Was vom Wetter im Frühling und Sommer 2024 zu erwarten ist
Wie wird der Frühling und wie das Wetter im Sommer 2024? Mit eine Rolle wird spielen, wie sich das Wetter in letzten Wintertagen und im Frühjahr entwickeln wird. Das wird auch darüber entscheiden, ob ein weiterer Dürresommer
zu erwarten ist.
Der Winter war bislang gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit einer Anomalie von +2,5 Grad deutlich zu warm. Im Vergleich zum neuen - wärmeren - Mittelwert von 1991 und 2020 war der Winter bislang mit einer Differenz von rund +1,3 Grad ebenfalls deutlich zu warm. Ob sich an diesem Temperaturüberschuss im Februar mit einem Zustrom arktischer Kaltluftmassen noch etwas verändern wird, bleibt abzuwarten. Wahrscheinlicher aber ist auch im letzten Wintermonate eine deutlich zu hohe Temperaturanomalie.
Auffällig aber in den vergangenen Monaten die Zunahme von zonalen Wetterlagen, die den Winter in der Zeit von vor Weihnachten bis Anfang Februar maßgeblich prägten. Das ist schon einmal ein guter Ansatz, dass die Großwetterlage im Frühling nicht gar so trocken ausfallen sollte, genauer gesagt, eine gute Grundlage hat.
Aber hat das auch Auswirkungen auf den Sommer und überhaupt, warum beginnen wir schon jetzt über das Wetter im Sommer 2024 zu philosophieren? Nach vielfachem Wunsch unserer Leser lassen wir auch in diesem Jahr den Frühling ausfallen
und nehmen ihn gleich mit in die Rubrik Sommer auf, was über die Frühlingsmonate hinweg entsprechend gekennzeichnet wird (ähnlich wie im Herbst und Winter). Und da der meteorologische Frühling am 1. März beginnt, ist es höchste Zeit, um einen ersten Blick auf das Wetter im Frühling und Sommer zu riskieren.
Die Dürresituation ist bislang nicht ganz bereinigt.
Seit Oktober 2023 ergießt sich in regelmäßigen Abständen die atlantische Frontalzone über Deutschland und sorgt so für einen abwechslungsreichen Wettercharakter. Trockenheit spielt keine Rolle mehr und dank der Ruhezeit in der Vegetation hat das Wasser ausreichend Zeit, die Oberschicht aufquellen zu lassen und so einen positiven Beitrag für das Grundwasser zu sorgen. Es gibt noch einige Regionen mit einer außergewöhnlichen Dürre, doch von einer flächendeckenden Problematik, wie das bspw. im September noch der Fall war, ist nichts mehr zu sehen.
Schaut man den Dürremonitor an, so spiegelt sich die aktuelle Situation gut wider. Der Oberboden und das pflanzenverfügbare Wasser ist als gut bis sehr gut zu bewerten und auch der Gesamtboden hat sich über weite Teile von Deutschland erholen können. Das sind mit dem Start der Vegetation im Frühling hervorragende Grundvoraussetzungen. Immer vorausgesetzt, dass sich nicht eine neuerliche Dürre einstellen wird.
Wie wird das Sommerwetter?
Eigentlich ist es mal wieder an der Zeit für einen normalen oder vielleicht auch zu kalten Sommer. Doch man wartet seit über 27 Jahren vergeblich darauf. Die Wahrscheinlichkeiten und auch die Statistiken sprechen eine klare Sprache - das Wetter im Sommer 2024 wird im Vergleich zum Klimamittelwert von 1961 und 1990 mit hoher Wahrscheinlichkeit zu warm ausfallen.
Noch gravierender wird es, wenn man nur die letzten 20 Jahre betrachtet. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 waren diese 100 Prozent der Fälle zu warm - zwar hält sich das Wetter nicht immer an die Statistik, aber das Ergebnis ist signifikant und überwältigend! Betrachtet man den - wärmeren - Klimamittelwert von 1991 und 2020, so war in 15 Prozent der Fälle das Wetter zu kalt, 30 Prozent zu warm und 55 Prozent normal.
Im Trend zu warm
Blickt man noch weiter in die Vergangenheit, so waren die letzten 27 Sommer gegenüber dem langjährigen Mittelwert (1961–1990) durchweg zu warm (Abweichung ≥ 0 Grad).
