Wetteraussichten: Arctic Outbreak, Kaltlufttropfen und Schneeschauer - der Polarwirbel vor dem Zusammenbruch
Der Polarwirbel in Stratosphärenhöhe beginnt sich aufzulösen und wird im Verlauf der letzten März-Dekade auch die unteren Schichten des Polarwirbels beeinflussen. Infolge daraus kann das Wetter über Deutschland vor und auch über Ostern komplett auf den Kopf gestellt werden.

Deutschland liegt noch immer im Einflussbereich einer schwachgradientigen Großwetterlage. Aktuell dominiert noch bis zum Start in die neue Woche eine schwache Störung das Wetter, bevor zur Wochenmitte ein Hoch damit beginnt, sich aufzublähen, um so für eine nachlassende Niederschlagsaktivität und eine zunehmende Anzahl an Sonnenstunden zu sorgen.
Unbeständiges Frühlingswetter
Eine Schauerfront zieht heute nach Osten ab und sorgt mancherorts für kräftige Regenschauer, welche örtlich von Gewittern begleitet werden können (Gewitterradar). Ist die Schauerfront durch, lockert die Bewölkung auf und mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer ist zu rechnen. Der Sonntag beginnt noch mit Sonnenschein, bevor sich im Tagesverlauf die Bewölkung verdichtet und zum Nachmittag über dem Westen für ein paar Regenspritzer sorgen kann. Der Montag verläuft leicht wechselhaft und insbesondere über Baden-Württemberg und Bayern kann mit nennenswertem Regen gerechnet werden, welcher in Richtung der Alpen auch länger andauernd ausfallen kann. Ab Dienstag beginnt das Hoch zu wirken, kann aber die Störungen nicht komplett beseitigen. Dennoch nimmt die Niederschlagstätigkeit ab und die Sonne kommt bei Temperaturen von +12 bis +16 Grad und örtlich mit bis +18 Grad häufiger zum Vorschein. Weitere Informationen - Wetter März.

Die Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Ein markanter Temperatursturz bahnt sich an
Schaut man sich die oben stehenden Wetterkarten noch einmal genauer an, so kann man auf den ersten Blick auf die Idee kommen, dass das Sturmtief zwischen Island und Skandinavien das Hoch an seiner Südflanke in Richtung Mitteleuropa schiebt und so für frühlingshaft warmes, trockenes und sonniges Wetter sorgen wird. Dieser Eindruck aber täuscht - denn das Tief kann gar nicht anders, als weiter nach Osten zu ziehen und trifft über Skandinavien auf seinen Gegenspieler in Form des Kontinentalhochs, was für die Wetterentwicklung über Deutschland, Österreich und der Schweiz teils erhebliche Konsequenzen haben wird.
Ein Hoch zersetzt den Polarwirbel
Während das Sturmtief am 22. März gegen das Kontinentalhoch prallt, baut sich auf der Rückseite des Sturmtiefs ein Keil des Azorenhochs nach Norden aus und geht bis zum 23. März eine Querverbindung zum Hochdruckgebiet über Kanada und Alaska ein. Der Polarwirbel bekommt durch den Hochdruckeinschub massive Stabilitätsprobleme und zu einem Polarwirbelsplit fehlt nicht mehr viel.
Kalte Luftmassen polaren Ursprungs erreichen Deutschland. Man kann es drehen und wenden, wie man will, solange das Hoch auf dem Atlantik verweilt und das Sturmtief über Skandinavien blockiert wird, entsteht zwischen diesen Wettersystemen ein meridional verlaufendes Strömungsmuster, was im Zeitraum vom 23. bis 25. März - zumindest nach der Wetterprognose der Europäer - zu einer Trogwetterlage führen wird.
Schnee- und Graupelschauer statt Frühsommer
Erreichen die Temperaturen am 21. März mit +14 bis +18 Grad noch verbreitet frühlingshafte und mancherorts mit bis +21 Grad auch frühsommerliche Werte, so sinken die Temperaturen bis zum 24. März auf nasskalte +4 bis +8 Grad ab. Zwar kann mit Sonnenschein die +10 Grad-Marke überschritten werden, da es sich jedoch um Höhenkälte handelt, werden teils bis auf tiefere Lagen herab Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer möglich sein. Ab den höheren mittleren Lagen sind winterliche Wetterbedingungen nicht auszuschließen und in den Nächten kann mit Frost gerechnet werden. Nichts mit Frühsommer.

