Wettertrend: Polarwirbel schwankt und wankt - Vorstoß kalter Luftmassen polaren Ursprungs?
Ein Auf und Ab der Temperaturen steht bevor. Doch der eigentliche Wetterwechsel vollzieht sich weiter über dem Norden - genauer gesagt innerhalb des Polarwirbels, was auch über Deutschland noch erhebliche Konsequenzen zur Folge haben kann. Schnee- und Graupelschauer können dabei eine Rolle spielen - doch wie wahrscheinlich ist ein Vorstoß kalter Luftmassen polaren Ursprungs?

Die sommerlichen Temperaturen von bis +28 Grad halten sich noch bis Dienstag - insbesondere über den östlichen Landesteilen. Zur gleichen Zeit dehnt sich von Westen ein Tiefdruckgebiet nach Deutschland aus und sorgt am Dienstag mit einem kräftigen bis böigen und über exponierten Lagen sowie den Küstenregionen der Nordsee für stürmische Windböen. Der Wind führt viele Wolken und einige Schauer über Deutschland hinweg, welche örtlich von Gewittern ergänzt werden können. Ist die erste Schauerfront durch, gehen die Temperaturen auf bis +10 Grad zurück. Bis Mitte der Woche beruhigt sich das Wetter wieder und die Temperaturen pendeln sich mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer auf +10 bis +15 Grad ein.
Sommerwetter zum Wochenende
Der Störung gelingt es nicht, nachhaltige Akzente zu setzen. Stattdessen bildet sich auf dem Atlantik die Frontalzone weiter aus und zentralisiert sich im Bereich zwischen Grönland, Island und dem europäischen Nordmeer. Am südlichen Tiefdruckgradienten wird der Keil des Azorenhochs in Richtung Mitteleuropa geführt. Die Anströmung warmer Luftmassen aus südwestlichen Richtungen regeneriert sich und lässt die Temperaturen über Deutschland am Wochenende mit +20 bis +25 Grad und örtlich mit bis +28 Grad erneut in den sommerlichen Bereich ansteigen. Mit nennenswertem Niederschlag ist nicht zu rechnen. Wer es genauer wissen möchte - Wetter April.

Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Durchbruch kalter Luftmassen polaren Ursprungs - Schnee und Frost?
Sowohl die Amerikaner, als auch die Wetterprognose der Europäer berechneten in den vergangenen Tagen eine Wetterentwicklung, welche mit einem Trog über Mitteleuropa den sommerlichen Ambitionen ein jähes Ende bereiteten. Daran hat sich heute nichts geändert.
Umbau der Großwetterlage - meridional Nord-Süd
Schaut man sich noch einmal die oben stehenden Wetterkarten an, so erkennt man die Schlüsselszene der kommenden Wetterentwicklung. Normalerweise würde man dem Hoch über Europa eine gute Entwicklungschance einräumen, doch wölbt sich auf dem Atlantik ein weiteres Hochdruckgebiet nach Norden auf.
Das Hoch über dem Atlantik wird kräftiger und drückt an seiner Ostflanke die kalten Luftmassen nach Süden. Somit wird dem Hoch über Mitteleuropa die Energie entzogen und schwächt sich weiter ab. Somit wird der Weg für das Tief über Skandinavien frei, um im Zeitraum vom 15. bis 18. April nach Süden - in Richtung der Alpen - auszutrogen.
Graupelgewitter - turbulentes und chaotisches Wetter
Sowohl die Amerikaner, als auch die Europäer berechnen diese Wetterentwicklung - jedoch mit einer unterschiedlichen Dynamik. Die Europäer berechnen den Trog deutlich kräftiger, sodass mit stürmischen Windböen die kalte Luftmasse polaren Ursprungs in Richtung der Alpen geführt werden können.
Erreichen die Temperaturen am 14. April noch +17 bis +23 Grad und über dem Süden bis +26 Grad, so kommt es mit +4 bis +8 Grad bis zum 16. April zu einem regelrechten Temperatursturz. Schnee- und Graupelschauer, sowie kurze Graupelgewitter sind bis auf tiefere Lagen herab möglich. Ab den höheren mittleren Lagen lässt sich mit winterlichen Witterungsbedingungen über die Ausbildung einer Schneedecke spekulieren. Und ja, in den Nächten ist bei Aufklaren mit leichtem Frost zu rechnen.
Gemäßigter geht der Vorstoß arktischer Kaltluftmassen nach der Prognose der Amerikaner vonstatten. Zudem drängt das Hoch auf dem Atlantik den Trog über Osteuropa ab, was letztlich mit einer Nordwestwetterlage die Temperaturen auf +10 bis +15 Grad und mit entsprechender Schauerdynamik auf bis +8 Grad absinken lässt. Graupelschauer und Nachtfrost sind demnach weniger wahrscheinlich.