Anders sieht es in der Betrachtung der Frühlingsmonate aus, wo es auch schon zu kaltes oder normales Frühjahreswetter, wie 2013 oder 2021 (-0,98 Grad; -0,46 Grad) gegeben hat. Unter dem Strich aber sind auch die Frühlingsmonate in den vergangenen Jahren zu warm ausgefallen. Insofern ist eine Wetterprognose für den Sommer 2024 - aus statistischer Sicht - mit einer grundsätzlich positiven Temperaturanomalie zu begründen. Da braucht man kein Wetterexperte
zu sein.
Was spricht für ein normales Wetter?
Interessant war im letzten und schon vorletzten Sommer das Strömungsmuster, welches mit einer dauerhaft gestörten Zirkulation, oder einem meridionalem Strömungsmuster phasenweise zu ausgeprägten Hitze- und Dürreperioden führte. Aber es waren auch kühle und regnerische Phasen vertreten (August 2023). Letztlich haben die warmen Anteile überwogen und der Sommer 2023 war leicht zu nass und am Ende um +2,2 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961 und 1990 deutlich zu warm (91/20: +0,9 Grad). Unter dem Strich war das der fünftwärmste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Position | Sommer | Temperatur | Abweichung (61/90) |
---|---|---|---|
1 | 2003 | 19,65 Grad | +3,45 Grad |
2 | 2018 | 19,29 Grad | +3,0 Grad |
3 | 2019 | 19,24 Grad | +2,94 Grad |
4 | 2022 | 19,22 Grad | +2,92 Grad |
5 | 2023 | 18,51 Grad | +2,23 Grad |
6 | 1947 | 18,48 Grad | +2,18 Grad |
7 | 1994 | 18,38 Grad | +2,08 Grad |
8 | 1992 | 18,36 Grad | +2,06 Grad |
9 | 2015 | 18,35 Grad | +2,05 Grad |
10 | 1983 | 18,25 Grad | +1,95 Grad |
Zunehmende Sonnenaktivität
Nun ist es aber in diesem Jahr so, dass die Sonnenaktivität im vierten Jahr nach einem Minimum weiter an Fahrt aufnimmt und ihrem Maximum zustrebt. Zu beobachten waren in einem Minimum der Sonnenaktivität häufiger meridionale Großwetterlagen, ganz so wie es bereits im Sommer 2018, 2019, 2020 und 2022 der Fall war. Die Eigenschaft von meridionalen Großwetterlagen ist eine Nord-Süd- und Süd-Nord-Strömung. Möglich, dass das Wetter im Sommer 2024 mit einer meridionalen Süd-Nord-Strömung deutlich zu warm und zu trocken ausfallen kann, es ergibt sich aber auch die Chance, mit einer Erhaltungsneigung einer Nord-Süd-Strömung für einen normalen oder gar zu kühlen Sommer. Der Sommer 2021 zeigte, wie das mit einem extrem heißen Juni und einem normalen August aussehen kann.
Die Aktivität der Sonne hat nur wenig Einfluss auf die Temperaturen im Sommer
In der nachfolgenden Aufstellung sieht man, dass die Sommer in den Jahren mit einem Sonnenfleckenminimum sowohl zu warm, als auch normal ausgefallen sind. Keiner davon war signifikant zu kalt. Auf andere Art formuliert hat die Sonnenaktivität im Moment des Minimums keinen signifikanten Einfluss auf die Temperaturen und auch bei der Niederschlagsaktivität lässt sich für den Sommer kein klares Muster ableiten. Im Gegenteil waren die Sommer mit einem Minimum doch stets die wärmeren.
Sommer | Temperatur | Abweichung |
---|---|---|
1964 | +16,95 Grad | +0,65 Grad |
1976 | +17,62 Grad | +1,36 Grad |
1986 | 16,4 Grad | +0,14 Grad |
1996 | 16,26 Grad | -0,01 Grad |
2008 | +17,43 Grad | +1,16 Grad |
2020 | +18,18 Grad | +1,9 Grad |
Ein zu kaltes Wetter?
Nun gibt es aber auch die Jahre nach dem Minimum einer Sonnenaktivität und da lässt sich - wie bereits im Winter - eine Singularität feststellen. Nimmt die Sonnenaktivität wieder zu, so war der Sommer nach dem Durchschreiten des Minimums häufig kühler aufgestellt (Westwetterlagen). Rechnet man aber die Klimaerhitzung dazu, so wurde dieser Effekt in den letzten drei Zyklen komplett aufgehoben. Zu stark wirkt sich das Phänomen der Klimaerhitzung aus, es zeigt aber, dass der Sommer 2024 zumindest ein theoretisches Potential hat, etwas mehr in die normale Richtung zu tendieren als seine Vorgänger dazu in der Lage waren.
