Wettertrend: Wie lange hält das Sommerwetter an?
Eine ungewöhnliche Wetterlage sorgt über Deutschland für Sommerwetter. Doch wie lange hält der Warmluftschub an - droht nach dem rekordwarmen Februar und März auch ein neuer Rekord im April?
Aufgrund eines Hochdrucksystems über Grönland, stellt sich eine absolut gestörte Zirkulation ein, welche zum Ende der Woche über Deutschland ungewöhnlich warme Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Norden führt. Erreichen die Höchstwerte heute noch +10 bis +15 Grad, so kann bereits am Samstag die sommerliche +25 Grad-Marke erreicht, oder überschritten werden. Der erste Sommertag des Jahres steht bevor.
Sommerwetter mit Einschränkungen
Der Höhepunkt der Warmluftzufuhr wird mit Temperaturen von bis +28 Grad zum Sonntag erwartet, wobei die ersten Einschränkungen mit aufziehenden Wolken und einsetzendem Niederschlag über der Nordhälfte gemacht werden müssen - dort erreichen die Werte zwischen +15 und +20 Grad. Die neue Woche startet ähnlich warm und kann im Schwerpunkt über den östlichen Landesteilen noch für sommerliche Werte von mehr als +25 Grad sorgen, doch von Westen kündigt sich ein Wetterwechsel an. Weitere Informationen: Wetter April.
Die ungewöhnlich warme Wetterlage geht in die Verlängerung
Die Konstellation hat es bereits in den vergangenen Tagen vermuten lassen, dass mit dem Tiefdruckzentrum über Island und dem europäischen Nordmeer, sowie einem weiteren über Neufundland, die Südwestwetterlage in die Verlängerung gehen könnte. Heute berechnet sowohl die Wetterprognose der Amerikaner, als auch die der Europäer eine weitgehend anhaltende Südwestwetterlage.
Der Vollfrühling mit Schauern und Gewittern
Die Südwestwetterlage hat jedoch eine destabilisierende Wirkung auf die Luftmassen. Mit einer zunehmenden Labilität werden im Zeitraum vom 8. bis 12. April immer wieder Schauer und örtliche Gewitter zu erwarten sein, deren Schwerpunkt über dem Westen und Nordwesten liegen kann. Weiter nach Osten und Südosten bleibt es weitgehend trocken.
Warum es über den östlichen Landesteilen trocken bleibt? Das liegt an dem Keil des Azorenhochs, welches sich immer wieder gegen die auflaufenden Tiefdrucksysteme stemmt. In Kombination dieser zwei Wettersysteme geht die Südwestwetterlage in die Verlängerung und lässt die Temperaturen auf +16 bis +22 Grad einpendeln und in Schauernähe auf bis +12 Grad zurückgehen.
Wettersturz oder Frühsommer?
Die Prognose-Modelle folgen der These der vergangenen Tage, dass die Südwestwetterlage zunächst in die Verlängerung gehen wird. Doch die Frage steht im Raum. Wie lange mag das noch so gehen - wird der April der nächste Rekordmonat oder kommt erfolgt durch einen markanten Temperatursturz doch noch die Normalisierung der Temperaturen?
Die Wetterprognose der Amerikaner zeigt gleich zwei Lösungen, wie sowohl die Abkühlung, als auch der Rekord gelingen mag. Das Stichwort lautet Erhaltungsneigung
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Temperaturrückgang
Die Frontalzone zentralisiert sich nach dieser Prognose bis zum 15. April auf dem Atlantik und dreht sich im Bereich zwischen Grönland, Island und Skandinavien ein. Der Hochdruckkeil über Mitteleuropa verlagert sich weiter nach Osten und blockiert in diesem Prozess die Frontalzone, welche über Mitteleuropa nach Südosten austrogt und im Zeitraum zwischen dem 14. und 16. April mithilfe einer nordwestlichen Grundströmung für eine Abkühlung sorgt. Die Temperaturen gehen auf +5 bis +10 Grad zurück, wobei mit Sonnenschein bis +12 Grad möglich sein können. Mit entsprechend kräftiger Schaueraktivität können auch bis auf tiefere Lagen herab Graupelschauer oder Graupelgewitter möglich sein.
Temperatursprung
Doch dreht sich der eigentliche Wettermotor über Kanada und transferiert in Form eines Hochdrucksystems kalte Luftmassen polaren Ursprungs über dem östlichen Kanada nach Süden und befeuert bei Neufundland die atlantische Frontalzone. Die Tiefdruckdynamik zieht sich nach Westen zurück und schiebt auf ihrer Vorderseite den nächsten Hochdruckkeil in Richtung Mitteleuropa. Nach einer kurzen Unterbrechung bleibt die Südwestwetterlage im weitesten Sinne erhalten - die Erhaltungsneigung.
Die Temperaturen steigen wieder an und können bis zum 18. April für Höchstwerte von +18 bis +24 Grad und örtlich von bis +26 Grad sorgen. Also ja, auch die zweite April-Dekade hat im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 ein hohes Potential erheblich bis extrem zu warm auszufallen.
Auf den Punkt gebracht: Unsichere Wetterentwicklung
An diesem Resümee hat sich in den vergangenen Tagen nichts verändert und zeigt, wie stabil instabil die Wetterentwicklung im Moment ist. Da ist nichts Nachhaltiges dabei, auch wenn es kurzfristig sommerlich warm werden kann. Der nächste Vorstoß kühlerer Luftmassen lauert bereits.
Was wahrscheinlich ist
Dennoch - man kann es drehen und wenden, wie man will - die kommenden Tage werden im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert erheblich zu warm ausfallen. Die Kontrollläufe stützen eine Wärmespitze, welche mit einer Anomalie von bis zu +15 Grad am 6. April zu erwarten ist. Zum 9. April folgt eine zweite Spitze mit einer Anomalie von bis +10 Grad nach. Nachfolgend sackt das Temperaturspektrum zwar etwas ab, bleibt jedoch mit einer Differenz von +2 bis +4 Grad gegenüber dem vieljährigen Klimamittelwert von 1961 und 1990 zu hoch. Kumuliert man diese Werte, so ist bis zum Ende der zweiten April-Dekade mit einem Temperaturüberschuss von +3,6 bis +4,1 Grad zu rechnen. Der wärmste April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen hatte eine Anomalie von +4,9 Grad und wurde im Jahr 2018 registriert.
Die Niederschlagsprognose
Die Niederschlagssignale sind im Zeitraum vom 5. bis 9. April über dem Süden, Osten und Westen schwacher Ausprägung. Nachfolgend steigt - wie bereits über den nördlichen Landesteilen - die Niederschlagstätigkeit in Form von Schauern und örtlichen Gewittern wieder an. Für die Jahreszeit zu warm, doch wenig beständig. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
9. April | +5 bis +25 Grad |
+15 bis +18 Grad |
13. April | +7 bis +21 Grad |
+14 bis +16 Grad |
18. April | +5 bis +23 Grad |
+13 bis +15 Grad |