Wetteraussichten: Der erste Sommertag des Jahres?
Eine nicht ganz alltägliche Wetterentwicklung wirbelt die Großwetterlage ordentlich durcheinander und wird das Wetter zunächst in der ersten April-Dekade mit einer südwestlichen Ausprägung dominieren können. In der zweiten Dekade wird das Wetter erneut auf den Kopf gestellt.
Ungewöhnlich warmes Wetter ist auch am Ostersonntag noch mit örtlich bis zu +20 Grad möglich, wobei der Saharastaub die Sonnenenergie doch merklich dämpft. Am Ostermontag greift ein Tiefdruckausläufer auf Deutschland über und beendet den Ausflug in den Frühling - zumindest bis Mitte der Woche. Kräftige Schauer ziehen über Deutschland hinweg und mancherorts lässt sich ein Graupelgewitter nicht ausschließen. Die Temperaturen gehen über dem Westen auf +8 bis +12 Grad zurück, während über dem Osten nochmals frühsommerliche +22 Grad möglich sein können. Bis Dienstag pendeln sich bei einer nachlassenden Schaueraktivität und zunehmender Sonnenscheindauer über ganz Deutschland die Temperaturen auf +10 bis +15 Grad ein.
Markanter Temperatursprung
Der Wettercharakter bleibt zwar in der zweiten Wochenhälfte wechselhaft und von Mittwoch bis einschließlich Donnerstag ist mit weiteren, teils kräftigen Regenschauern zu rechnen, doch intensiviert sich eine südwestlich ausgeprägte Südwestströmung, was die Temperaturen bis zum Ende der Woche mit +17 bis +21 Grad und örtlich mit bis +24 Grad erneut in den frühsommerlichen Bereich ansteigen lassen kann. Weitere Informationen: Wetter April.
Der nächste Rekordmonat
Der März 2024 wird nach einen Rekordjahr 2023, einem rekordwarmen September 2023 und Februar 2024 binnen sechs Monaten der nächste Rekordmonat sein. Aktuell hat der März eine Durchschnittstemperatur von +7,34 Grad und eine Abweichung von +3,9 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 (91/20: +2,8 Grad). Der bisherige Rekord stammt mit einer durchschnittlichen Temperatur von +7,2 Grad aus dem Jahr 2017 (Abweichung 61/90: +3,7 Grad; 91/20: +2,6 Grad)
Der frühe Sommer?
Schaut man sich die oben stehenden Wetterkarten an, so erkennt man ein Phänomen, was man mit einem wetteraktiven Hoch über Grönland nicht so häufig zu Gesicht bekommt. Aufgrund der Tatsache, dass die atlantische Frontalzone über dem östlichen Kanada keine Rolle mehr spielt und einen Teil des Polarwirbels über England nach Süden rauscht, definiert man dieses Phänomen als absolut gestörte Zirkulation.
Über Deutschland, Österreich und der Schweiz aber hat das eine ungewöhnliche Anströmung warmer Luftmassen zur Folge, was die Temperaturen auf bis zum 6. April auf +18 bis +22 Grad ansteigen lässt. Unter bestimmten Voraussetzungen können unter Föhnbedingungen sommerliche +26 Grad möglich sein.
Ob tatsächlich die sommerliche +25 Grad-Marke überschritten werden kann, hängt maßgeblich davon ab, wie weit da Tief an Deutschland heranreichen wird. Die Wetterprognose des deutschen Vorhersage-Modells ist pessimistisch, während der Wettertrend des europäischen und amerikanischen Prognose-Modells den ersten Sommertag des Jahres nicht ausschließen lässt. Damit steht fest - auch die erste April-Dekade wird deutlich zu warm verlaufen können.
Stabiles Frühlings- oder Sommerwetter?
Diese Frage kann mit einem klaren Nein beantwortet werden. Es handelt sich um eine markante Vorderseitenanströmung labil geschichteter Luftmassen, was zu weiteren Schauern und Gewittern führen wird. Stabil ist da nichts.
