Wettertrend: Frühlingswetter oder Spätwinter - Vollständig gestörte Zirkulation destabilisiert den Polarwirbel
Ein Hoch dehnt sich in den kommenden Tagen über Skandinavien in Richtung Island und Grönland aus und sorgt für eine vollständig gestörte Zirkulation. Doch gibt die atlantische Frontalzone nicht auf und setzt alles daran, sich dieser Blockade zu widersetzen. In Folge daraus ergibt sich eine unsichere Wetterentwicklung mit einem breiten Spektrum an Möglichkeiten.

Schwache Störungen streifen Deutschland bis Mittwoch und sorgen neben starker bis wechselnder Bewölkung für gelegentlichen Niederschlag, der in der Nacht auf Mittwoch etwa südlich der Donau länger andauernd und ergiebig ausfallen kann. Sonst bleibt es trocken und ab der Wochenmitte ziehen sich die Störungen aus Deutschland zurück.
Nah dran am Frühling
Wie auf den unten stehenden Wetterkarten zu erkennen ist, gibt es in der Anströmung der Luftmassen noch einen gewissen Spielraum, was entscheidend für die Temperaturentwicklung sein wird. Je südlicher, desto wärmer und frühlingshafte Werte von bis +15 Grad sind nicht auszuschließen. Wahrscheinlicher ist jedoch ein Temperaturspektrum, welches sich im Bereich von +8 bis +12 Grad bewegt. Klart es in den Nächten auf, so kann - insbesondere nach Osten und Nordosten - mit leichten Luft- und Bodenfrost gerechnet werden. Mehr dazu: Wettervorhersage März.

Die Großwetterlage kippt in Richtung Frühling
Die oben stehenden Wetterkarten zeigen mit dem Hoch im Bereich zwischen Grönland, Island, dem europäischen Nordmeer und Skandinavien eine vollständig gestörte Zirkulation. Die atlantische Frontalzone wird vollständig blockiert und muss eine andere Zugbahn wählen.
Kaltluftzufuhr aus östlichen Richtungen
Die Wetterprognose der Europäer berechnen heute die mit Abstand kälteste Variante, bei der es einem Ausläufer der Frontalzone gelingt, dass Hoch an seinem südlichen Gradienten zu unterwandern und im Zusammenspiel mit dem Hoch die Ostströmung zu verstärken. Die Temperaturen gehen zwischen dem 11. und 12. März kurzzeitig auf +5 bis +10 Grad zurück und die Schneefallgrenze sinkt bis auf die höheren mittleren Lagen ab. Wenig frühlingshaft.
Frühlingsluft aus Südwest
Die Amerikaner und auch das deutsche Vorhersage-Modell stützen die Variante der Europäer nicht und deuten eine Unterwanderung des Hochdrucksystems lediglich an. Das Zentrum der atlantischen Frontalzone verweilt auf dem Atlantik und schiebt ab dem 11. März einen Hochdruckkeil in Richtung Europa. Die Frontalzone läuft auf diese Hochdruckzone auf und führt aus südwestlichen Richtungen frühlingshaft warme Luftmassen nach Norden und damit in Richtung Deutschland.
Bei einem leicht unbeständigen Wettercharakter pendeln sich die Temperaturen bis zum 11. März auf +8 bis +12 Grad ein und erreichen zum 13. März mit +12 bis +16 Grad und örtlich mit bis +18 Grad frühlingshafte Werte.
Schaut man sich die nachfolgenden Wetterkarten an, so erkennt man auch bei den Europäern eine zunehmend südwestliche Struktur - die Unterwanderung des Hochdrucksystems ist somit eine nur kurze Episode. Wenn man so will, ein Störimpuls.

Wettertrend des amerikanischen Wettermodells: Kein nachhaltiger Durchbruch des Frühlings
Die Südwestanströmung der Luftmassen kann sich nach der Wetterprognose der Amerikaner nicht stabilisieren. Der Grund ist der Hochdruckkeil, der sich weiter nach Süden zurückdrängen lässt und somit den Weg für die atlantische Frontalzone in Richtung Skandinavien frei macht.
Atlantische Frontalzone greift auf Deutschland über
Die Südwestwetterlage kippt ab Mitte März nach Osten ab und der erste Tiefdruckcluster erreicht Skandinavien. Auf dem Atlantik entstehen sich in der Zwischenzeit weitere Tiefdrucksysteme und etablieren so eine gut funktionierende Tiefdruckrinne, welche sich vom östlichen Kanada über Island und England bis nach Skandinavien erstreckt.
Infolge daraus nimmt auch über Deutschland, Österreich und der Schweiz ab Mitte März die Tiefdruckdynamik zu und mit einem zunehmend wechselhaften, windigen und unbeständigen Wettercharakter kann gerechnet werden. Die Temperaturen erreichen am 15. März mit +12 bis +16 Grad und örtlich mit bis +18 Grad noch frühlingshafte Werte und pendeln sich mit der Niederschlagsaktivität auf +10 bis +15 Grad ein.

Auf den Punkt gebracht: Vorsicht mit dem Frühling
Auch nach Tag 8 hat dieses Resümee noch Bestand. Gerade die vollständig gestörte Zirkulation - in Kombination mit einem Final-Warming in Stratosphärenhöhe - wird in den kommenden Tagen noch für die eine oder andere Überraschung gut sein - sowohl im Hinblick auf den Spätwinter, als auch dem Frühling. Die Sprunghaftigkeit in den Vorhersage-Modellen bleibt hoch.
Was wahrscheinlich ist
Abseits der einzelnen Prognosen der Vorhersage-Modelle favorisiert der Mittelwert aller Kontrollläufe seit rund drei Tagen einen eindeutigen Wettertrend. Die vollständig gestörte Zirkulation kommt, zieht sich jedoch ab dem 11. März nach Osten zurück und löst sich ab dem 13. März schrittweise auf. Währenddessen strömen über dem östlichen Kanada kalte Luftmassen polaren Ursprungs auf den Atlantik, was die atlantische Frontalzone ordentlich befeuert und ein Tiefdrucksystem nach dem anderen in Richtung Deutschland, der Schweiz und Österreich treibt. Klarer Favorit für den kommenden Wettertrend ist die Südwestwetterlage, was ein weiterer Schritt in Richtung Frühling sein kann.
Die Niederschlagsprognose
Die Niederschlagsleistung ist vom 5. bis 6. März und rund um den 11. März leicht bis mäßig erhöht und steigt nach dem 16. März in den mäßig erhöhten Bereich an. Damit lässt sich auch aus der Niederschlagsprognose eine durchwachsene Südwestwetterlage ableiten. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
10. März | +4 bis +13 Grad |
+8 bis +10 Grad |
14. März | +2 bis +16 Grad |
+8 bis +10 Grad |
19. März | +4 bis +17 Grad |
+10 bis +12 Grad |
