Launisches Wetter: Sommer, Frühling, Frühsommer und ein spätwinterliches Spektakel?
Das sommerliche Temperaturspektakel wird mit einem markanten Temperatursturz bis Mitte der Woche beendet. Nachfolgend stellt sich eine Wetterentwicklung ein, die weder stabil noch nachhaltig ist. Zudem wird der Polarwirbel weiter in seine Einzelteile zerlegt, was zu gewissen Turbulenzen und teils chaotischem Wetter führen kann.
Der erste Sommer- und Hitzetag des Jahres. Am 6. April wurde verbreitet die sommerliche +25 Grad-Marke überschritten und in Ohlsbach (Baden-Württemberg) wurde mit +30,1 Grad ein hochsommerlicher Wert erreicht. Damit ist der April nach Tag 6 im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +4,1 Grad extrem zu warm. Kann sich ja noch ändern - oder?
Ein markanter Temperatursturz
Eine schwache Störung streift im Moment Deutschland und sorgt so für eine zunehmende Bewölkung, welche den Sonnenschein weiter eintrüben kann. Zudem ist am Sonntag und Montag etwa nördlich einer Linie vom Saarland und Berlin mit zeitweiligen Schauern und örtlichen Gewittern zu rechnen, welche in der kommenden Nacht nennenswert ausfallen können (Gewitterradar). Am Dienstag schiebt sich eine Front von West nach Ost über Deutschland hinweg, verzweifelt jedoch an einem Hoch. Noch bevor der Trogansatz wirken kann, löst sich das Tief auch schon wieder auf. Dennoch - dem Tief gelingt es mithilfe eines böigen Windes aus westlichen Richtungen frischere Luftmassen nach Deutschland zu führen und die Temperaturen bis Mitte der Woche auf +10 bis +15 Grad absacken zu lassen. Begleitet wird der Temperaturrückgang von zahlreichen Schauern unterschiedlichster Intensität und Dauer. Da sich das Tief jedoch in Auflösung befindet, wird der meiste Niederschlag über dem Westen zu erwarten sein. In der zweiten Wochenhälfte erneuert sich die Südwestanströmung der Luftmassen und treibt die Temperaturen bei einer zunehmenden Sonnenscheindauer erneut in Richtung der +20 Grad-Marke. Wer es genauer wissen möchte -Wetter April.
Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Wettersturz - Graupelschauer möglich?
Schaut man sich die oben stehenden Wetterkarten an, so klingt die Prognose eines Wettersturzes zunächst einmal absurd. Das Hoch liegt zum Ende der kommenden Woche mit seinem Kern direkt über Deutschland und füllt sich von oben herab mit warmen Luftmassen auf. Die Temperaturen können somit erneut in den sommerlichen Bereich ansteigen.
Die Großwetterlage verändert sich
Auf den zweiten Blick wird deutlich, dass der Hochdruckkern nur deshalb über Mitteleuropa liegt, da ein Tiefdruckwirbel auf dem Atlantik ihn nach Osten schiebt. Verlagert sich das Tief weiter nach Osten, verlagert sich auch das Hoch und sowohl die Amerikaner, als auch die Europäer berechnen exakt diese Wetterentwicklung.
Das Tief erreicht Mitte April Skandinavien und drückt einen Teil des Hochs nach Osten, während ein weiterer nach Westen ausweicht und in Form eines Keils des Azorenhochs in Richtung Grönland aufstrebt. Infolge daraus ergibt sich ein meridional verlaufendes Strömungsmuster. Das Tief über Skandinavien trogt nach Süden aus und beendet das sommerliche Spektakel über Deutschland.
Schnee- und Graupelschauer?
Ob Schnee- oder Graupelschauer eine Rolle spielen werden, bleibt abzuwarten. Die Wetterprognose der Europäer lässt die Möglichkeit offen, da sich der Trog intensiviert und in Form eines Arctic Outbreaks kalte Luftmassen bis an die Alpen führen kann. Erreichen die Temperaturen am 14. April über dem Süden noch bis +25 Grad, so sind am 16. April mit +4 bis +8 Grad nasskalte Werte zu erwarten. Schnee- und Graupelschauer sind ebenso in Betracht zu ziehen, wie eine winterliche Wetterentwicklung ab den höheren mittleren Lagen.
