Wettertrend: Löst ein Final-Warming einen Polarwirbelsplit aus?
Ein Final-Warming in Stratosphärenhöhe setzt dem Polarwirbel in den unteren Luftschichten ordentlich zu. Infolge daraus destabilisiert sich der Polarwirbel, was auch zu einem Polarwirbelsplit führen kann. Ein weiterer Dämpfer für den Frühling ist ebenso denkbar, wie der Durchbruch des Vollfrühlings.
Ein Hoch dehnt sich heute weiter in Richtung Skandinavien aus und beginnt damit, das Wetter über Deutschland bis einschließlich Samstag zu beeinflussen. So nimmt die Bewölkung ab und die Sonnenscheindauer zu. Am Freitag ist vielerorts von einem blauen Himmel herab mit ungehemmtem Sonnenschein zu rechnen. Der Samstag beginnt ähnlich sonnig, doch ziehen zum Nachmittag von Südwesten Wolkenfelder auf und beginnen den Sonnenschein einzutrüben. Mit Niederschlag ist nicht zu rechnen. Die Temperaturen steigen weiter an und können bis Samstag mit +10 bis +15 Grad und örtlich mit bis +17 Grad frühlingshafte Werte ermöglichen.
Ein Tief dreht sich über Deutschland ein
Ab Sonntag beginnt ein Tiefdrucksystem damit, das Hoch über Skandinavien an seinem südlichen Gradienten zu unterwandern. Zum Montag dreht sich das Tief über Deutschland ein und zieht am Dienstag nach Osten ab. So zeigt sich der Himmel überwiegend stark bewölkt und mit zeitweiligem Niederschlag kann gerechnet werden, welcher regional länger andauernd und ergiebig ausfallen kann. Die Temperaturen sind stark abhängig von der Zugbahn des Tiefdrucksystems. So können die Werte am Sonntag mit +10 bis +15 Grad und örtlich mit bis +17 Grad frühlingshafte Werte erreichen und sinken bis Dienstag auf +8 bis +12 Grad ab. Zieht das Tief südlicher, so sinken die Werte bis Dienstag auf +4 bis +8 Grad und örtlich auf bis +2 Grad ab und die Schneefallgrenze kann sich auf die höheren mittleren Lagen einpendeln. Weitere Informationen - Wetter März.
Die Wettervorhersage des amerikanischen und europäischen Wettermodells: Schwachgradientige Wetterentwicklung
Noch ein Blick auf die oben stehenden Wetterkarten. Alle drei Vorhersage-Modelle berechnen eine gradientenschwache Wetterentwicklung. Da ist nur wenig Dynamik vorhanden. Der Grund ist das Hoch, welches das Tief an seinem südlichen Gradienten den Schwung nimmt und die Intensität reduziert.
Nach der Wetterprognose beider Vorhersage-Modelle zieht der schwache Störimpuls nach der Wochenmitte nach Osten ab und macht den Platz frei für einen Hochdruckkeil des Azorenhochs, welches bis zum 17. März eine Querverbindung zum Skandinavienhoch aufbauen kann.
Hochdruckwetter gleich Frühlingswetter?
Das Hochdrucksystem positioniert sich nach der Prognose der Europäer bis zum 17. März im Bereich zwischen Skandinavien, Deutschland und Osteuropa. Nach der Vorhersage der Amerikaner verlagert sich das Hoch mit seinem Schwerpunkt zwischen England, Frankreich, dem europäischen Nordmeer und Skandinavien.
Schnell wird klar, dass Deutschland, die Schweiz und Österreich weiterhin in einem schwachgradientigen Bereich verweilen werden. Doch durch die unterschiedliche Berechnung der Hochdruckposition kommt die Grundströmung entweder aus nördlichen oder südwestlichen Richtungen. Die Temperaturen erreichen nach der Wetterprognose der Amerikaner Werte von +10 bis +15 Grad, während die Prognose der Europäer mit +12 bis +16 Grad und örtlich mit bis +18 Grad die Temperaturen im frühlingshaften Bereich verankern.
