Wenig frühlingshafte Wetteraussichten - Vollständig gestörte Zirkulation mit spätwinterlichen Wettererscheinungen?
Es stehen markante Veränderungen in der Entwicklung der Großwetterlage bevor. Dafür verantwortlich ist ein Final-Warming in Stratosphärenhöhe, was in den unteren Luftschichten den Polarwirbel destabilisiert und so neben einer frühlingshaften Witterung auch dem Spätwinter eine Chance geben kann.
Ein Hoch - welches sich bis Mitte der Woche in Richtung Skandinavien verlagert - und die Reste eines Trogsystems teilen sich die Gestaltung des Wetters der kommenden Tage über Deutschland auf. So kommt es zu einem Wechselspiel aus Sonne, Wolken und gelegentlichen Schauern wobei die Hochdruckdominanz ab der Wochenmitte weiter zunimmt und so zu einem überwiegend sonnigen und trockenen Wetter führt.
Frühlingswetter!?
Der heutige Sonntag steht mit viel Sonnenschein und Temperaturen von +12 bis +16 Grad voll im Zeichen des Frühlings - örtlich können bis +18 Grad ermöglicht werden. Das ändert sich jedoch mit der Verlagerung der Hochdruckzone in Richtung Skandinavien. Die Grundströmung kippt von Süd auf Ost und so werden vergleichsweise kühlere Luftmassen aus östlichen Richtungen nach Deutschland geführt. Die Temperaturen erreichen zum Start in die neue Woche noch annähernd frühlingshafte Werte, so sinken die Temperaturen im Verlauf der Woche schrittweise auf +5 bis +10 Grad ab, wobei über dem Südwesten - entlang des Rheingrabens - bis +12 Grad möglich sein können. In den klaren Nächten sinken die Temperaturen auf +3 bis -3 Grad ab und ermöglichen sowohl Luft- als auch Bodenfrost. Mehr dazu: Wetterprognose März.
Vorhersage-Modelle sind sich einig: Frühlingsluft aus Südwest, Arctic Outbreak aus Nordost
Wer bei uns schon längere Zeit zu Gast ist, der weiß, dass es dem Skandinavienhoch nicht gelingen wird, eine Hochdruckachse nach Süden auszubilden. Somit ist es der Definition nach auch kein Omegahoch und agiert als mächtiger Störimpuls gegenüber der atlantische Frontalzone und führt somit zu einer vollständig gestörten Zirkulation. Bedingt durch die nach Süden fehlende Hochdruckachse wird das Hoch an seinen südlichen Gradienten anfällig für Störimpulse.
Unterwanderung des Skandinavienhochs
Die atlantische Frontalzone muss sich - aufgrund der Hochdruckblockade - andere Wege suchen, um nach Osten voranzukommen. Vorsichtig tastet diese sich nach Süden voran und initialisiert zum 10. März ein kleinräumiges Tiefdrucksystem im Bereich zwischen Island, England, Spanien und Frankreich, während sich das Hoch weiter in Richtung Grönland, Island, dem europäischen Nordmeer und Skandinavien ausweitet.
Vorderseitig werden aus südlichen Richtungen verhältnismäßig warme Luftmassen nach Norden befördert, was die Temperaturen bis zum 10. März auf +10 bis +14 Grad und örtlich bis +16 Grad ansteigen lassen kann.
Markanter Temperatursturz mit absinkender Schneefallgrenze
Bereits am 11. März gelingt dem kleinräumigen Tiefdruckgebiet der Übergriff über die Mittelmeerregion und verstärkt im Zusammenspiel mit dem nordeuropäischen Hoch die Ostanströmung der Luftmassen. Bis zum 13. März verlagert sich das Tief über die östliche Mittelmeerregion und dient als Ansaugmotor
für die kalten Luftmassen polaren Ursprungs (Arctic Outbreak), was die Temperaturen über Deutschland auf -2 bis +6 Grad zurückgehen lassen kann.
Kräftiger Niederschlag wäre demnach möglich. Teils bis auf tiefere Lagen herab in Form von Schnee- oder Schneeregen niedergehend. Ab den mittleren Lagen lassen sich mit der Ausbildung einer Schneedecke winterliche Witterungsbedingungen nicht ausschließen. Mehr Spätwinter als Frühling!
