Wetterprognose: Instabiler Polarwirbel - Ist dem Frühling schon zu trauen?
Der Polarwirbel strebt allmählich seinem winterlichen Finale entgegen. Was folgt, ist eine Destabilisierung der Wetterzone nördlich von Mitteleuropa, was die Entwicklung der Großwetterlage turbulenter gestalten kann. Ob das aber auch Deutschland betrifft, hängt von der Ausdehnung und Positionierung eines Hochdrucksystems ab.
Der Frühling blitzt am Wochenende mit Temperaturen von bis +18 Grad mancherorts durch, doch ist das eine nur vorübergehende Erscheinung. Der Grund ist ein Hoch über Skandinavien, dem es nicht gelingt, eine Achse nach Süden aufzubauen und infolge daraus von Tiefdrucksystemen an seinem südlichen Gradienten unterwandert wird.
Tiefdruckgebiet über Deutschland - unbeständiges Wetter
Das Hoch über Skandinavien, hat jedoch durch seine Drehrichtung im Uhrzeigersinn eine dämpfende Wirkung auf die Tiefdruckgebiete, welche nicht sonderlich weit nach Osten vorankommen und dabei viel an Dynamik verlieren. Was folgt, ist eine überwiegend schwachgradientige Wetterentwicklung, bei der ab Sonntag die Bewölkung zunimmt und bis Mitte der Woche immer wieder mit Schauern gerechnet werden kann. Mancherorts können die Schauer kräftiger ausfallen, andernorts kann es auch komplett trocken bleiben. Zwischendurch ist auch etwas Sonnenschein möglich. Die Temperaturen gehen mit +10 bis +15 Grad etwas zurück und können über den Regionen mit Niederschlag unter die +10 Grad-Marke rutschen. Weitere Informationen - Wetter März.
Die Wettervorhersage des amerikanischen und europäischen Wettermodells: Ein weiterhin schwachgradientiges Wetterumfeld
Wie in den vergangenen Tagen auch, bestätigen heute beide Vorhersage-Modelle eine bis zum 18. März anhaltend schwachgradientige Wetterentwicklung. Ein Hochdrucksystem spielt in diesem Fall eine größere Rolle und blockiert die atlantische Frontalzone in den meisten Fällen erfolgreich ab - Ist das der Durchbruch des Frühlings?
Frühlingswetter
Ob dem Frühling der Durchbruch gelingt oder nicht, hängt davon ab, wie sich das dominierende Hochdrucksystem positionieren wird. Nach der Wetterprognose der Amerikaner dehnt sich der Hochdruckkeil des Azorenhochs nach Norden aus und etabliert bis zum 18. März eine Hochdruckzone, welche sich von Spanien bis über das westliche Russland erstrecken kann. Die atlantische Frontalzone läuft voll auf die Hochdruckzone auf und infolge daraus etabliert sich eine Südwestanströmung der Luftmassen. Über Deutschland, Österreich und der Schweiz können die Temperaturen auf +12 bis +16 Grad und örtlich auf bis +18 Grad ansteigen. Mit nennenswertem Niederschlag ist vorerst nicht zu rechnen. Zudem wird der Sonnenschein überwiegen, sofern die nächtlichen Nebelfelder sich nicht als allzu zäh verhalten.
Ein Dämpfer für den Frühling
Nach der Wettervorhersage der Europäer dehnt sich der Kern des Hochdrucksystems weiter nach Norden aus und wird an seinem südlichen Gradienten erneut anfällig für Störimpulse. Diese Störungen sind im Moment nicht der Rede wert, doch verhindern diese den Aufbau einer Hochdruckachse nach Süden, was über Deutschland, der Schweiz eine überwiegend östliche Anströmung der Luftmassen zur Folge hat. Bei einem ebenfalls trockenen Wettercharakter erreichen die Temperaturen mit +10 bis +15 Grad nur bedingt frühlingshafte Werte. Lediglich über dem Westen kann phasenweise die +15 Grad-Marke überschritten werden.
