradientige und wechselhafte Wetterentwicklung © www.meteociel.fr

Sommerwetter

Die Tiefdrucksysteme können sich jedoch nicht vollständig entwickeln und eine atlantische Frontalzone kommt nicht zustande. Zudem müssen die Tiefdruckgebiete stets gegen die östliche Grundströmung drehen und verlieren somit an Energie. Es ist somit nur eine Frage der Zeit, bis die Tiefdruckgebiete sich entweder in ein Höhentief umwandeln oder vollständig auflösen werden.

Blockadehoch

Die Wetterprognose der Amerikaner berechnet ein sich weiter intensivierendes Hochdrucksystem im Bereich zwischen Island und Skandinavien. Die Tiefdruckdynamik hat dem nichts mehr entgegenzusetzen und löst sich vollständig auf. Damit ergibt sich für das Hoch der Spielraum, eine Achse nach Süden - in Richtung der Mittelmeerregion - aufzubauen. Gelingt das, so kann sich daraus eine stabile Hochdruckwetterlage in Form eines Omegahochs entwickeln.

Das Hoch stabilisiert sich im Zeitraum über Pfingsten weiter und verhindert eine Regenerierung der atlantische Frontalzone nahezu vollständig. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen jedoch am östlichen Hochdruckgradienten, was die Luftmasse aus nördlichen Richtungen an die Alpen führt. Da es sich jedoch um schwache Winde handelt und über Pfingsten mit viel Sonnenschein zu rechnen ist, schwanken die Temperaturen mit +17 bis +23 Grad und phasenweise mit bis +26 Grad im frühsommerlichen bis sommerlichen Bereich.

Ein Omegahoch über Mitteleuropa
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Ein Omegahoch über Mitteleuropa © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: mehr Frühsommer als Frühling

Auch heute wieder berechnen beide Vorhersage-Modelle in eindrucksvoller Art und Weise, wie bis Mitte Mai nochmals kühlere Luftmassen nach Deutschland geführt werden können. Das dazugehörige Konstrukt ist - für den Moment - recht abenteuerlich und stellt eine Möglichkeit dar. Doch nicht alles, was möglich ist, ist auch wahrscheinlich.

Was wahrscheinlich ist

Die Kontrollläufe haben in den vergangenen 48 Stunden gleich mehrere Korrekturen vorgenommen, welche konträr zu den Berechnungen der Vorhersage-Modelle stehen. Der Temperaturtrend ist vom 11. Mai an im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert erheblich zu warm und weicht mit einer Anomalie von +4 bis +7 Grad vom Klimamittelwert ab.

Im direkten Vergleich zu den Kontrollläufen, bilden die Vorhersage-Modelle die mit Abstand kälteste Entwicklung ab. Nicht ein einziger Kontrolllauf stützt die aktuell berechnete Variante und so ist in den kommenden Stunden mit weiteren Veränderungen in den Vorhersage-Modellen zu rechnen. Geht es nach der Wahrscheinlichkeit, so wird sich vor und über Pfingsten ein Temperaturspektrum entwickeln können, welches zwischen +18 bis +24 Grad schwanken kann. Da es sich um die Mittelwerte handelt, sind sommerliche Temperaturen jenseits der +25 Grad-Marke nicht auszuschließen.

Die Niederschlagssignale sind vom 8. bis 14. Mai schwacher Ausprägung und steigen darüber hinaus in den leicht erhöhten Bereich an. Das spricht gegen eine Omega- und für eine Südwestwetterlage. Schaun mer mal.

Die südwestliche Anströmung der Luftmassen ist unverkennbar
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die südwestliche Anströmung der Luftmassen ist unverkennbar © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
12. Mai +14 bis
+24 Grad
+19 bis
+22 Grad
16. Mai +11 bis
+27 Grad
+18 bis
+20 Grad
21. Mai +9 bis
+30 Grad
+19 bis
+21 Grad
Diagramm Temperaturen Mai 2024
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Mai 2024 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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