Sommer | Temperatur | Abweichung |
---|---|---|
1965 | +15,14 Grad | -1,6 Grad |
1977 | +15,95 Grad | -0,31 Grad |
1987 | +15,44 Grad | -0,81 Grad |
1997 | +17,62 Grad | +1,35 Grad |
2009 | +17,15 Grad | +0,89 Grad |
2021 | +17,9 Grad | +1,6 Grad |
Sommer zu kalt? Das geht nur mit Tiefdrucksystemen!
Nur wenn die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik entsprechend hoch ist und immer wieder von Neuem Regengebiete über Mitteleuropa hinweg führt oder sich ein zentrales Tiefdruckgebiet über Skandinavien positioniert und Tendenzen zum Austrogen aufweist, hat das Sommerwetter eine höhere Wahrscheinlichkeit normal bis zu kalt auszufallen.
Da im Winter bislang eine solch zonal ausgerichtete Großwetterlage zu beobachten war, stehen die Chancen gut, dass sich auch in diesem Frühling und Sommer eine zonale Großwetterlage - zumindest phasenweise - durchsetzen kann. Der Frühling (März bis Mai) wird schon deutliche Hinweise darauf geben können. Auf andere Art formuliert, ist ein zu kalter Sommer im Vergleich zu 1961 und 1990 fast schon ein Ding der Unmöglichkeit, doch die Vorzeichen für einen insgesamt durchwachsenen Sommer mit länger andauernden normalen
Phasen sind als gut zu bewerten.
Der Durchschnitts-Sommer in Deutschland
Der langjährige Temperaturwert von 1961 und 1990 beträgt im Sommer +16,3 Grad und ist in den letzten 30 Jahren um +1,4 Grad wärmer geworden. Im Schnitt hat der Sommer eine Niederschlagssumme von 239 l/m² vorzuweisen. Die Sommer der aktuellen Dekade waren um +2,3 Grad und die der letzten Dekade um +1,3 Grad zu warm.
Region | Temperatur (Grad) |
Regen (l/m²) |
Regentage (>1 l/m²) |
Sonne (Stunden) |
Sommertage (Tage) |
Hitzetage (Tage) |
---|---|---|---|---|---|---|
Deutschland | +24,2 (+25,5) |
237 (240) |
31,8 (31,5) |
613,7 (653,6) |
22,8 (32,3) |
4,0 (8,3) |
Die normalen
Temperaturen im Sommer
Welche Tageswerte wären bei einem normalen Sommerwetter zu erwarten? Häufiger erreichen die Temperaturen +20 bis +25 Grad, seltener mal bis +30 Grad und an wenigen Tagen auch darüber.
Aufgrund dieser Daten kann man sich gut vorstellen, dass viele Menschen einen normalen Sommer als zu kalt empfinden würden. Weitere Daten und Fakten zum Sommer.
Zusammenhang zwischen Winter, Frühling und Sommer?
Diesen Zusammenhang gibt es sicherlich. Denn einem trocken und zu warmen Winter folgt häufiger mal ein nasser und kühler Frühling nach, wobei der Mai da besonders hervorsticht. Dabei handelt es sich um ein Wechselspiel aus Erhaltungsneigung und dem Ausgleichsverhalten. Besonders deutlich war das im Frühling 2021 zu bemerken.
Wetterprognose Frühling und Sommer 2024 der Langfristmodelle
Langfristprognosen sind mit einem hohen Maß an Skepsis zu bewerten, doch zeigen diese das Potential des Wettertrends auf. Wird bspw. ein Monat in Zeiten der Klimaerhitzung zu kalt simuliert, so lohnt es sich das einmal genauer anzuschauen, warum die Berechnungen auf ein solches Ergebnis kommen.
Der Frühling nach dem Deutschen Wetterdienst
Das Langzeitmodell des Deutschen Wetterdienstes berechnet das das Wetter im Frühling 2024 mit einer Abweichung vom vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 um +1,5 bis +2,5 Grad zu warm und in der Niederschlagswahrscheinlichkeit leicht zu nass. Im Vergleich zum wärmeren Mittelwert von 1991 und 2020 soll der Frühling 2024 um +0,2 bis +1,3 Grad zu warm ausfallen.
