Wetteraussichten: Kein Spätwinter - wie aber steht es um den Frühling?
Die Großwetterlage stellt sich in den kommenden Stunden um. Zum Wochenende setzt sich ein Trog nach Süden in Bewegung und wird für einen spürbaren Temperaturrückgang sorgen können, der unter bestimmten Voraussetzungen bis zu Start in den meteorologischen Frühling Bestand haben kann.
Ein Tiefdrucksystem versucht in den kommenden 48 Stunden weiter nach Osten voranzukommen, scheitert jedoch an einem Hochdruckblock. So ist mit aufziehendem Niederschlag zu rechnen, der sich am Donnerstag regional verstärkt und mit einem sich intensivierenden Wind einhergeht. Der Wind erreicht zum Donnerstagabend und in der Nacht auf Freitag seinen Höhepunkt und kann über tieferen Lagen für stürmische Windböen sorgen (Windprognose). Über exponierten Lagen und den Küstenregionen von Nord- und Ostsee lassen sich schwere Sturmböen nicht ausschließen. Über den Küsten können in der Nacht orkanartige Winde aus südwestlichen Richtungen möglich sein. Die Temperaturen steigen auf +10 bis +15 Grad an.
Trogwetterlage über Deutschland - absinkende Schneefallgrenze - kein Frühlingswetter
Über das Wochenende hinweg beginnt das Tief damit, nach Süden auszutrogen. Zum aktuellen Stand findet dieser Prozess westlich von Deutschland statt, sodass weite Teile von Deutschland in einer Vorderseitenanströmung verbleiben. So können bei einem wechselhaften - und ab Sonntag auch äußerst unbeständigen Wettercharakter - die Temperaturen über dem Westen auf +1 bis +5 Grad und über dem Osten auf +12 bis +15 Grad ansteigen. Mit Föhn können über dem Alpenvorland bis +18 Grad möglich sein. So kann der Niederschlag über dem Westen bis auf die mittleren Lagen in Schnee übergehen. Apropos Niederschlag - der kann nach Westen und Südwesten kräftiger und länger andauernd ausfallen. Mit ansteigenden Flusspegeln und örtlichen Überflutungen kann gerechnet werden. Da es sich jedoch um eine aktiv-dynamische Wetterlage handelt, ist in den Details noch mit Veränderungen zu rechnen. Mehr dazu: Wetter Februar 2024.
Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells: Vorerst kein Frühlingswetter?
Entscheidend für die weitere Wetterentwicklung ist ein Hoch auf dem Atlantik und das Kontinentalhoch über Russland. Diese Verhältnisse sind in der Wetterprognose der Europäer klar verteilt und verpasst dem Frühling im März vorerst einen Dämpfer.
Doch der Reihe nach - der Trog löst sich zum 28. Februar auf und zwischen das Azoren- und Kontinentalhoch baut sich eine schwache Hochdruckzone aus, sodass sich das Wetter über Deutschland beruhigen und abtrocknen kann. Die Temperaturen pendeln sich auf +5 bis +10 Grad ein und können mit einer entsprechenden Sonnenscheindauer bis +12 Grad möglich machen.
Polarwirbelsplit und Trogansatz
Doch bevor sich die Hochdruckzone stabilisieren kann, dehnt sich das Kontinentalhoch über Sibirien bis über die Aleuten aus und teilt den Polarwirbel in zwei Cluster auf. Aber auch das Azorenhoch dehnt sich weiter nach Norden aus und positioniert sich auf dem Atlantik als Störimpuls. Zwischen den beiden Hochdruckzentren beginnt der größere Cluster des Polarwirbels über Europa nach Süden auszutrogen. So setzt sich das unbeständige Wetter bei Temperaturen von +6 bis +12 Grad im März weiter fort.
Sollte der Trog jedoch über Westeuropa niedergehen, so gelangen Deutschland, Österreich und die Schweiz voll in eine südlich gelagerte Vorderseitenanströmung, was die Temperaturen mit +14 bis +18 Grad in den frühlingshaften Bereich ansteigen lassen kann.
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Weder Spätwinter noch Frühling
Der Trog hat in der Wettervorhersage der Amerikaner mehr Substanz und kann sich bis Anfang März in vollem Umfang behaupten. Doch ist die Großwetterlage grundsätzlich anderer Struktur, als nach den Berechnungen der Europäer.
Kontinentalhoch dehnt sich nach Westen aus
Der Trog wirkt noch bis zum 1. März und wird nachfolgend von einem sich nach Westen ausdehnenden Kontinentalhoch abgeschnürt. Der Trog wird bis zum 2. März in Form eines Höhentiefs abgeschnürt und wabert über der Mittelmeerregion umher, was südlich der Alpen zu enormen Niederschlagsmengen führen kann.
Über Deutschland stellt sich Anfang März eine leicht bis mäßig unbeständige Witterung ein. Die Temperaturen pendeln sich bei schwachen Winden aus unterschiedlichen Richtungen auf +6 bis +12 Grad ein. Weder Spätwinter noch Frühling, jedoch nah dran an dem, was für März typisch ist.
Gestörte Zirkulation
Im Zeitraum vom 2. bis 5. März dehnt sich das Kontinentalhoch weiter in Richtung Skandinavien aus und positioniert sich dort mit einem Hochdruckkern. Das Mittelmeertief sorgt weiterhin für einen leicht unbeständigen Wettercharakter und agiert als Störimpuls, welcher eine weitreichende Hochdruckzone vereitelt. Der Wind kommt über Deutschland aus südlichen bis östlichen Richtungen und die Temperaturen pendeln sich auf +7 bis +12 Grad ein.
Bedingt durch das Skandinavienhoch erreicht die atlantische Frontalzone Mitteleuropa nicht mehr und muss andere Wege finden. Man spricht von einer gestörten Zirkulation. Eine Möglichkeit ist, dass der Polarwirbel über dem östlichen Kanada weit nach Süden austrogt und in Kombination mit dem Hoch über Skandinavien eine meridional verlaufende Grundströmung provoziert, was über Deutschland zu einer südlichen Anströmung der Luftmassen führen kann. Im Ansatz eine frühlingshafte Wetterentwicklung
Auf den Punkt gebracht: Frühlings- oder Winterwetter?
Klare Antwort: weder noch! Das Wetter zeigt sich zum Start in den meteorologischen Frühling vom Polarwirbel und dessen Schwankungen dominiert. Beide Vorhersage-Modelle berechnen zudem einen nachlassenden Einfluss der atlantische Frontalzone, was entweder in einer gestörten Zirkulation oder in einer Nord- bis Nordwestwetterlage enden kann.
Was wahrscheinlich ist
Über tieferen Lagen stellt sich ein Temperaturspektrum ein, welches für den März mit einer Anomalie von +2 bis +4 Grad zwar deutlich zu warm, doch deutlich kühler als die aktuelle Temperaturentwicklung ist. Mit anderen Worten formuliert, ist in den ersten Märztagen eine Temperaturspanne von +7 bis +12 Grad zu erwarten.
Schnee über höheren Lagen? Die Temperaturen schwanken nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe Anfang März zwischen -2 und +3 Grad. Die Niederschlagsprognose ist leicht erhöht, sodass sich ab den höheren Lagen die winterlichen Bedingungen verbessern können. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
27. Februar | +2 bis +13 Grad |
+7 bis +9 Grad |
2. März | +4 bis +15 Grad |
+9 bis +11 Grad |
7. März | +1 bis +17 Grad |
+8 bis +10 Grad |
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