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Wetterprognose: Nasses und kühles Wetter über Deutschland - das Ende vom Sommer?

| M. Hoffmann
Fällt der Sommer im August ins Wasser?

In den kommenden Tagen bezieht ein Tiefdrucksystem über Skandinavien Stellung und beginnt sich an Ort und Stelle einzudrehen. Blockiert durch ein Hoch über dem westlichen Russland und der Karasee kann das Tief nicht weichen und muss an Ort und Stelle abregnen. Welche Konsequenzen das für das Sommerwetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz hat, haben wir uns heute einmal genauer angeschaut.

Kräftige Schauer und örtliche Gewitter ziehen in den kommenden Tagen über Deutschland hinweg (Gewitterradar). Diese Schauer gehören zu einer Vorderseitenanströmung des Tiefdrucksystems, was verhältnismäßig feuchte und auch warme Luftmassen nach Deutschland führt. Die Temperaturen erreichen bis einschließlich Sonntag +20 bis +24 Grad und örtlich bis +26 Grad. In Schauer- und Gewitternähe kühlt es auf bis +18 Grad ab.

Kräftiger Dauerregen und unterkühltes Sommerwetter

Im Zeitraum vom 1. bis 3. August beginnt das Tief damit, sich von Skandinavien aus nach Süden auszudehnen und so das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu beeinflussen. Bei überwiegend starker Bewölkung ist nur mit kurzen sonnigen Momenten zu rechnen. Verbreitet kommt es zu wiederholten Niederschlägen, welche regional länger andauernd und kräftiger ausfallen können. Das Potential von örtlichen Überflutungen und ansteigenden Flusspegeln ist vorhanden. Die Temperaturen gehen auf +17 bis +21 Grad zurück und können in sonnigen Momenten bis +23 Grad ermöglichen. Regnet es länger andauernd, orientieren sich die Temperaturen an der +15 Grad-Marke. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter August.

Großwetterlage - Die Ausgangssituation

Das Tief wirkt sich dominierend auf die Entwicklung der Großwetterlage aus und alle drei Vorhersage-Modelle stimmen in ihren Berechnungen bis zum 6. August überein. Der Sommer macht eine Pause. Diese Aussage der letzten Tage, sorgte bei uns für eine Vielzahl an Anfragen, ob denn der August ins Wasser fallen wird, und ob der Sommer jetzt zu Ende ist.

Links die Prognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 3. August
Links die Wetterprognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 3. August © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Das Wetter ist typisch für den August

Schaut man sich die Statistik der letzten 60 Jahre an, so gibt es Anfang August eine Auffälligkeit, welche wir weiter unten als Merkmale für den August aufgelistet haben. Nach diesen Beobachtungen zeigt sich im Zeitraum vom 4./7. August häufiger ein Störimpuls, der nach Mitteleuropa zieht und neben einer Abkühlung auch für Regenwetter sorgen kann. Dieses Muster trifft in diesem Jahr zu, somit ist die Großwetterlage als typisch zu bewerten.

Untypische Niederschlagsmengen

Untypisch aber sind die derzeit berechneten Niederschlagsmengen, welche bis zum 6. August für kumulierte Regensummen von 25 bis 40 l/m² und örtlich bis 80 l/m² sorgen können. In Richtung der Alpen, sowie über der Schweiz und Österreich können bis 140 l/m² an Niederschlag erwartet werden. Die Temperaturen pendeln sich auf +18 bis +22 Grad ein. In den kurzen sonnigen Momenten können bis +24 Grad möglich sein, während es bei Dauerregen mit bis +15 Grad für die Jahreszeit zu kühl bleibt. Der Höhepunkt der Tiefdruckaktivität ist zum 5. August erreicht. Über der Schweiz und Österreich sinken die Werte in der Nähe der Alpen teils unter die +10 Grad-Marke ab und die Schneefallgrenze senkt sich bis auf 1.800 Meter ab. Das ist das, was wahrscheinlich ist.

Bis zum 6. August: Regen- statt Sommerwetter
Die Regenprognose Bis zum 6. August: Regen- statt Sommerwetter © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Der Sommer zu Ende?