Wettertrend der NASA zum Frühling und Sommer
Der Frühling soll nach der Langfristprognose der NASA im Vergleich zum Mittelwert von 1961 und 1990 um +1,5 bis +2,5 Grad deutlich zu warm ausfallen können. Nach dem neuen - wärmeren - Mittelwert liegt die Abweichung zwischen +0,3 und +1,3 Grad. Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem Sollwert als neutral, mit einem leicht zu nassen Trend zu bewerten.
Für das Wetter im Sommer 2024 berechnet die NASA eine Abweichung der Temperaturen im Vergleich zu 1961 und 1990 von +1,0 bis +2,0 Grad im zu warmen Bereich. Im Vergleich zu 1991 und 2020 liegt die Abweichung zwischen -0,3 bis +0,7 Grad im tendenziell zu normalen Spektrum. Die Niederschlagsprognose zeigt sich durchwachsen und am Ende zu nass.
Wetterprognose Frühling und Sommer des europäischen Vorhersage-Modells
Auch nach dieser Langfristprognose zeichnet sich ein mit +1,0 bis +2,0 Grad zu milder bis zu warmer Verlauf des Frühlings ab, wobei der Mai mit einer Anomalie von +0,5 bis +1,5 Grad auch etwas frischer bewertet wird. Im Vergleich zu 1991 und 2020 liegt die Abweichung mit -0,7 bis +0,3 Grad im normalen bis leicht zu kühlen Bereich. Die Niederschlagsprognose ist durchwachsen und am Ende als normal gegenüber dem vieljährigen Sollwert zu bewerten.
Ein ähnliches Bild zeichnet sich für das Wetter im Sommer ab. Im Vergleich zu 1961 bis 1990 um +1,5 bis +2,5 Grad zu warm und im Vergleich zu 1991 und 2020 mit einer Differenz von +0,2 bis +1,2 Grad tendenziell normal bis etwas zu warm. In der Niederschlagbetrachtung wird der Sommer leicht zu trocken bewertet.
Wettervorhersage nach dem CFSv2 Modell
Der Frühling soll nach diesen Berechnungen im Vergleich zu 1961 und 1990 um +1,5 bis +2,5 Grad deutlich zu warm ausfallen können. Insbesondere der Mai bildet einen deutlich zu warmen Ausreißer ab. Im Vergleich zur wärmeren Periode von 1991 bis 2020 soll die Abweichung +0,3 bis +1,2 Grad betragen. Die Niederschlagsentwicklung ist als durchwachsen und gegenüber dem Sollwert als unauffällig zu bewerten. Zu nass soll demnach der März ausfallen können.
Das Sommerwetter wird mit einer Abweichung von +2,0 bis +3,0 im Vergleich zu 1961 und 1990 zu warm simuliert. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 können die Werte mit einer Differenz von +0,7 bis +1,7 Grad zu warm ausfallen. Insbesondere die Hochsommermonate Juli und August werden deutlich zu warme berechnet. In der Niederschlagsbetrachtung ist eine etwas zu trockene Witterung im Sommer zu erwarten.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
März 2024 | +1,5 bis +2,5 Grad | Trend: zu nass |
April 2024 | +1,5 bis +2,5 Grad | Trend: normal bis etwas zu trocken |
Mai 2024 | +1,5 bis +3,0 Grad | Trend: über dem Norden zu trocken |
Juni 2024 | +1,0 bis +2,0 Grad | Trend: normal bis leicht zu nass |
Juli 2024 | +2,0 bis +3,0 Grad | Trend: normal bis leicht zu trocken |
August 2024 | +1,5 bis +3,0 Grad | Trend: normal bis leicht zu trocken |
Das Spektrum ist noch breit gestreut und ein Hitze- oder Dürresommer ist in der Fläche nicht zu erkennen, sehr wohl aber ein zu warmer Frühling und Sommer. Wie wir das Sommerwetter einschätzen? Sollte sich das meridionale Muster im Frühling erneut durchsetzen können, so werden sich gemäßigt kühle (nicht kalte) und heiße Wetterphasen abwechseln können, wobei die heißen Phasen überwiegen werden. Die Übergänge von heiß auf normal können mit Unwettern einhergehen. Am Ende ist ein erneut zu warmer Sommer zu erwarten.
In den kommenden Tagen werden noch weitere Tabellen, Berechnungen und Hintergründe hinzugefügt. Anschließend werden in regelmäßigen Abständen diese Witterungstrends für das Wetter im Frühling und Sommer 2024 erneuert und ergänzt - zunächst unregelmäßig und ab dem 20. Februar erfolgt in Form von Wetterprognosen und Wettervorhersagen eine tägliche Aktualisierung.