Die Amerikaner zeigen sich gemäßigter. Dem Trog fehlt es an Dynamik und so kommt es lediglich zu einem Luftmassenaustausch, was die Temperaturen auf Jahreszeit-typische +10 bis +15 Grad absinken lässt. Abwarten!
Polarwirbel löst sich weiter auf - weitere Turbulenzen sind zu erwarten
Der Frühling erhält einen weiteren Dämpfer, wie kräftig dieser ausfallen wird, bleibt noch abzuwarten. Mit ein Grund für die wenig stabile Wetterentwicklung ist der ansteigende Sonnenstand, welcher dem Polarwirbel weiter zusetzt und destabilisiert. Da der Polarwirbel jedoch der stabilisierende Faktor über die Wintermonate hinweg war, steht jetzt eine Zeit der turbulenten und teils chaotischen Wetterentwicklungen bevor.
Verschiedene Kippszenarien - Sommer, Frühling und Spätwinter
Kleinste Veränderungen über dem Nordpol können weiter nach Süden - entlang der Polarfront - für erhebliche Turbulenzen sorgen. Die Wetterprognose der Amerikaner berechnet heute ein solches Szenario, welches gleich von einer Vielzahl an Kontrollläufen gestützt wird.
Das meridional verlaufende Strömungsmuster wird mit dem Trog Mitte April gesetzt - daran gibt es keine Zweifel mehr. Fraglich ist nur, ob Deutschland, Österreich und die Schweiz in einer Nord-Süd-, oder in einer Süd-Nord-Strömung liegen werden. Nach der Prognose der Amerikaner ist beides möglich. Erst versucht sich mithilfe einer nordwestlichen Grundströmung ein Trog durchzusetzen, scheitert jedoch an einem sich über Osteuropa aufbauenden Hochdrucksystem. Dieses Hoch dehnt sich weiter aus, während sich der Trog auf den Atlantik zurückzieht. Aus einer Nord-Süd- wird eine Süd-Nord-Strömung.
Auf den Punkt gebracht: Unsichere Wetterentwicklung
Die unterschiedlichen Prognosen der Amerikaner und Europäer unterstreichen die unsichere Wetterentwicklung und so ändert sich am Resümee der vergangenen Tage vorerst nichts. Das Wetter bleibt beständig unbeständig und mit einem weiteren Auf und Ab der Temperaturen ist zu rechnen.
Was wahrscheinlich ist
Die Temperaturanomalie von aktuell bis +15 Grad endet bis Mitte der Woche. Das Temperaturspektrum normalisiert sich für kurze Zeit und erreicht in der zweiten Wochenhälfte mit einer Anomalie von bis +10 Grad ein weiteres Maximum. Ab Mitte April erfolgt der nächste Dämpfer und stutzt das Temperaturniveau auf apriltypische Werte zurecht. In Summe aber ergibt sich bis zum 22. April ein Temperaturüberschuss von +3,4 bis +4,0 Grad und damit ergibt sich bereits jetzt schon eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass auch dieser April deutlich zu warm ausfallen werden kann.
Die Niederschlagsprognose
Die Niederschlagsentwicklung ist über dem Westen und Norden noch bis zum 10. April erhöht, schwächt sich jedoch im Zeitraum vom 11. bis 15. April - wie bereits über dem Süden und Osten ab. Viel an Niederschlag ist nicht zu erwarten. In der zweiten Aprilhälfte erhöht sich die Niederschlagstätigkeit leicht und sorgt so für einen anhaltend instabilen Wettercharakter bei einem Auf und Ab der Temperaturen. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
13. April | +13 bis +23 Grad |
+17 bis +19 Grad |
17. April | +2 bis +22 Grad |
+19 bis +11 Grad |
22. April | +5 bis +24 Grad |
+13 bis +15 Grad |