Wettertrend: Destabilisierung des Polarwirbels - Von frühlingshaft in den Vollfrühling?
Ein Hoch bläht sich über Europa weiter auf und beginnt das Wetter bis in den März hinein über Deutschland zu beeinflussen - frühlingshafte Temperaturen sind die Folge hieraus. Ob der Durchbruch des Vollfrühlings möglich ist, hängt auch von der Destabilisierung des Polarwirbels ab.
Deutschland liegt in den kommenden Tagen in einer schwachgradientigen Grundströmung, was neben Sonne und Wolken auch zu gelegentlichen Schauern führen kann. Mit einem Tief über Westeuropa und einem Hoch über Russland kommt es insbesondere über dem Westen zu gelegentlichen Schauern, während es weiter nach Osten trocken bleibt.
Frühlingshaft warmes Wetter
Zwischen den beiden Wettersystemen dreht die Grundströmung auf südliche Richtungen und führt schrittweise wärmere Luftmassen nach Deutschland, was die Temperaturen bis Mitte der Woche auf +6 bis +10 Grad und bis zum 3. März auf +10 bis +15 Grad und örtlich auf bis +17 Grad in den frühlingshaften Bereich ansteigen lassen kann. Mehr dazu: Wetter März.
Die Verschiebung des Polarwirbels und der Frühling über Deutschland
Die Vorhersage-Modelle sind sich in ihren Prognosen weitgehend einig darüber, dass sich Anfang März der Polarwirbel in den unteren Luftschichten von einem Major-Warming mit Übergang zu einem Final-Warming in Stratosphärenhöhe beeindrucken lässt.
Neben einem mäandrierenden Polarwirbel, kommt bei einem Final-Warming auch ein Polarwirbelsplit und eben Displacement des Polarwirbels in Betracht. Letzteres wurde in den vergangenen Tagen stets bevorzugt berechnet. Und da sich das Kontinentalhoch Deutschland, der Schweiz und Österreich nähert, ergibt sich die Möglichkeit einer allumfassenden Hochdruckzone, welche sich über Mitteleuropa ausdehnt und dem Frühling zum Durchbruch verhelfen kann.
Vollfrühling?
Schaut man sich die nachfolgenden Prognosen der Vorhersage-Modelle bis zum 6. März an, so erkennt man, dass sich das Hoch weiter aufbläht und die atlantische Frontalzone von Deutschland fernhält. Die Schwingungen innerhalb des Polarwirbels nehmen zu und ein Teil des Polarwirbels trogt über dem Atlantik weit nach Süden aus.
Das hat Konsequenzen auf die Temperaturentwicklung über Deutschland. Warum? Ganz einfach - Tiefdrucksysteme drehen sich gegen und Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn. Zwar unterscheiden sich die Prognosen der Vorhersage-Modelle im Detail, doch stimmt das Muster überein, bei der die Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Norden geführt werden und da Deutschland, die Schweiz und Österreich zudem noch im Einflussbereich des Hochdrucksystems liegen, ist nach dem europäischen Wettermodell mit Temperaturen von +12 bis +16 Grad und örtlich bis +18 Grad zu rechnen. Die Amerikaner simulieren +10 bis +15 Grad. Das ist zwar frühlingshaft, passt aber bislang nicht in das Schema vom Vollfrühling.
Vorsicht mit dem Frühling!
Das sich immer weiter aufblähende Hoch kann zwar dem Vollfrühling zum Durchbruch verhelfen, doch erfahrungsgemäß enden solche Hochdruckwetterlage im März häufig in einer gestörten Zirkulation, bei der sich der Hochdruckkern über Skandinavien positionieren kann.
Ist das der Fall, so wird die atlantische Frontalzone zunächst einmal vollständig blockiert, versucht aber das Hoch am südlichen Gradienten zu unterwandern.
Rückfall in eine nasskalte Witterung?
Ist das der Fall, dreht die Grundströmung über Deutschland auf östliche Richtungen und da sich ein Teil des Tiefdruckkerns über der Mittelmeerregion eindreht, verstärkt das die östlich orientierte Grundströmung. Kühlere Festlandsluftmassen gelangen so nach Mitteleuropa, was die Temperaturen mit +5 bis +10 Grad in den nasskalten Bereich zurückdrängen kann. Spielt Nebel oder Hochnebel eine Rolle - was bei Ostwetterlagen gerne einmal vorkommt - pendelt sich das Temperaturniveau um die +5 Grad-Marke schwankend ein. Kommt hingegen die Sonne zum Vorschein, so können bis +12 Grad möglich sein.
Die Amerikaner berechnen heute eine solche Wetterentwicklung, welche einer frühlingshaften Wetterentwicklung einen ordentlichen Dämpfer verpasst.
Auf den Punkt gebracht: Vorsicht mit dem Frühling
So ist es und so bleibt es - Der März startet zwar mit frühlingshaften Temperaturen, doch sollten Freunde des Frühlingswetters
(noch) nicht in Euphorie verfallen. Das Kippmuster ist erkennbar und so lange das nicht ausgeräumt wird, bleibt der Vollfrühling infrage zu stellen.
Was wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe favorisieren in ihrer Temperaturprognose Anfang März eine Anomalie von +3 bis +5 Grad. Also ja, der März startet nach dem rekordwarmen Februar ebenfalls zu warm. Ab dem 6. März aber zeigt sich ein leichter Rückgang des Temperaturniveaus und die kühleren Varianten nehmen zu. Der Mittelwert aber, der bleibt im Vergleich zum Klimamittelwert von 1961 und 1990 mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad für die Jahreszeit zu warm. Ganz von Rückschlägen wird der Frühling bis Mitte März nicht auskommen. Spätwinterliche Wetterentwicklungen aber spielen eine nur untergeordnete Rolle. Insgesamt lässt sich ein leicht unbeständiger und für die Jahreszeit zu warmer Wettertrend ausmachen. Die imposante Hochdruckblase über weite Teile von Europa ist mittlerweile auch im Mittelwert aller Kontrollläufe gut verankert. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
2. März | +3 bis +14 Grad |
+8 bis +10 Grad |
6. März | +2 bis +15 Grad |
+8 bis +11 Grad |
11. März | +2 bis +18 Grad |
+8 bis +11 Grad |