Wettertrend des amerikanischen Wettermodells: Ein Polarwirbelsplit, ein Arctic Outbreak und Schneefall an Ostern
Die Wetterprognose der Amerikaner berechnet heute eine extreme Entwicklung der Großwetterlage, was vor und auch über Ostern zu teils chaotischen Wetterbedingungen führen kann.
Der Grund für die turbulente Wetterentwicklung ist der Polarwirbel, welcher zum 25. März zu einem Splitverhalten neigt. Das steuernde System liegt in Form eines Hochdrucksystems im Bereich zwischen Spanien, England und dem europäischen Nordmeer und strebt weit in den Polarwirbel hinein vor. Auf der anderen Seite wird - bedingt durch die Drehrichtung des Hochdrucksystems im Uhrzeigersinn - kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden geführt. Die Temperaturen erreichen über Deutschland noch bis zum 22. März Werte von +14 bis +18 Grad und reichen mancherorts an die +20 Grad-Marke heran. Frühlingswetter.
Zusammenbruch des Polarwirbels mit nachfolgendem Arctic Outbreak
Mit dem Trogvorstoß gehen die Temperaturen bis zum 25. März auf +4 bis +8 Grad zurück und mancherorts werden nur +2 Grad möglich sein. Die Schneefallgrenze schwankt zunächst um die höheren mittleren Lagen. Ab dem 26. März kippt die Hochdruckachse über dem europäischen Nordmeer nach Osten ab und verlagert sich weiter in Richtung Skandinavien. Bis zum 28. März bläht sich das Hochdruckgebiet weiter auf und kapselt in diesem Prozess den Trog über Europa ab.
Zur gleichen Zeit dehnt sich ein weiteres Hochdrucksystem im Bereich von Alaska und dem östlichen Sibirien quer durch den Polarwirbel aus und sorgt so für einen desolaten Zustand des Polarwirbels, der folglich kurz vor dem Zusammenbruch steht.
Schneefall an Ostern?
Für das Wetter über Deutschland wird der abgekapselte Trog interessant, der sich ab dem 27. März in Form eines Kaltlufttropfens Mitteleuropa nähert und Deutschland zum 28. März mit voller Wucht überquert. Die Grundströmung dreht auf östliche Richtungen und führt kalte Festlandsluftmassen nach Westen, was die Temperaturen mit +0 bis +5 Grad nah mancherorts an den Gefrierpunkt bringen kann. Die Schneefallgrenze sinkt - mithilfe der Höhenkälte - teils bis auf die tieferen mittleren Lagen ab und ab den mittleren Lagen kann mit der Ausbildung einer Schneedecke gerechnet werden. Also ja, Schneefall und winterliche Wetterbedingungen sind vor und über Ostern nach der Wetterprognose der Amerikaner nicht auszuschließen.

Auf den Punkt gebracht: Vorsicht mit dem Frühling
Vielleicht kann sich der eine oder andere noch daran erinnern - das oben stehende Resümee hat bereits seit 16 Tagen eine Gültigkeit. Bislang war der März zwar deutlich zu warm und wird es auch noch bis in die letzte Dekade hinein bleiben, doch ein durchgängig stabiles Frühlingswetter hat es nicht gegeben und wird es mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auch nicht geben. Darin stimmen beide Vorhersage-Modelle heute überein.
Was wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe stützen zunächst einmal eine Temperaturentwicklung, welche gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 bis zum 22. März eine Anomalie von bis zu +6 Grad aufweisen. Nachfolgend komm es zwar zu einem markanten Temperaturrückgang, doch bleibt das Temperaturspektrum mit einer Anomalie von +1 bis +3 Grad für die Jahreszeit dann doch - deutlich - zu hoch.
Jetzt fragt man sich vielleicht, wie die kalten Prognosen der Vorhersage-Modelle zustande kommen und tatsächlich - vergleicht man diese mit den Kontrollläufen, so werden diese nicht gestützt. Der Hauch von Spätwinter über Ostern - wie ihn die Amerikaner berechnen - ist ein absolut kalter Ausreißer und weicht vom Mittelwert aller Kontrollläufe um bis zum 9 Grad ab. Möglich ja, wahrscheinlicher aber ist eine für die Jahreszeit etwas zu warme Wetterentwicklung. Deutlicher zeigt sich das im unten stehenden Mittelwert aller Kontrollläufe.
Die Niederschlagsprognose
Konzentriert man sich auf die halbwegs trockenen Zeiträume, so sind diese zwischen dem 19. und 22. März, dem 25. bis 27. März und Anfang April zu erwarten. Dazwischen sind die Niederschlagssignale leicht erhöht und verhindern so den Aufbau einer stabilen Wetterlage. Und der Frühling? Eine Temperaturanomalie von bis zu 3 Grad hat Ende März und Anfang April Temperaturen von +10 bis +15 Grad zur Folge. Da fehlt noch etwas zum Frühling. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
22. März | +5 bis +17 Grad |
+10 bis +13 Grad |
26. März | +3 bis +21 Grad |
+9 bis +12 Grad |
31. März | +6 bis +22 Grad |
+10 bis +13 Grad |