Wettertrend des amerikanischen Wettermodells: Polarwirbel in Unruhe - Vollfrühling über Deutschland
Gestern hatte der Wettertrend der Amerikaner einen Polarwirbelsplit berücksichtigt. Heute eine ähnliche Berechnung, jedoch mit einem für Deutschland gravierenden Unterschied.
Dir Hochdruckzone im Bereich zwischen Kanada und Alaska dehnt sich weiter nach Osten in Richtung Sibirien und in Richtung der Polarregion aus. Diese Ausdehnung provoziert das Hoch über Europa, sich in Richtung europäisches Nordmeer und Island zu verlagern. Die Hochdrucksysteme suchen den Zusammenschluss, was verheerende Auswirkungen auf den Polarwirbel haben kann.
Dipolausbildung des Polarwirbels
Die Hochdruckzentren streben aufeinander zu und es gelingt ihnen bis zum 22. März eine Hochdruckachse durch den Polarwirbel zu treiben. Die Splitachse verläuft von Alaska und den Aleuten bis über Skandinavien und Europa. Infolge daraus verweilen Deutschland, Österreich und die Schweiz im schwachgradientigen Einflussbereich der Hochdruckzone, während der Polarwirbel eine Dipolausbildung erfährt (zwei Wirbelzentren).
Mit anderen Worten formuliert passiert in der Entwicklung der Großwetterlage eine ganze Menge, doch über Deutschland wird man bei einer wechselhaften Witterung und Temperaturen von +12 bis +16 Grad und örtlich von bis +19 Grad nicht viel mitbekommen. Letztlich aber setzt sich zum Wechsel in die letzte März-Dekade zunehmend der Frühling über Deutschland durch.
Auf den Punkt gebracht: Vorsicht mit dem Frühling
Unveränderte Wetterentwicklung - auch nach Tag 12. bleibt der Wettertrend vage, was einen Durchbruch des Frühlings anbelangt. Zwar wird ein Hochdrucksystem das Wetter über Deutschland dominieren können, doch bleibt die Hochdruckzone anfällig für Störimpulse. Erschwerend kommt hinzu, dass der Polarwirbel seinem winterlichen Finale entgegenstrebt und in den kommenden Wochen für turbulente Wetterentwicklungen sorgen wird - ob diese dann über Deutschland stattfinden, bleibt abzuwarten - launisches Aprilwetter aber ist nicht auszuschließen.
Was wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe haben in den vergangenen 24 Stunden eine Korrektur vorgenommen. Der Mittelwert der Temperaturen wurde um rund 2 Grad höher angesetzt, als das gestern noch der Fall war. Damit zeichnet sich auch in der zweiten März-Dekade eine für die Jahreszeit zu hohe Temperaturentwicklung ab. Gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 wird die Temperaturanomalie vom 13. bis 22. März in einem Bereich von +2 bis +3 Grad berechnet. Der Mittelwert des Temperaturspektrums bewegt sich zwischen +9 und +12 Grad und ist damit nah am Frühling dran, aber noch ein ganzes Stück vom Vollfrühling entfernt.
Schon gewusst?
Der März hat aktuell eine Durchschnittstemperatur von +6,11 Grad und ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit einer Anomalie +2,6 Grad deutlich zu warm (91/20: +1,5 Grad).
Die Niederschlagsprognose
Die kommenden Tage verlaufen noch bis zum 11. März verbreitet trocken. Überdies stellt sich in einer schwachgradientigen Witterung eine leicht unbeständige Wetterlage ein, welche immer wieder zu lokalen Niederschlagsereignissen neigt. Eine nachhaltig stabile Wetterentwicklung lässt sich - trotz der Hochdruckdominanz - vorerst nicht erwarten. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
14. März | +4 bis +15 Grad |
+10 bis +12 Grad |
18. März | +4 bis +18 Grad |
+10 bis +12 Grad |
23. März | +0 bis +20 Grad |
+10 bis +12 Grad |