Trotz gestörter Zirkulation - die Vorbereitungen auf den Frühling laufen auf Hochtouren
Zugegeben, die Wetterprognose der Amerikaner und des europäischen Wettermodells sind auf den ersten Blick abenteuerlich - dazu gleich mehr - sie bilden jedoch eine Möglichkeit ab, welche wir in einer These von vor ein paar Tagen einmal vorgestellt hatten. Schaut man sich die oben stehenden Wetterkarten nochmals genauer an, so stellt man fest, dass dem Hoch etwas gelingt, was die Weichen in Richtung Durchbruch des Frühlings
stellen kann.
Südwestwetterlage - Durchbruch des Frühlings?
Die Hochdruckachse nach Süden kommt auf dem Atlantik zustande und so entsteht auf den Atlantik ein Blockadehoch, welches die atlantische Frontalzone vollständig von Europa fernhält. Das Hoch aber bekommt den Druck des Polarwirbels zu spüren, was zu zwei Entwicklungen führen kann.
Omegawetterlage - in der ersten Variante lässt sich das Hoch nach Osten abdrängen und positioniert sich im Verlauf der zweiten März-Dekade über Mitteleuropa. Die Ausläufer der atlantische Frontalzone werden zu einer nördlicheren Zugbahn gezwungen und stärken somit das Hoch über Mitteleuropa. Das Hoch füllt sich von oben herab mit warmen Luftmassen auf und bei einer trockenen und überwiegend sonnigen Witterung steigen die Temperaturen über Deutschland, der Schweiz und Österreich auf +15 bis +20 Grad an. Vollfrühling.
Südwestwetterlage - In der zweiten Variante kippt die Hochdruckblase auf dem Atlantik nach Osten ab. Die vollständig gestörte Zirkulation löst sich auf und die atlantische Frontalzone nimmt Kurs auf Skandinavien. Die Tiefdruckgebiete laufen in diesem Prozess voll auf die Hochdruckzone auf und provozieren so eine Südwestanströmung der Luftmassen. Vorüberziehende Wolkenfelder sorgen mit zeitweiligem Niederschlag für etwas Abwechslung und lassen die Temperaturen mit +14 bis +16 Grad und örtlich mit bis +18 Grad ansteigen. Durchwachsenes Frühlingswetter
Auf den Punkt gebracht: Vorsicht mit dem Frühling
An dieser Aussage hat sich auch nach Tag 8 nichts verändert. Das Hoch führt zwar aktuell frühlingshafte Luftmassen nach Deutschland, doch ist das nur vorübergehend. Bereits in Verlauf der kommenden Woche dreht die Grundströmung auf östliche Richtungen und verpasst dem Frühling einen Dämpfer. Doch wie steht es um die spätwinterlichen Wetterentwicklungen?
Was wahrscheinlich ist
Abwarten! Die Wettervorhersage der Amerikaner von heute Nachmittag hat bereits eine vollständige Korrektur der möglich spätwinterlichen Wetterentwicklung vorgenommen und favorisiert jetzt voll umfassend eine frühlingshafte Hochdruckwetterlage - der Grund hierfür ist so simpel wie einfach - der atlantische Frontalzone gelingt es nicht, das Skandinavienhoch an seinen südlichen Gradienten zu unterwandern und so bleibt das Hoch omnipräsent.
Hinzukommt ein sich in der Stratosphäre entwickelndes Major-Warming, was in den kommenden Tagen in ein Final-Warming übergeht und den Polarwirbel von oben herab massiv schwächen schrittweise seinem winterlichen Finale entgegenstreben lässt. Das erklärt auch die Sprunghaftigkeit in den Vorhersage-Modellen, welche in den kommenden 4 bis 7 Tagen wohl auch noch auf einem hohen Niveau verweilen wird.
Nach der Wahrscheinlichkeit aber stellt sich über Deutschland vom 5. bis 18. März eine im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +2 bis +4 Grad zu warme Temperaturentwicklung ein. Die Niederschlagsprognose ist schwacher Ausprägung und in den Zeiträumen vom 5. bis 6. März, 11. bis 12. März und vom 14. bis 15. März leicht erhöht. Das spricht im Wesentlichen für eine hochdruckdominierte Großwetterlage, bei der Tiefdrucksysteme wenig zu melden haben. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
9. März | +4 bis +14 Grad |
+9 bis +11 Grad |
13. März | +2 bis +18 Grad |
+9 bis +11 Grad |
18. März | +2 bis +20 Grad |
+9 bis +12 Grad |