Wettertrend des amerikanischen Wettermodells: Polarwirbelsplit
Der Wettertrend der Amerikaner berücksichtigt heute den Zusammenbruch des Polarwirbels infolge eines Final-Warmings in Stratosphärenhöhe. Gleich vorweg - das ist nur eine von vielen Möglichkeiten, zeigt aber, dass in den kommenden Tagen mit einer erhöhten Sprunghaftigkeit in den Vorhersage-Modellen zu rechnen ist.
Ein Hoch dehnt sich weit in den Polarwirbel hinein aus
Das Hoch über Europa dehnt sich nach diesen Berechnungen bereits ab dem 18. März weiter nach Norden aus und verlagert seinen Kern über Skandinavien. Bis zum 20. März wehrt sich der Polarwirbel noch vehement gegen einen Split, doch kann dieser zum 21. März nicht mehr verhindert werden, wenn sich die Hochdruckzonen über Europa und Alaska zusammenschließen und so einen Polarwirbelsplit provozieren.
Der Polarwirbelsplit ist zum 22. März vollzogen. Die Hochdruckzone verläuft zwischen Spanien, England, Island und den Aleuten quer durch den Polarwirbel hindurch. Deutschland, die Schweiz und Österreich liegen am östlichen Hochdruckgradienten und da sich Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, ist der Vorstoß kalter Luftmassen arktischen Ursprungs in Richtung der Alpen nicht auszuschließen.
Spätwinter über Deutschland?
Erreichen die Temperaturen am 19. März mit +10 bis +15 Grad und über dem Westen mit bis +17 Grad noch frühlingshafte Werte, so kühlt es von Osten bereits auf +7 bis +10 Grad ab. Bis zum 22. März sind Tageshöchstwerte von +5 bis +10 Grad zu erwarten. Weit weg vom Frühling - aber auch vom Spätwinter. Stattdessen eine für den März typische Temperaturentwicklung.
Dennoch - es handelt sich um Höhenkälte, bei der apriltypische Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer teils bis auf tiefere Lagen herab nicht auszuschließen sind.
Auf den Punkt gebracht: Vorsicht mit dem Frühling
Das Fazit hat auch nach Tag 11 noch Bestand. Ein klarer Durchbruch des Frühlings kann nicht erkannt werden. Zwar gibt es immer wieder frühlingshafte Ansätze, doch die Wetterlage ist alles andere als stabil. Hinzukommt das Final-Warming in Stratosphärenhöhe, welches dem Polarwirbel in den kommenden Tagen ordentlich zusetzen wird. Zwischen Spätwinter und Vollfrühling ist im Prinzip nach dem 15. März alles möglich.
Was wahrscheinlich ist
Doch was möglich ist, ist nicht zwangsläufig auch wahrscheinlich. Die Kontrollläufe stützen bis zum 11. März eine um +5 Grad zu hohe Temperaturentwicklung, was ein verbreitet frühlingshaft warmes Wochenende erwarten lässt. Nachfolgend sinkt der Mittelwert der Temperaturen ab und pendelt sich mit einer Anomalie von +1 bis +2 Grad im Vergleich zum Mittelwert von 1961 und 1990 in den noch immer zu warmen Bereich ein. Das hat ein Temperaturspektrum um die +10 Grad-Marke schwankend zur Folge - weder Spätwinter noch Frühling.
Die Niederschlagsprognose
Mit nennenswertem Niederschlag ist bis zum 11. März nicht zu rechnen. Nachfolgend steigen die Niederschlagssignale in den leicht erhöhten Bereich an und können um den 11. März auch nennenswert ausfallen. Sonst ist mit einem leicht unbeständigen Wettercharakter, aber nicht unbedingt mit nennenswertem Niederschlag zu rechnen - insbesondere die Nordhälfte kann verbreitet trocken bleiben. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
13. März | +2 bis +15 Grad |
+7 bis +9 Grad |
17. März | +2 bis +15 Grad |
+8 bis +10 Grad |
22. März | +2 bis +21 Grad |
+9 bis +11 Grad |