Frühling, Frühsommer oder chaotisches Aprilwetter - Polarwirbel gibt den Takt vor
Der Trogansatz hat einen Abfluss von Kälteenergie zur Folge, von dem der Polarwirbel mit ansteigendem Sonnenstand nicht mehr viel zur Verfügung hat. Zudem sorgt der Trog für eine erhöhte Wellenbewegung entlang der Polarfront, was eine destabilisierende Wirkung auf den Polarwirbel haben wird.
In der Kombination ergibt sich daraus eine hohe Wellenbewegung entlang der Polarfront, was dem Polarwirbel weiter zusetzen wird. In welche Richtung aber die Großwetterlage kippen wird, lässt sich zum aktuellen Stand nicht abschätzen. Die Wetterprognose der Amerikaner berechnet ein Abschnürprozess des Troges. Die Hochdrucksysteme auf dem Atlantik und Russland schließen sich mit einer Hochdruckbrücke über Skandinavien zusammen und lassen den Rest des Troges als Kaltlufttropfen über Deutschland, Österreich und der Schweiz umherwabern. Die instabile Luftmasse sorgt für viele Wolken und zeitweilige Schauer, welche im Zeitraum vom 18. bis 22. April bis auf tiefere Lagen herab in Form von Schnee- und Graupelschauer niedergehen können. Und ja, neben winterlichen Wetterbedingungen ab den höheren mittleren Lagen, ist in den Nächten mit Frost zu rechnen.
Das Ganze kann aber noch in eine gänzlich andere Richtung kippen, bei der eine frühsommerliche oder gar sommerliche Wetterentwicklung gute Chancen hat. Wir haben die möglichen Varianten nachfolgend einmal gegenübergestellt.

Auf den Punkt gebracht: Unsichere Wetterentwicklung
Das Resümee der vergangenen Tage bleibt bestehen. Die Vorhersage-Modelle und auch die Kontrollläufe haben die aktuelle Wetterentwicklung mit einer Intensivierung der Warmluftzufuhr zum kommenden Wochenende etwas korrigiert. Sommerliche Temperaturen werden somit - insbesondere über den südlichen Landesteilen - deutlich wahrscheinlicher.
Was wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe bestätigen im Zeitraum vom 12. bis 14. April eine Anomalie der Temperaturen von +5 bis +14 Grad, was ein sommerlich warmes Wochenende wahrscheinlich macht. Mitte April erfolgt ein Temperatursturz von bis zu +15 Grad, was die Temperaturen für einen Moment normalisieren lässt. Nachfolgend steigt das Temperaturniveau vom 18. bis 24. April wieder auf eine Anomalie von +1 bis +2 Grad an. Die Wetterprognose der Amerikaner und die der Europäer bilden die mit Abstand kältesten Varianten ab. Möglich ja, wahrscheinlicher aber die eine erneute Umstellung auf eine südwestlich gelagerte Großwetterlage. Darauf deuten über dem Süden und Osten auch die schwachen Niederschlagssignale hin, welche nach Norden und Westen ansteigen. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
14. April | +7 bis +23 Grad |
+17 bis +23 Grad |
18. April | +3 bis +17 Grad |
+11 bis +13 Grad |
23. April | +5 bis +24 Grad |
+14 bis +16 Grad |