Zudem ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Hoch über Grönland an Wetterwirksamkeit verliert, was nachfolgend die atlantische Frontalzone - zumindest zeitweilig - reaktiviert. Das Wetter im April bleibt somit launisch und wenig stabil. Die Frage aber, die sich stellt, ist noch einmal mit einem Temperatursturz zu rechnen?
Der Kollaps des Polarwirbels
Die absolut gestörte Zirkulation zieht innerhalb des Polarwirbels eine massive Störung nach sich. Sowohl ein Arctic Outbreak, als auch ein Kaltlufttropfen können so entstehen. Mit einem Polarwirbelsplit an der richtigen Stelle könnte sich aber auch eine stabile Wetterentwicklung ergeben.
Die Wetterprognose der Amerikaner berechnet bis zum 15. April den vollständigen Zusammenbruch des Polarwirbels. Viel bleibt nicht mehr übrig. Zudem bringt der Wettertrend der Amerikaner die unsichere Wetterentwicklung gut auf den Punkt. Warum? Im Zeitraum vom 10. bis 13. April dehnt sich von den Azoren ein Hochdruckkeil in Richtung Island aus. In diesem Prozess wird ein Teil des Polarwirbels abgekoppelt und wabert in Form eines Kaltlufttropfens über Mitteleuropa umher. Die Temperaturen gehen auf +7 bis +12 Grad zurück und Graupelschauer können nicht ausgeschlossen werden.
Ein Frühlingshoch
Doch driftet dieses Höhentief rasch nach Südosten ab und macht den Weg für eine Hochdruckblase über Mitteleuropa frei, welche sich bis zum 15. April in einem Bereich zwischen Skandinavien und der westlichen Mittelmeerregion entfalten kann. Das Wetter stabilisiert sich allmählich und mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer können die Temperaturen bis Mitte April auf frühlingshafte +14 bis +18 Grad ansteigen.
Auf den Punkt gebracht: Unsichere Wetterentwicklung
So ist es und so bleibt es. Das Wetter der kommenden Tage wird - mit Ausnahmen - ungewöhnlich warm. Doch stabil ist die Wetterentwicklung nicht und mit wiederholten Schauern und Gewittern kann gerechnet werden. Zudem wird der Polarwirbel im Verlauf der zweiten April-Dekade weiter an Stabilität verlieren, was die Großwetterlage noch einmal ordentlich durcheinander wirbeln kann.
Was wahrscheinlich ist
Die Temperaturprognose der Kontrollläufe stützt in Teilen den markanten Temperatursturz bis Dienstag, wobei die Temperaturen im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert auf einem zu hohen Niveau verweilen werden. Nach dem 4. April zeichnet sich der nächste Temperatursprung ab, der bis zum 6. April für eine Anomalie von bis zu +8 Grad sorgen kann. Nachfolgend sinkt die Anomalie bis zum 9. April auf +2 bis +5 Grad ab. Damit unterstreichen die Kontrollläufe einen deutlich zu warmen Verlauf der ersten April-Dekade, bei der auch ein erster Sommertag um den 6. April herum möglich sein kann.
Temperatursturz in der zweiten April-Dekade. Ab dem 10. April sinken die Temperaturen weiter ab und pendeln sich in einem Bereich ein, der mit einer Differenz von +0,5 bis +1,5 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 nur etwas zu hoch sind.
Die Niederschlagsprognose
Über dem Süden zeichnet sich zwischen dem 2. und 5. April eine überwiegend trockene Wetterentwicklung ab, sonst sind die Niederschlagssignale bis zum 10. April leicht bis mäßig erhöht. Nach dem 10. April nehmen die Niederschlagssignale ab, bleiben aber in einem leicht erhöhten Bereich. Also ja, eine nachhaltig frühlingshafte Hochdruckwetterlage ist vorerst nicht in Sicht. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
6. April | +7 bis +29 Grad |
+15 bis +17 Grad |
10. April | +5 bis +22 Grad |
+10 bis +12 Grad |
15. April | +5 bis +20 Grad |
+11 bis +13 Grad |