Auch das zeigt sich in der Singularität der letzten 60 Jahre, dass ein wechselhafter und nasser Start in den August selten ein frühzeitiges Ende des Sommers zur Folge hatte. Der Sommer erholt sich nach dem 7. August, bevor zwischen dem 12./14. August nochmals mit einem Rückschlag gerechnet werden kann. Nachfolgend zeigt sich eine sommerliche bis hochsommerliche Wetterphase, die häufiger bis Ende August anhalten kann. Soweit die Statistik.

Eine Hochdruckzone wird für den Sommer über Deutschland zum Problem

Dass sich das Wetter nicht immer an Singularitäten oder Statistiken hält, zeigt die Entwicklung der Großwetterlage bis zum 7. August. Wie vor ein paar Tagen angemerkt, sorgt der Hochdruckkeil über dem westlichen Russland und der Karasee für eine Blockade des Tiefs über Skandinavien. Das Worst-Case-Szenario für alle Freunde des Sommerwetters aber wäre, wenn sich die Hochdruckzone in Richtung Grönland oder Alaska ausdehnt und das Tief über Skandinavien entweder einkapselt (Höhentief), oder aber die Struktur so verändert, dass die Tiefdruckrinne von Nordwest nach Südost verlaufen kann.

Wenig sommerliches Wetter bis Mitte August

Sollte sich eine der beiden Varianten einstellen können, so kommt es zu einer Erhaltungsneigung und bis Mitte August wäre vom Sommer über Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht viel zu erwarten. Außer Regen - der kommt reichlich. Schaut man sich die Wetterprognose der Europäer und die der Amerikaner an, so ist eine Tendenz in diese Richtung auszumachen. Die Temperaturen wären mit +15 bis +20 Grad ebenfalls wenig sommerlich.

Eine Hochdruckzone verhindert den Sommer über Deutschland, der Schweiz und Österreich
Links die Wetterprognose der Europäer und recht daneben die der Amerikaner bis zum 7. August: Eine Hochdruckzone verhindert den Sommer über Deutschland, der Schweiz und Österreich © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Das Ende des Sommers?

Ein Tief über Skandinavien lässt sich nicht so einfach wegzaubern. Es bezieht aktuell Stellung und wird für mindestens sieben Tage das Wetter über Deutschland beeinflussen können. Daran führt zunächst einmal kein Weg vorbei.

Die wahrscheinliche Wetterlage

Schaut man sich das Strömungsmuster der Kontrollläufe im Zeitraum vom 6. bis 14. August an, so bestätigt sich auch heute wieder der Wettertrend der letzten Tage. Die Hochdruckzone dehnt sich weiter nach Westen aus und drückt die Tiefdruckdynamik weiter nach Westen.

Es besteht somit eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine südwestlich orientiere Grundströmung, welche über Deutschland, der Schweiz und Österreich das Wetter mit einer schwül-warmen Luftmassen und einer erhöhten Schauer- und Gewitteraktivität beeinflussen können. Die Temperaturen pendeln sich über dem Norden um und über dem Süden über der +20 Grad-Marke ein.

Kommt Regen?

Die Frage nach dem Regen ist bereits geklärt und vielerorts können Regensummen niedergehen, die das Monatssoll vom August erfüllen können. Nach dem 6. August zeigt sich eine rückläufige Niederschlagsentwicklung, was für den Wettertrend der Kontrollläufe spricht. Das Tief über Skandinavien muss erst einmal ankommen und sich etablieren, dann sieht man weiter. Soweit der Stand.

Ein Skandinavientief sorgt Anfang August für Regenwetter über Deutschland. Darüber hinaus aber beginnt die Großwetterlage zu kippen
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Ein Skandinavientief sorgt Anfang August für Regenwetter über Deutschland. Überdies aber beginnt die Großwetterlage zu kippen © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
4. August +12 bis
+24 Grad
+16 bis
+20 Grad
8. August +15 bis
+27 Grad
+18 bis
+21 Grad
13. August +14 bis
+34 Grad
+21 bis
+23 Grad
Diagramm Temperaturen August 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe August 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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