Wetterprognose: Eine stabile Wetterentwicklung sieht anders aus
Eine absolut gestörte Zirkulation sorgt für eine Unwucht innerhalb des Polarwirbels. Zur gleichen Zeit ziehen die Tiefdrucksysteme auf dem Atlantik in eine ungewöhnliche Richtung und wirbeln Saharastaub in Richtung Europa - welche Konsequenzen ergeben sich für das Wetter über Deutschland?
Frühsommer - zumindest am Karsamstag können mancherorts frühsommerliche +23 Grad erreicht werden. Möglich macht das eine ungewöhnlich kräftige Anströmung warmer Luftmassen aus Afrika, bei der auch Saharastaub eine Rolle spielen und so für spektakuläre Sonnenuntergänge sorgen kann. Doch ganz trocken bleibt das Wetter nicht und insbesondere über dem Westen sind ein paar Schauer und örtliche Gewitter möglich (Gewitterradar).
Durchwachsenes Wetter über Ostern mit markantem Temperatursturz
Eine Tiefdruckfront nähert sich am Ostersonntag Deutschland und trübt den Sonnenschein zunächst mit hoher Schichtbewölkung und nachfolgend mit starker Bewölkung ein. Schauer sind möglich, doch treten diese meist lokal in Erscheinung. Ganz anders sieht das am Ostermontag aus, wenn die Schauer nicht nur zahlreicher, sondern auch kräftiger und örtlich länger andauernd ausfallen können. Kurze Gewitter sind nicht auszuschließen. Der Wind frischt stark böig auf und die Temperaturen gehen auf +10 bis +15 Grad zurück. Ganz über dem Osten können noch bis +20 Grad erreicht werden. In Schauernähe kühlt es unter die +10 Grad-Marke ab. Weitere Informationen hierzu: Wetter April.
Das Wetter steht kopf
Seit einigen Tagen berichten wir über die absolut gestörte Zirkulation, welche sich über Grönland in Form eines wetteraktiven Hochdrucksystems zeigt. Dieses Hoch zieht kalte Luftmassen polaren Ursprungs über das europäische Nordmeer in Richtung England und lässt auf dem Atlantik weitere Tiefdrucksysteme entstehen. Da sich das Hoch jedoch im Uhrzeigersinn dreht, ziehen die Tiefdruckgebiete nicht wie gewöhnlich von West nach Ost, sondern von Ost nach West. Mehr kann die Zirkulation nicht gestört sein und demzufolge spricht man von einer absolut gestörten Zirkulation.
Was sind die Konsequenzen?
Zunächst einmal kommt es darauf an, wie sich die absolut gestörte Zirkulation auflösen wird. Und da zeichnete sich in den vergangenen 24 Stunden ein Muster ab, was auch als plausibel gilt. Das Hoch zieht sich über Kanada und später über die USA nach Süden zurück und zieht in diesem Prozess gewaltige Kaltluftmassen polaren Ursprungs auf den Atlantik, welche bei Neufundland explosionsartig neue Tiefdruckgebiete entstehen lässt.
Frühsommer über Deutschland? Die Tiefdruckdynamik greift auf dem Atlantik weit nach Süden aus und drückt auf ihrer Vorderseite einen Hochdruckkeil nach Norden, welcher Deutschland vom 5. April an dominiert. Mit einer kräftigen Südwestanströmung der Luftmassen steigen die Temperaturen auf +15 bis +20 Grad an und können mit einer entsprechenden Sonnenscheindauer bis +23 Grad ermöglichen. Die Luftmasse ist jedoch instabiler Schichtung und so können sich immer wieder Schauer und örtliche Gewitter ergeben.
Der Polarwirbel bereitet Probleme
Schaut man sich die oben stehende Wetterprognose der Europäer genauer an, so erkennt man auf den ersten Blick einen rund
laufenden Polarwirbel und in die Annahme hieraus wäre ein stabiler Polarwirbel. Dem ist aber nicht so, denn im zweiten Blick fällt auf, dass der Wirbel aus drei Clustern besteht. Einer liegt über dem Atlantik, einer weiterer zwischen der Barents- und Karasee und ein Dritter über den Aleuten. Mit anderen Worten formuliert, splittert der Polarwirbel auf, was für das Wetter in der zweiten April-Dekade von entscheidender Bedeutung sein kann.
Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis sich der Polarwirbel wieder versucht zu stabilisieren und einen Hauptkern auszubilden. Mit steigendem Sonnenstand aber, wird der Polarwirbel an anderer Stelle brüchig und anfällig für Störimpulse, welche in Form von Hochdrucksystemen in den Polarwirbel hinein vordringen wollen.
Der Kollaps
Die Wettervorhersage der Amerikaner zeigt einen Ansatz, wie der Kollaps des Polarwirbels aussehen kann. Daneben gibt es noch eine ganze Reihe an Kontrollläufen, welche ähnliches berechnen und so manches Extrem hervorbringen.
Von einem stabilen Hochdruckwetter mit frühsommerlichen Temperaturen hin zu einem Kaltlufttropfen mit Schneefall bis auf tiefere Lagen herab ist im Prinzip nach dem 10. April alles möglich. Wir haben diese Varianten einmal gegenübergestellt.
Auf den Punkt gebracht: Unsichere Wetterentwicklung
In den vergangenen 24 Stunden hat sich am Resümee einer in der zweiten April-Dekade unsicheren Entwicklung der Großwetterlage nichts geändert. Die Südwestwetterlage kommt mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nach dem 4. April so richtig in Gang und wird die erste April-Dekade dominieren können. Darin stimmen alle Vorhersage-Modelle und auch die Kontrollläufe überein.
Was wahrscheinlich ist
Die Temperaturen sacken mit dem Tief am Ostermontag kurzzeitig ab, bleiben aber für die Jahreszeit etwas zu hoch. Ab dem 5. April steigen die Temperaturen weiter an und sorgen für eine Anomalie von +3 bis +6 Grad. Also ja, die erste April-Dekade wird deutlich zu warm ausfallen können. Nachfolgend sinkt das Temperaturniveau zwar ab, bleibt jedoch mit einer Differenz von +2 bis +4 Grad für die Jahreszeit zu hoch.
Die Niederschlagsprognose
Die Niederschlagssignale bleiben im gesamten Vorhersagezeitraum bis einschließlich dem 15. April auf einen leicht bis mäßig erhöhten Niveau. In Kombination mit den für die Jahreszeit zu hohen Temperaturen deutet das auf eine höhere Eintreffwahrscheinlichkeit einer Südwestwetterlage hin, doch treten die Ungenauigkeiten und die Unsicherheiten im nachfolgenden Mittelwert aller Kontrollläufe deutlich hervor. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
5. April | +7 bis +22 Grad |
+15 bis +18 Grad |
9. April | +5 bis +24 Grad |
+14 bis +16 Grad |
14. April | +7 bis +19 Grad |
+11 bis +14 Grad |